Trotz des Abgasskandals haben die Volkswagen-Aktionäre auf der Hauptversammlung des Wolfsburger Autoherstellers der Konzernspitze ihr Vertrauen ausgesprochen. Die Stammaktionäre hätten die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats für das vergangene Geschäftsjahr mit großer Mehrheit entlastet, teilte Volkswagen (DE:VOWG) in der Nacht zu Donnerstag mit. Es war die erste Hauptversammlung des Großkonzerns seit Beginn des Abgasskandals im vergangenen September.
Außerdem beschlossen die Anteilseigner die Auszahlung einer Dividende, die allerdings sehr viel niedriger ausfällt als im Vorjahr. Pro Stammaktie gibt es elf Cent. Im Jahr zuvor waren es noch 4,80 Euro. Pro Vorzugsaktie werden 17 Cent ausgezahlt - nach 4,86 Euro im Vorjahr.
Zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass die Braunschweiger Staatsanwaltschaft gegen den wegen der Dieselkrise ausgeschiedenen früheren Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn und VW-Markenchef Herbert Diess wegen des Verdachts der Marktmanipulation ermittelt. Der Konzern könnte zu spät über mögliche Folgen des Skandals informiert haben. Auch Diess wurde nun von den Aktionären entlastet.
Die Versammlung der Anteilseigner, zu der nach VW-Angaben rund 3000 Aktionäre kamen, stand ganz im Zeichen des Dieselskandals. Der größte deutsche Autobauer hatte im vergangenen September nach Ermittlungen von US-Behörden zugeben müssen, bei weltweit mehr als elf Millionen Diesel-Fahrzeugen eine Software eingesetzt zu haben, die Emissionswerte bei Tests künstlich absenkte. Das stürzte Volkswagen in eine tiefe Krise.