Volkswagen hat auch in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten am Montag in Hannover kein Angebot vorgelegt. Die IG Metall reagierte mit "Unverständnis und Empörung", zumal "vage Andeutungen" von VW-Verhandlungsführer Martin Rosik den Gedanken nahelegten, dass Volkswagen die Bedingungen der Altersteilzeit verschlechtern wolle.
„Die Hinhaltetaktik bezüglich Tariferhöhung, Altersteilzeit und Anerkennungsbonus passt nicht in die Zeit. Von einem hochbezahlten Management erwarte ich, dass konkrete und verhandelbare Vorschläge gemacht werden", erklärte Hartmut Meine, Bezirksleiter der IG Metall und Verhandlungsführer.
Rosik erklärte, Volkswagen stehe vor einem tiefgreifenden Strukturwandel; der technologische Umbruch wirke sich auf nahezu jeden Arbeitsplatz aus. Daher habe VW angeboten, über eine "Differenzierung" bei der Altersteilzeit zu verhandeln. Das Unternehmen müsse die Regelung auf die unterschiedlichen Situationen und Beschäftigtengruppen zuschneiden können.
Volkswagen hatte wegen des Abgas-Skandals 2015 den größten Verlust seiner Geschichte eingefahren. Aufgrund von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und Rückrufaktionen summiert sich das Minus auf knapp 1,6 Milliarden Euro. Der Konzern hatte im September eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen die Abgaswerte manipuliert zu haben. Das Management bereitete die Beschäftigten bereits darauf vor, sie müssten den Gürtel enger schnallen.
Der VW-Haustarifvertrag gilt für rund 120.000 Beschäftigte in den Werken Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie bei der für Finanzdienstleistungen zuständigen Volkswagen Financial Services AG. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 19. Mai in Hannover statt.