Der Volkswagen-Konzern will mit einem Gutachten seine Rolle während der Militärdiktatur in Brasilien aufarbeiten. Der Historiker Christopher Kopper von der Universität Bielefeld werde "möglichst rasch" seine Arbeit dazu aufnehmen, erklärte das Unternehmen am Donnerstag. "Wir wollen Licht in die dunklen Jahre der Militärdiktatur bringen sowie das Verhalten der damals Verantwortlichen in Brasilien und gegebenenfalls auch Deutschland aufklären lassen", erklärte Integritätsvorstand Christine Hohmann-Dennhardt.
Kopper wird dem Konzern den Angaben zufolge regelmäßig Zwischenergebnisse vorlegen. Für seine Untersuchung soll er auch in Brasilien recherchieren. Koppers Gutachten soll nach ungefähr einem Jahr fertig sein und dann einer "breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden". Hohmann-Dennhardt versicherte, die Aufarbeitung werde "mit der gebotenen Konsequenz und Nachhaltigkeit" vorangetrieben.
Ehemalige Volkswagen-Beschäftigte in Brasilien und Aktivisten hatten dem Konzern im vergangenen Jahr vorgeworfen, während der Militärdiktatur (1964 bis 1985) die Verfolgung von Folterung von Regimegegnern erlaubt zu haben. Unter anderem sei zugelassen worden, dass mehrere Arbeiter einer Fabrik festgenommen und gefoltert wurden. Volkswagen-Mitarbeiter hätten auch "schwarze Listen" von Oppositionellen erstellt.