Der Börsencrash steht vor der Tür. Diese Vorahnung verfolgt derzeit sicher viele Investoren bis in den Schlaf.
Vielleicht gehörst du dazu. Vielleicht aber auch nicht.
Die Chance ist groß, dass du erst im Jahr 2020 mit dem Aktienhandel begonnen hast. Seither hast du im Großen und Ganzen ausschließlich steigende Kurse erlebt.
Doch seit Jahresanfang ist der Spaß vorbei. Sogar der große MSCI World Index steht mit rund 10 % im Minus (Stand für diese Zahl und alle weiteren Zahlen: 25.01.2022). Kein Wunder, dass Börseneinsteiger jetzt den großen Börsencrash vor Augen haben.
Doch womöglich ist die Zeit der fallenden Kurse schon wieder vorbei. Denn ich sehe momentan drei konkrete Chancen, die gegen einen massiven Börsencrash sprechen.
Dem Ölpreis ist der Börsencrash egal Wer erinnert sich nicht an den kuriosen Ölpreis nach dem März-Crash 2020. Am 20.04.2020 fiel der Ölpreis innerhalb eines Tages auf 0 US-Dollar.
Das war nur logisch. Denn nach dem Börsencrash im März 2020 wurde eine kolossale Rezession eingepreist. Und in solchen Phasen ist die Nachfrage nach Öl nicht besonders hoch.
Zum Glück kam alles anders. Heute steht der Ölpreis bei 83 US-Dollar. Tendenz steigend.
Die seit Wochen fallenden Aktienkurse scheinen den Ölpreis diesmal nicht zu stören. Ganz im Gegenteil. Seit Jahresanfang kletterte der Preis der Sorte WTI um 13 % nach oben.
Am Anleihenmarkt sinken die Renditen Auch der Anleihenmarkt sieht nicht mehr so sehr nach Börsencrash aus. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe fällt in den letzten Tagen wieder.
Nach Werten von beinahe 2 % liefert das womöglich liquideste Finanzinstrument der Welt momentan nur noch eine Rendite von 1,75 %. Alles entwickelt sich offenbar so, wie es die Insider an den US-Terminmärkten vorhergesehen haben.
Denn schon seit November letzten Jahres wetten die Damen und Herren Insider auf fallende Renditen bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen. Das muss nicht zwangsläufig so kommen. Aber ein Börsencrash aufgrund von überhasteten Zinsschritten der US-Notenbank ist hier offenbar schon lange kein Thema mehr.
Auch die US-Notenbank will keinen Börsencrash Die US-Notenbank entscheidet mit ihren Maßnahmen über einen Börsencrash. Diesen Zusammenhang dürfte mittlerweile jeder verstanden haben.
Doch einen echten Börsencrash mit Verlusten von 50 % und mehr will sicher auch die US-Notenbank nicht. Notenbank-Chef Jerome Powell hält selbst große Aktienpakete. Ebenso wie viele US-Amerikaner, die mit Aktien auf ihre Rente sparen.
Aber auch hohe Inflationsraten will niemand. Zum Glück geht es an dieser Front zunehmend ruhiger zu. Die vorwärtsgerichtete 5-Jahres-Rate fiel zuletzt wieder auf unter 2 %. Damit sind drastische Zinserhöhungen nach meinem Gefühl vom Tisch.
Das Umfeld ist so spannend wie selten zuvor Viele Investoren sehen jetzt nur noch Börsencrash. Panik macht sich breit. Rette sich, wer kann!
Doch ich habe bisher selten ein Umfeld erlebt, in dem die Kurse so stark fallen, obgleich die Chancen so klar auf der Hand liegen. Allein die drei genannten Chancen sind für mich Grund genug, um jetzt wieder vermehrt Aktien zu kaufen.
Diesmal in vielen Fällen nicht zu Mondpreisen, sondern zu Einstiegskursen, die wieder etwas mehr Realität beinhalten. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hohe Inflationsraten loben würde. Doch diesmal hat diese geldvernichtende Seuche endlich einmal für die Investoren gearbeitet.
Motley Fool Deutschland 2022