STUTTGART (dpa-AFX) - Wegen der Abgas-Affäre bei Volkswagen (XETRA:VOW3) müssen sich auch andere Autobauer unliebsame Fragen gefallen lassen. Am Freitag (14.00) wollen Vertreter der Autobranche aus Baden-Württemberg beim Verkehrsministerium in Stuttgart zusammenkommen, um eventuelle Vorwürfe zu entkräften. "Von dem Gespräch erwarte ich mir einen offenen und konstruktiven Austausch zu den VW (XETRA:VOW3)-Vorwürfen und den Spekulationen, auch andere Autobauer würden Schadstoffmessergebnisse manipulieren", sagte der zuständige Ministerialdirektor Uwe Lahl im Vorfeld.
Außerdem erhoffe er sich eine Diskussion darüber, wie das Messverfahren Real-Driving-Emissions im Bund und der EU vorangebracht werden könne. Das ist eine mobile Messtechnik, mit der die Stickoxid-Emissionen während der Fahrt direkt im Auto gemessen werden können. Zu dem Treffen werden Vertreter von Daimler (XETRA:DAIGn), Bosch, vom Verband der Automobilwirtschaft VDA, Audi (XETRA:NSUG), Porsche (XETRA:PSHG_p), vom TÜV Süd und von der Dekra erwartet. Seit dem vergangenen Wochenende ist bekannt, dass VW in den USA mit einer speziellen Software die Abgaswerte bei Millionen Dieselfahrzeugen manipuliert hat. Der VW-Aufsichtsrat entscheidet am Freitag über die Nachfolge von Martin Winterkorn. Der Konzernchef war am Mittwoch wegen des Abgas-Skandals zurückgetreten. Als Favorit für den Posten gilt Porsche-Chef Matthias Müller. Im Fall seiner Ernennung müsste er den Weltkonzern aus der tiefen Vertrauenskrise führen, in die der Skandal den größten europäischen Autobauer gestürzt hat. Zudem wird erwartet, dass das Gremium als Konsequenz aus der Affäre weitere Personalentscheidungen treffen wird. Die Folgen der Manipulationen hatten bereits weitere Spitzenmanager den Job gekostet. Daneben wird der Aufsichtsrat über eine neue Struktur für den Konzern beraten.