Investing.com - Die US-Regierung hat ihre Sanktionen gegen Öltanker, die iranisches Öl transportiert, verschärft und 21 weitere Schiffe mit Handelsverboten belegt, darunter zehn der größten Tanker vom Typ VLCC (Very Large Crude Carrier). Branchenexperten erwarten spürbare Auswirkungen auf die weltweite Transportkapazität für Rohöl.
Laut einem Bericht des Analysehauses Jefferies signalisiert die Maßnahme einen erneuten Versuch, die Sanktionspolitik gegen den Iran strenger durchzusetzen. Das könnte die globale VLCC-Verfügbarkeit erheblich verknappen und die Frachtraten in die Höhe treiben.
Kapazitätsengpässe drohen
Mit den neuen Sanktionen steigt die Zahl der blockierten VLCCs auf 35. Weitere 85 Schiffe stehen auf einer „Beobachtungsliste“, da sie möglicherweise ebenfalls iranisches Öl transportieren. Diese 120 Schiffe entsprechen etwa 14 Prozent der globalen Flotte von rund 850 Einheiten – ein erheblicher Einschnitt, der bei konsequenter Durchsetzung der Sanktionen die Marktbedingungen grundlegend verändern könnte.
Jefferies betonte, dass ähnliche Maßnahmen bereits im Jahr 2019 für Turbulenzen auf dem Tankermarkt gesorgt hätten. Damals wurden rund 50 VLCCs der chinesischen Reederei COSCO sanktioniert, was zu explodierenden Frachtraten von bis zu 200.000 US-Dollar pro Tag führte.
Iranische Ölexporte auf Höchststand
Trotz bestehender Sanktionen hat der Iran seine Rohölexporte auf rund 1,7 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2024 gesteigert – ein erheblicher Anstieg gegenüber den nur 0,3 Millionen Barrel pro Tag zwischen 2019 und 2022. Der Großteil der Exporte gehe nach China, was andere Produzenten wie Saudi-Arabien unter Druck setze, so Jefferies. Deren Exporte seien im laufenden Jahr von 6,5 auf 6,0 Millionen Barrel pro Tag gesunken.
Positive Impulse für Tankermarkt möglich
Jefferies sieht in der Entwicklung eine potenziell positive Marktdynamik für die Tankerbranche. Die Experten erwarten, dass strengere Sanktionen die Nachfrage nach nicht-sanktionierten Schiffen steigen lassen und damit die Transportkapazitäten verknappen könnten. Sollte der Iran seine Ölexporte wieder auf die Tiefstände früherer Jahre zurückfahren müssen, könne die globale Tankerauslastung von derzeit 85 auf bis zu 95 Prozent anziehen – ein Niveau, das typischerweise mit deutlich steigenden Frachtraten verbunden ist.