- von Rodrigo Campos -
New York, 05. Feb (Reuters) - Die Chancen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends an der Wall Street stehen nach Ansicht von Aktienmarktexperten gut. Den Ton angeben könnten vor allem positive Konjunktursignale und Unternehmensbilanzen.
Trotz der Unruhen im Nahen Osten und hoher Rohstoffpreise ging das Angst-Barometer der Wall Street, der CBOE Volatilitätsindex<.VIX>, in der vergangenen Woche zurück. "Ich rechne damit, dass es für den Markt auch ungeachtet der Schwerfälligkeit des Arbeitsmarktes weiter nach oben geht", sagte Michael Yoshikami, Chef-Investmentstratege bei YCMNet Advisors. Der Stellenaufbau blieb im Januar deutlich hinter den Erwartungen zurück, wie Arbeitsmarktdaten am Freitag zeigten. Andererseits gab es aber auch Anzeichen für eine Erholung: Die Erwerbslosenquote sank um knapp einen halben Prozentpunkt auf 9,0 Prozent. Volkswirte stimmten darin überein, dass die Erholung am Arbeitsmarkt zwar vorankommt, aber nicht an Fahrt gewinnt.
Mehr als 70 Prozent der Unternehmen aus dem S&P-Index, die
bislang ihre Ergebnisse vorgelegt haben, übertrafen nach
Thomson-Reuters-Daten die Erwartungen. Investoren gehen davon
aus, dass die Gewinne der Unternehmen im abgelaufenen Quartal im
Schnitt um mehr als ein Drittel gestiegen sein dürften. Die
gesteigerte Leistungsfähigkeit der Unternehmen und die wieder
auf die Beine kommende Wirtschaft dürften sich auch weiterhin in
den Bilanzen niederschlagen, fügte Yoshikami hinzu. Auf
Unternehmensseite gewähren unter anderem am Dienstag Walt
Disney
EBBE IM KONJUNKTURDATEN-KALENDER
Auf Konjunkturseite warten auf die Anleger nur wenige Höhepunkte. Einer dürfte das vorläufige Verbrauchervertrauen der Universität Michigan am Freitag sein, von dem sich die Investoren neue Hinweise über die Entwicklung der US-Wirtschaft versprechen. Zuletzt hatte eine Reihe von Konjunkturdaten auf eine Stärkung der weltgrößten Volkswirtschaft hingedeutet. Auch der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, zeichnete zuletzt ein etwas optimistischeres Bild der Wirtschaftslage.
Der konjunkturellen Erholung entgegenstellen könnte sich nach Ansicht von Experten vor allem ein Flächenbrand im Nahen Osten und ein Anstieg der Ölpreise. "Wenn die Ölpreise weiter klettern und sich das Chaos im Nahen Osten ausbreitet, dann bekommt die Weltwirtschaft möglicherweise Gegenwind und das wird sich auch auf den Aktienmarkt auswirken", sagte Yoshikami von YCMNet. Insbesondere wenn sich Öl auf 110 Dollar pro Barrel verteuere. Investoren fürchten mögliche Versorgungsengpässe, da Ägypten die kürzeste Seeverbindung zwischen Europa und Asien - den 192 Kilometer langen Suez-Kanal - kontrolliert.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte hatte am Freitag 0,3 Prozent höher bei 12.092 Punkten geschlossen. Der breiter gefasste S&P 500<.SPX> rückte ebenfalls 0,3 Prozent vor und notierte bei 1310 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> gewann 0,6 Prozent auf 2769 Stellen. Auf Wochensicht ergab sich beim Dow ein Plus von 2,3 Prozent, beim S&P von 2,7 Prozent und beim Nasdaq von drei Prozent.
(geschrieben von Sebastian Engel; redigiert von Nadine Schimroszik)