Zum Start der womöglich letzten Runde der Tarifverhandlungen bei der Deutsche Telekom (DE:DTEGn) hat Verdi die Mitarbeiter bundesweit zum Warnstreik aufgerufen. Gut 12.500 Beschäftigte seien dem Aufruf am Dienstagmorgen gefolgt, erklärte die Gewerkschaft in Bonn. Die Arbeitsniederlegungen beträfen insbesondere die Kundenservice- und Technik-Bereiche.
Die Telekom konnte auf Anfrage die Zahl der Streikenden am Vormittag noch nicht beziffern. Die vergangen Warnstreiks hätten aber gezeigt, dass sich die Zahl der Teilnehmenden "im Rahmen der Erwartungen" bewege, sagte ein Telekom-Sprecher.
Sollten sich Service-Techniker am Ausstand beteiligen, könne es sein, dass der ein oder andere vereinbarte Termin bei einem Kunden zu Hause verschoben werden müsse, ergänzte der Sprecher. Auf den Kundenservice im Call-Center der Telekom habe der Streik, wenn überhaupt, nur geringe Auswirkungen.
Die vierte Verhandlungsrunde im Tarifstreit sollte am Dienstagvormittag beginnen; die Gespräche sind bis laut Verdi bis Mittwoch angesetzt. "Die beiden jetzigen Verhandlungstage entscheiden über ein Ergebnis oder Scheitern", erklärte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Michael Halberstadt. "Wenn die Telekom-Arbeitgeber an einer Einigung interessiert sind, müssen sie sich jetzt bewegen. Verdi will eine Lösung am Verhandlungstisch."
Die Telekom hatte zuletzt eine Gehaltserhöhung um 2,8 Prozent in zwei Schritten angeboten: Zunächst sollen die Gehälter rückwirkend zum 1. März 2016 um 1,5 Prozent steigen und dann noch einmal um 1,3 Prozent zum 1. März 2017.
Verdi fordert fünf Prozent mehr Lohn für die rund 63.000 Telekom-Mitarbeiter bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Komponente, mit der die unteren Einkommen überproportional angehoben werden. Darüber hinaus sollen betriebsbedingte Kündigungen weiter ausgeschlossen werden.