HANNOVER (dpa-AFX) - Der Versicherungskonzern Talanx (XETRA:TLXGn) bereitet Mitarbeiter und Aktionäre auf ein hartes Jahr vor. "Es ist in dieser Zeit ein ambitioniertes Ziel, ein Ergebnis auf Vorjahreshöhe zu erzielen, also mindestens 700 Millionen Euro", sagte Vorstandschef Herbert Haas der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstagausgabe). "Dafür müssen wir aber raus aus der Komfortzone und uns ins Zeug legen." 2015 werde das herausforderndste Jahr seit langem, der Niedrigzins und der Preiskampf in der Industrie- und Rückversicherung hielten Talanx im Zangengriff, sagte Haas, zu dessen Konzern unter anderem HDI und HDI-Gerling sowie die Mehrheit am Rückversicherer Hannover Rück (ETR:HNR1) gehören.
Die Bilanz für 2014 will Talanx erst am 23. März vorlegen. Haas stellte aber klar, dass ihm das selbst gesetzte Gewinnziel von mehr als 700 Millionen Euro "keine schlaflosen Nächte" bereite. Dabei kann er auf die Erfolge der Hannover Rück und des Talanx-Privatkundengeschäfts im Ausland bauen. In Deutschland sehe es jedoch anders aus, und die Industrieversicherung musste überraschend viele mittlere und große Feuerschäden begleichen. Dennoch hatte der Konzern nach neun Monaten netto 530 Millionen Euro verdient. Die Sanierung der HDI-Privatkundensparte bereitet Talanx laut Haas mehr Mühe als gedacht. Einerseits erschwere die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank das Geschäft in der Lebensversicherung. Andererseits sei die Zusammenführung der Computersysteme in der Schaden- und Unfallversicherung deutlich aufwendiger als gedacht. Statt 2017 werde das Vorhaben voraussichtlich erst 2020 abgeschlossen sein. Auf Entlassungen will Haas trotz seiner Sparpläne verzichten. Kürzungspotenzial sieht er bei selbstständigen Beratern und bei den Sachkosten.