Hamburg, 25. Aug (Reuters) - Staatliche Finanzhilfen und Kurzarbeit können den Stellenabbau bei den gebeutelten Automobilzulieferern einer Branchenstudie zufolge nur verzögern, aufhalten können sie ihn nicht. Annähernd 40 Prozent der Unternehmen hätten bereits im Zuge der Transformation hin zu Digitalisierung und Elektromobilität und damit schon vor Beginn der Corona-Krise geplant, Personal ins Ausland zu verlagern, gab der Branchenverband VDA am Dienstag das Ergebnis einer Umfrage unter Zulieferern bekannt. Über zwei Drittel davon gäben nun an, diese Planungen wegen der Pandemie zu beschleunigen. "Die Maßnahmen der Politik zur Stützung der Unternehmen zeigen zwar Wirkung", erklärte Verbandschefin Hildegard Müller. "Dennoch stellen wir uns auf eine längere schwierige Phase ein."
Die meisten Zulieferer rechnen laut der Studie damit, dass das Vorkrisenniveau frühestens ab 2022 erreicht wird. Damit steigt der Druck in den Unternehmen, von denen viele bereits mit dem Rücken zur Wand stehen, weil die Hersteller den Spardruck an sie weitergeben. Etwa 60 Prozent der Lieferanten geben laut VDA an, durch die Corona-Krise zusätzlichen Personalabbau zu planen. Rund die Hälfte dieser Firmen wolle fünf bis zehn Prozent der Stellen streichen. Etwa ein Drittel aller befragten Unternehmen hätten sogar vor, mehr als zehn Prozent des Personals abzubauen.
Die IG Metall hat bereits vor dem Abbau Hunderttausender Stellen in der Metall- und Elektroindustrie gewarnt. Die größte deutsche Gewerkschaft schlägt daher vor, in der kommenden Tarifrunde eine Vier-Tage-Woche als Option für die Betriebe zu vereinbaren.