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Viele Anleger sind sich ihres veränderten Risikoprofils gar nicht bewusst

Veröffentlicht am 26.09.2018, 07:53
© Reuters.  Viele Anleger sind sich ihres veränderten Risikoprofils gar nicht bewusst

Als EZB-Präsident Mario Draghi im Januar 2015 die Geldschleusen öffnete und die Märkte mit billigem Geld flutete, um die schwächelnde europäische Konjunktur zu stützen, jubelten die Märkte. Inzwischen ist die Anfangseuphorie verflogen, das Programm neigt sich dem Ende entgegen und viele Anleger fragen sich, ob die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank wirklich den gewünschten Erfolg gebracht haben. Gleichzeitig beginnen sich immer mehr Investoren mit den negativen Spätfolgen der Entscheidung auseinanderzusetzen.

Das viele Geld aus dem Nichts trieb weder die Konjunktur noch die Inflation auf das gewünschte Maß. Kurzfristig war die Aktion, wenn man allein die Börse als Indikator heranzieht, ein Erfolg, denn die Kurse stiegen. Mittelfristig sieht das Bild durchwachsen aus. Die europäische Wirtschaft kämpft. Das Wachstum lässt bereits nach. Noch ist die Krise nicht in all ihrer Schärfe zurück, doch die Einschläge kommen näher und die Nervosität steigt.

Die Sorge steigt auch bei jenen Anlegern, die sich für die Entwicklung der Aktienmärkte normalerweise gar nicht interessieren und um Aktieninvestments deshalb auch immer einen großen Bogen gemacht haben. Ihnen wird nun klar, dass die niedrigen Zinsen kein vorübergehendes Phänomen sind, das kurz kommt und schnell wieder geht, sondern sich zu einem Dauerzustand entwickelt haben.

Mit jedem Jahr, das die Zinsen niedrig oder sogar negativ sind, steigt der Druck auf die Sozialsysteme, denn Rentenpläne, die vor Jahren in der Erwartung abgeschlossen wurden, eine bestimmte Mindestrendite zu erzielen, drohen zwangsläufig zu scheitern, wenn der kalkulierte Zinsertrag nicht mehr erzielbar ist.

Zocken als Alternative?

Dem betroffenen Anleger stehen grundsätzlich zwei Wege zur Verfügung, um mit dem Dilemma umzugehen. Er kann seine Ansprüche reduzieren und sich entschließen, im Alter einen weniger aufwendigen Lebensstil zu pflegen. Das spart Kosten und schont das angesparte Kapital. Mit etwas Glück reicht es dann trotz niedrigerer Rendite während der Ansparphase bis zum Lebensende.

Diese Karte wird zwangsläufig gezogen werden müssen, wenn die Ausgaben die Einnahmen dauerhaft übersteigen. Gerne vollziehen wird niemand diesen Schritt. Auch die Anspruchsinflation wird vielen Menschen einen dicken Strich durch ihre Rechnungen machen. Wer sich über Jahre hinweg an einen aufwendigen Lebensstil gewöhnt hat, der wird sich zwangsläufig schwertun, abzuspecken und sich mit deutlich weniger zufriedenzugeben.

Der Unwille an den eigenen Ansprüchen Abstriche zu machen, kann aber auch zu einem geänderten Anlageverhalten führen. Oder anders formuliert: Wenn unbedingt fünf Prozent Rendite erwirtschaftet werden müssen und sich diese fünf Prozent nur noch über extrem risikoreiche Anlageformen erzielen lassen, dann werden diese Anlagen eben gekauft, mögen sie zum ursprünglichen Risikoprofil des Anlegers passen oder nicht.

Trifft diese „Not“ nicht nur einzelne Anleger, sondern bedingt durch die gewollte Niedrigzinspolitik der EZB mehr oder weniger alle, mutiert der klassische, konservative Anleger beinahe zwangsläufig zu einem Zocker, denn er muss sich selbst auf Dinge einlassen, die er bislang als ausgesprochen gefährlich eingestuft hat.

Niedrige Zinsen als gesellschaftliches Problem

Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass es etwas anderes ist, ob ein einzelner Anleger aus welchen Motiven auch immer zum Zocker wird oder qua Direktive von oben die ganze Gesellschaft alternativlos ins Risiko oder in die Armut getrieben wird.

Weder die eine noch die andere Alternative sind auf gesellschaftlicher Ebene unproblematisch. Massenarmut hat einer Gesellschaft noch zu keiner Zeit gutgetan. Revolutionen, Aufstände und soziale Spannungen sind zu erwarten, wenn die betroffenen Menschen relativ jung sind. Trifft es eher die ältere Generation, sind eher steigende Krankenstände und Todeszahlen zu erwarten.

Zynisch formuliert könnte man sagen: Wer das ohnehin überalterte Europa schneller entvölkern und Platz für andere machen will, der zerstört am besten die bestehenden Sozialsysteme und sorgt dafür, dass diese kollabieren. Der Rest ist reine Biologie und vollzieht sich quasi von selbst.

Viele Anleger werden diese Gefahr sehen und sie werden sich vor ihr schützen wollen. Der Schritt hinein in ein größeres Risiko wäre eine Möglichkeit, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ein typischer Anleihenkäufer mutiert so schnell zu einem untypischen Aktionär.

Ob die Flucht nach vorn gelingt, ist keineswegs sicher, denn an der Börse sind die Gewinne des einen immer die Verluste des anderen Anlegers. Der Schritt ins Risiko kann also für nur einige, nicht aber für alle zum gewünschten Erfolg führen.

Erst sprengt die EZB die Sparbücher, dann die Europäische Union

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank läuft auf eine europaweite Verteilung der Lasten hinaus. Das Schuldenproblem hat beispielsweise Griechenland, aber dafür aufkommen sollen andere. In einer Solidargemeinschaft geht das. Aber Solidarität ist ein Gut, das man nicht missbrauchen darf.

Wer den Bogen überspannt, zerstört langfristig das Fundament, auf dem er steht. Auf die europäische Misere bezogen bedeutet dies, dass, wenn zu viele Menschen in Europa das Gefühl haben, dass die Europäisierung der Probleme nur noch zu ihren Lasten geht, die Zentrifugalkräfte immer größer werden.

Nicht umsonst haben die europakritischen Parteien in vielen Ländern der Gemeinschaft in den letzten Jahren einen starken Zulauf erhalten. Ob dahinter nur die klassischen Protestwähler stehen oder sich eine generelle Abkehr vom Gedanken der europäischen Einheit in den Köpfen der Bürger festsetzt, werden die nächsten Jahre zeigen. Nicht ohne Risiko und damit politisch gefährlich ist die Entwicklung allemal.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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