Volkswagen (DE:VOWG) sieht sich trotz des Milliarden-Vergleichs in den USA "finanziell solide aufgestellt". Im dritten Quartal lag der Umsatz mit knapp 52 Milliarden Euro ein Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, der Absatz stieg von Juni bis Ende September um rund 4,4 Prozent auf 2,45 Millionen Autos, wie VW in Wolfsburg am Donnerstag mitteilte. Der Autobauer machte demnach knapp 2,3 Milliarden Euro Gewinn.
Im Vorjahreszeitraum hatte der Dieselskandal voll durchgeschlagen: Im dritten Quartal 2015 hatte VW mit minus 1,73 Milliarden Euro den ersten Quartalsverlust seit mehr als 15 Jahren gemacht, weil der Konzern viel Geld für die Bewältigung des Manipulationsskandals zurücklegen musste. Seit Beginn des Jahres 2016 ist der Autobauer wieder in den schwarzen Zahlen.
"Der Konzern ist voll handlungsfähig - trotz aller aktuellen Belastungen", erklärte VW-Chef Matthias Müller am Donnerstag mit Blick auf weitere "Vorsorgen" im Zusammenhang mit dem Dieselskandal. Daher werde VW auch die geplante "Transformation zum Anbieter nachhaltiger Mobilität weiter vorantreiben und bewältigen".
Der Konzern hatte im September 2015 auf Druck von US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeugen unterschiedlicher Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm sorgt bei standardisierten Tests für einen niedrigeren Ausstoß von schädlichen Stickoxiden. Ein US-Richter billigte vor zwei Tagen einen Milliardenvergleich: VW zahlt 14,7 Milliarden Dollar (13,4 Milliarden Euro) an Wiedergutmachung, vor allem an betroffene Autobesitzer.
Der Skandal ist für den Konzern aber noch lange nicht ausgestanden. Für rund 80.000 Modelle mit Drei-Liter-Motor, etwa von Audi und Porsche (DE:PSHG_p), gibt es in den USA noch keine Lösung; zudem klagen das US-Justizministerium und mehrere Bundesstaaten gegen Volkswagen. In Europa pochen Autobesitzer und - mit realistischeren Chancen - Aktionäre auf Schadenersatz.