Hand aufs Herz! Die Royal Dutch Shell (DE:RDSa) (WKN: A0D94M)-Aktie hast du nach dem COVID-19-Crash vor allem wegen der saftigen Dividende ins Visier genommen. Stimmt’s oder hab ich recht?
Die Gier ist nachvollziehbar. Der Ölkonzern zahlt seit vielen Jahren eine Dividende von 1,88 US-Dollar pro Aktie. Wer zum aktuellen Kurs zuschlägt, könnte also leicht eine Dividendenrendite von rund 10 % abräumen (Stand: 29.04.2020).
Ein Traum für Dividendenjäger! Doch der Traum ist offenbar geplatzt. Shell kürzt zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg die Dividende (Stand: 30.04.2020).
Zeit für einen geordneten Abschied! Für den langfristigen Dividendenhamster sehe ich den Global Dividend Aristocrat Index aus dem Hause S&P ohnehin klar im Vorteil.
Der Shell-Aktie steht das Wasser bis zum Hals Dass Royal Dutch Shell die Dividende auch 2020 auf dem Niveau der letzten Jahre belässt, war seit vielen Wochen umstritten. Klar war bereits vor der Dividendenkürzung: Eine Dividende in der Höhe, wie wir sie in den letzten Jahren gesehen haben, kann es nur geben, wenn Royal Dutch Shell an die Substanz geht.
Zur Verteidigung von Shell ist zu sagen, dass die COVID-19-Krise mit Sicherheit nicht den Normalfall in Sachen Nachfrage widerspiegelt. Man darf annehmen, dass die Welt in naher Zukunft wieder mit Öl versorgt werden möchte.
Zur vollständigen Wahrheit gehört aber auch, dass der Kurs der Shell-Aktie in den letzten Jahren kaum in die Gänge kam. Auf Sicht der letzten zehn Jahre steht sogar ein dickes Minus von beinahe 30 % auf dem Zettel (Stand: 29.04.2020).
Die Minderleistung überrascht mich nicht. Trump, Putin und die Saudis pokern regelmäßig um die Fördermengen und somit auch um die Ölpreis. Gleichzeitig steht mit dem Megatrend E-Mobilität ein neuer Konkurrent vor der Tür, gegen den man nicht anpumpen kann.
Die verlockende Dividendenrendite von 10 % ist für mich derzeit vor allem eines: eine Risikoprämie für einen Wackelkandidaten, der vielleicht schon vor COVID-19 die besten Zeiten hinter sich hatte.
Oha! Für den verwöhnten Dividendenhamster sind solche tief greifenden Umbrüche der pure Stress. Gibt es da nichts Besseres?
Der perfekte ETF für den Dividendenhamster Wer sich zum Dividendenhamstern einen brauchbaren Dividenden-ETF herausgesucht hat, muss sich weder mit geopolitischen Grabenkämpfen noch mit branchenspezifischem Fachjargon auseindandersetzen. Hier entscheidet allein das Regelwerk des gewählten Index, welche Aktien gekauft und verkauft werden.
Der S&P Global Dividend Aristocrat Index hat sich für Dividendenliebhaber besonders fein herausgeputzt. Hier kommen 100 Aktien aus aller Welt zusammen, die sich in den vergangenen zehn Jahren als stabile und großzügige Dividendenzahler erwiesen haben.
Für all jene, die der US-Dominanz im MSCI World Index nicht über den Weg trauen, hat der S&P Global Dividend Aristocrat Index eine gute Nachricht: Nur 20 der 100 Aktien sind US-Aktien.
Die Branchen sind aus meiner Sicht exzellent gewichtet. Der recht üppige Anteil von Immobilienaktien fällt besonders ins Auge. Mit einem Anteil von 12,5 % stehen Immobilien auf dem vierten Platz, gleich hinter Finanzen, Versorgern und Kommunikationsdienstleistern.
Die Dividendenrendite des S&P Global Dividend Aristocrats Index kann mit dem, was sich die Shell-Käufer nach dem COVID-19-Crash versprochen hatten, nicht mithalten. Die rund 5 %, die es hier zu holen gibt, sind trotzdem eine Ansage (Stand: 29.04.2020). Index-ETFs können Ausschüttungen in dieser Höhe in der Regel nicht bieten.
Überraschung: Der S&P Global Dividend Aristocrats Index konnte sich auf Sicht der letzten zehn Jahre deutlich besser halten als die Shell-Aktie. Trotz COVID-19-Crash bleibt exklusive Dividende ein hauchdünnes Plus (29.04.2020).
Dividenden? Gerne! Aber bitte nicht gierig werden Die Dividendenrendite allein ist nicht alles. Wer hier zu gierig wird, übersieht schnell die Risiken, die sich im Kleingedruckten verstecken. Nicht, dass die Shell-Aktie akut gefährdet wäre. Nein, die altehrwürdige Dividendenperle zählt langfristig aus meiner Sicht noch immer zu den besten Aktien der Welt.
Aber manchmal ist gut eben nicht gut genug und das Bessere der Feind des Guten. Mit dem Ölgeschäft lässt sich kurz- bis mittelfristig kein Blumentopf gewinnen. Das wissen wir jetzt definitiv!
Der S&P Global Dividend Aristocrats Index hat hingegen alles, was sich der Dividendenhamster nur wünschen kann: einen smarten Branchenmix, eine ausbalancierte regionale Gewichtung und eine unter ETFs immer noch weitgehend konkurrenzlose Dividendenrendite. Das Gesamtpaket ist für mich derzeit der eindeutig beste Zahler, den man für Geld kaufen kann.
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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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