von Geoffrey Smith
Investing.com - An den US-Aktienmärkten begann der reguläre Handel am Montag gemischt bei nur wenig Bewegung, angesichts von Sorgen über einen weiteren Anstieg der Volatilität durch die Auflösung von Positionen, die Berichten zufolge von Archegos Capital Management gehalten werden, dem Family Office des ehemaligen Hedgefonds-Managers und verurteilten Insider-Händlers Bill Hwang.
Um 15:45 MEZ stand der Dow Jones Industrial Average um 27 Punkte oder 0,1% höher auf 33.100 Punkten und lag damit über dem Niveau von 33.000, das er am Freitag zum ersten Mal durchbrochen hatte. Der Index wurde vom Schwergewicht Boeing (NYSE:BA) nach oben gezogen, dessen Aktie nach einem Großauftrag für sein Flugzeug vom Typ 737 MAX von Southwest Airlines (NYSE:LUV) um 2,8% stieg.
Der S&P 500 fiel allerdings um 0,2% und der Nasdaq Composite gab um 0,3% nach, da befürchtet wird, dass einige der Positionen von Archegos noch abgewickelt werden müssen. Die Aktien der beiden Banken, die am Freitag den Verkauf anführten, Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs (NYSE:GS), waren mit Verlusten von 4,1% und 1,6% am Markt wenig begehrt und erreichten beide ihre niedrigsten Kurse in einem Monat.
Zuvor hatte die Credit Suisse (SIX:CSGN) vor einem „erheblichen“ Einbruch ihrer Gewinne aufgrund von Verlusten im Zusammenhang mit ihrer Prime-Brokerage-Beziehung zu Archegos gewarnt und auch festgestellt, dass „andere Banken noch Positionen auflösen“, die mit dem Kunden in Verbindung stehen. Dies ließ Fragen aufkommen, inwieweit die am Freitag betroffenen Aktien möglicherweise noch fallen werden.
Viele der bekanntesten Verlierer im frühen Handel waren Teil des Portfolios von Hwang: Die Aktie von GSX Techedu (NYSE:GSX) fiel um 11,7%, während Baidu (NASDAQ:BIDU) ADRs um 4,6% nachgaben und Vipshop (NYSE:VIPS) 5,1% an Wert verlor. ViacomCBS (NASDAQ:VIAC) lag ebenfalls um 4,5% im Minus, während Farfetch (NYSE:FTCH) 3,0% einbüßte.
An einem Tag, der an Unternehmenszahlen und Konjunkturdaten relativ leer ist, hatten die Marktteilnehmer Zeit, sich auf die Auswirkungen des Fiaskos am Freitag zu konzentrieren, als die Kreditgeber von Archegos dessen Aktienportfolio liquidierten, nachdem es seine Margin Calls nicht bedienen konnte. Berichten zufolge hatte Hwang, der sich in 2012 des Insiderhandels mit chinesischen Bankaktien wegen Wertpapierbetrugs schuldig bekannt hatte, es vermieden, das Ausmaß seiner Positionen in verschiedenen Aktien offenzulegen, indem er sie über undurchsichtige Strukturen wie Aktienswaps und Differenzkontrakte hielt.
Das wohl besorgniserregendste Element des Geschehens am Freitag war die Hebelwirkung, die das Volumen und das Ausmaß der Kurseinbrüche nahelegt. Daten von FINRA zeigen, dass die Margenverschuldung im letzten Jahr explodiert ist und von 545 Milliarden US-Dollar im Februar 2020 auf über 813 Milliarden US-Dollar im letzten Monat gestiegen ist.
Hwang hat die Ereignisse der letzten Woche noch nicht öffentlich kommentiert und konnte am Montag nicht für einen Kommentar erreicht werden.
Ansonsten fiel die Aktie von Tesla (NASDAQ:TSLA) zum ersten Mal seit drei Wochen kurzzeitig unter das Niveau der optischen Unterstützung von 600 USD. Die Aktie hatte am Freitag unter einer auf Youtube und anderen sozialen Medien veröffentlichten Video-Zusammenstellung gelitten, in der die Kluft zwischen den Versprechen von CEO Elon Musk, autonomes Fahren zu ermöglichen, und dem aktuellen Stand der Tesla-Technologie aufgezeigt wurde. Das Video enthielt durchgesickerte Auszüge aus Tesla-E-Mails an die US-Straßen- und Fahrzeugsicherheitsbehörde (National Highway Traffic Safety Administration, NHTSA), die bestätigen, dass die aktuelle Software wahrscheinlich nicht über die Autonomie der Stufe 2 hinausgeht.