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Verkauf an Lufthansa gescheitert -Airline Niki vor Insolvenz

Veröffentlicht am 13.12.2017, 17:10
© Reuters. An aircraft operated by German carrier Niki and Air Berlin sits on the tarmac of Berlin's Tegel
LHAG
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- von Klaus Lauer und Victoria Bryan

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Nach der gescheiterten Übernahme durch die Lufthansa (DE:LHAG) steht die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki vor der Pleite.

"Insolvenz und Grounding von Niki sind jetzt die Folge", erklärte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, am Mittwoch. Ein Teil des Staatskredits an Air Berlin könnte verloren sein, weil er mit den Verkaufserlösen abgesichert war. Die Lufthansa hat sich kurzfristig gegen eine Übernahme von Niki entschieden - weil die kartellrechtlichen Bedenken der EU-Kommission zu groß waren. Damit könnten kurz vor Weihnachten rund 1000 Mitarbeiter ihren Job verlieren und tausende Passagiere stranden.

Air Berlin prüft nach eigenen Angaben derzeit "Verwertungsalternativen" für Niki. Zuletzt hatte das Unternehmen auch mit der British-Airways-Mutter IAG und der Thomas Cook-Tochter Condor verhandelt. Die Bundesregierung betonte jedoch dazu: "Alternative Käufer für Niki standen und stehen bis heute nicht zur Verfügung, trotz allerlei öffentlicher Ankündigungen und intensiven Bemühens des Generalbevollmächtigten von Air Berlin." IAG hatte jüngst abgewinkt, Condor wollte sich nicht äußern. Die Lufthansa hatte Niki zuletzt mit einer Brückenfinanzierung in zweistelliger Millionenhöhe in der Luft gehalten - diese fällt nun weg.

Die schwierige Lage ruft auch Österreichs Regierung auf den Plan. "In Sachen Niki braucht es eine Lösung, die möglichst viele heimische Arbeitsplätze sichert und gerade jetzt, in der anstehenden Reisezeit rund um Weihnachten, Chaos für die Kundinnen und Kunden vermeidet", sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Wien. Die Lösung werde in enger Abstimmung mit der EU-Kommission und Deutschland zu finden sein. Der Sprecher wollte nicht kommentieren, ob es von der Regierung möglicherweise einen Überbrückungskredit für Niki geben könnte.

© Reuters. An aircraft operated by German carrier Niki and Air Berlin sits on the tarmac of Berlin's Tegel

Lufthansa hatte sich im Oktober mit der insolventen Air Berlin darauf geeinigt, Niki und LGW für 210 Millionen Euro zu übernehmen. Das Scheitern des Deals dürfte auch dazu führen, dass die Bundesregierung ihren Staatskredit von 150 Millionen Euro an Air Berlin nicht vollständig zurückbekommt, wie Seibert einräumte. Air Berlin teilte mit, der Kaufpreis von rund 18 Millionen Euro für LGW werde bei Vollzug des Kaufvertrags angepasst und im Wesentlichen zur Tilgung des KfW-Darlehens eingesetzt. Lufthansa hält an der Übernahme der Dortmunder Regionalflugtochter fest. Die EU-Kommission erklärte, im Fall der Niki-Übernahme noch keine Entscheidung getroffen zu haben. Nun werde man die weitere Kartelluntersuchung auf LGW konzentrieren.

Die EU-Kommission hatte zuvor bekräftigt, dass Lufthansa auf einigen Strecken ein Monopol haben könnte und sich sehr skeptisch zum Deal geäußert. "Wir haben ziemlich starke Wettbewerbsbedenken", sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Freitag in Brüssel.

Für die Lufthansa ist dies ein Rückschlag beim Aufbau der Billigtochter Eurowings. Konzernchef Carsten Spohr will dafür 1,5 Milliarden Euro in die Hand nehmen und rund 3000 Stellen schaffen. Reuters hatte zuletzt von einem Insider erfahren, dass die Airline beim einem Scheitern des Niki-Deals langsamer wachsen werde. Der Konzern erklärte nach der Entscheidung, man wolle die "geplante Ausweitung des Punkt-zu-Punkt-Geschäfts verstärkt durch organisches Wachstum der Eurowings Gruppe umsetzen". Ein Lufthansa-Sprecher fügte hinzu, man werde sich für Start- und Landesrechte von Niki bewerben, sollten diese Slots bei einer Insolvenz an den Flughafenkoordinator zurückgehen und dann in dem üblichen Verfahren an Airlines verteilt werden.

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