Investing.com - Die US-Aktienmärkte und vor allem der Dow Jones befand sich in den vergangenen Tagen in Rekordlaune. Doch eine Sache wirft seine Schatten voraus: die steigende Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen.
Heute schoss die Verzinsung der zehnjährigen Titel auf 3,184 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2011. Auslöser dafür waren Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell, wonach man das neutrale Zinsniveau noch längst nicht erreicht habe. Und selbst wenn man es erreichen würde, bedeute dies nicht, dass man die Zinsen dann nicht noch weiter erhöhen könne.
Die Schockwellen, die der Satz von Powell durch die Märkte am späten Mittwochabend sendete, sind zwar noch nicht endgültig zu spüren, aber der Dow Futures verlor daraufhin gut 80 Punkte und schloss knapp oberhalb vom Tagestief bei 26.823 Zähler.
Wann beginnen die Zinsen die Aktienmärkte tatsächlich zu belasten?
Historisch betrachtet wechseln Anleger vom Aktien- in den Rentenmarkt, wenn die Zinsen etwas weniger als 5 Prozent betragen. Zu beobachten war das bereits im Jahr 2001, aber auch 1994 und 1990 war das der Fall. Bis zur Marke von 5 Prozent haben die zehnjährigen Zinspapiere zwar noch etwas Spielraum, aber die Rotation raus aus Aktien, rein in Rentenpapiere könnte durch die steigenden Zinserhöhungserwartungen schon langsam deutlich an Fahrt aufnehmen.
Der DAX [DAX] legte nach Indikation von Lang & Schwarz heute in der Spitze auf bis zu 12.360 Punkte zu, konnte das Niveau aber nicht halten und beschleunigte gemeinsam mit dem Dow Jones und S&P 500 gen Süden in den letzten Stunden. Nach aktueller Indikation dürften wir morgen bei gut 12.313 Punkte starten. Aber jetzt ist plötzlich nicht mehr Italien das top Thema am Markt, sondern das Zinsgespenst schwebt wieder über den Köpfen der Anleger.
Geschrieben von Robert Zach