Wenn man sich intensiver mit dem Themenkomplex Warren Buffett und ETFs auseinandersetzt, wird man relativ zügig feststellen, dass das Orakel von Omaha grundsätzlich eine positive Meinung zu den Passivfonds hat. Für seine Familie hat er kostengünstige Indexfonds bereits als Anlageoption für die Zeit nach seinem aktiven Vermögensmanagement in Betracht gezogen. Zudem würdigte Buffett ETF-Begründer John Bogle als einen Mann, der mehr für die Vermögen vieler getan hat, als der Lenker von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) selbst.
Nichtsdestoweniger setzt Warren Buffett selbst nicht auf Passivfonds, was möglicherweise vor allem bei neueren Investoren einige Fragezeichen hervorrufen könnte. Schauen wir im Folgenden daher einmal, weshalb der Starinvestor das möglicherweise nicht nötig hat und überhaupt nicht favorisiert. Und unter welchen Prämissen wir als Privatanleger ebenfalls nicht auf die kostengünstigen passiven Fonds setzen sollten.
Darum bleibt Warren Buffett ETF-fern Die Frage, weshalb das Orakel von Omaha nicht auf ETFs setzt, ist eigentlich relativ simpel zu beantworten: Im Grunde genommen strebt Buffett keine marktübliche Performance an. Sondern etwas Besseres, wie auch bereits seine durchschnittliche Rendite von über 20 % im langjährigen Vergleich zeigt. Damit hat die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) sämtliche, ich vermute sogar alle Indizes und passiven Fonds über Jahrzehnt hinweg hinter sich gelassen.
Anspruch und Können gehen hierbei jedoch Hand in Hand. Warren Buffett hat schließlich nicht bloß den Anspruch, den Markt zu schlagen, sondern auch das Know-how als erfahrener Investor, langfristig die besten Aktien aus seinem sogenannte Circle of Competence zu identifizieren. Auch wenn einige Investoren zwischenzeitlich und in Anbetracht der 128 Mrd. US-Dollar in Cash daran zweifeln, so wäre es sehr vermessen, ihm diese grundlegende Kompetenz abzuerkennen.
Oder, anders und in einem Satz ausgedrückt: Warren Buffett investiert nicht in ETFs, weil ihm seine Erfahrung und sein Können es ermöglicht, bedeutend bessere Renditen langfristig einzufahren als mithilfe dieser kostengünstigen Fonds. Ganz einfache Kiste, die jedoch auch eine starke Bedeutung für uns als Investoren haben kann.
Wann wir ETFs den Rücken kehren sollten Grundsätzlich können wir dieses Verhalten nämlich auch auf uns projizieren. Sofern wir langfristig und über viele Jahre und Jahrzehnte hinweg mehr als der Markt erreichen möchten, sollten wir eher versuchen, auf einzelne Aktien zu setzen. Die passiven Fonds sind hierbei gewiss eine falsche Option. Eigentlich ziemlich logisch, oder?
Tricky wird es jedoch bei vielen Investoren, was das Know-how und die Erfahrung anbelangt. Zugegeben, jeder Investor möchte langfristig den Markt weit hinter sich lassen und die besten Resultate erzielen. Da eine marktübliche Rendite im Endeffekt jedoch bloß die Summe aller Entscheidung ist, die Investoren hier treffen, wird für jede Outperformance mindestens ein Investor hinter dem Marktdurchschnitt bleiben müssen. Auch das ist eigentlich ziemlich simpel.
Es kann sich daher durchaus anbieten, von vornherein auf ETFs zu setzen oder aber den aktiven Versuch zu wagen, die passiven Fonds hinter sich zu lassen, wobei das, wie auch das Beispiel Warren Buffett zeigt, viel Arbeit und Hingabe erfordert. Es ist gewiss möglich, jedoch sollte man das wirklich nur versuchen, wenn man diesen Mehraufwand wünscht, man sich die notwendige Kompetenz aneignet und auch die eigenen Entscheidungen zeigen, dass man hierzu in der Lage ist. Ansonsten bleiben die passiven Fonds wohl die bessere Option.
Wie gesagt: Auch Warren Buffett ist Fan Unterm Strich sehen wir daher, dass es nicht jeder Warren Buffett unbedingt gleichtun sollte. Den Versuch, eine marktschlagende Rendite einzufahren, in allen Ehren, jedoch ist dieses Vorhaben mit viel Wissen, Erfahrung und Aufwand verbunden. Jedoch möglich, wie gesagt.
Nichtsdestoweniger sollte man überlegen, ob man sich auf diesen Pfad begeben möchte oder es lieber einfach halten will. Warren Buffett ist und bleibt jedenfalls auch Fan von kostengünstigen Indexfonds und sieht in ihnen eine langfristige Option für viele Privatanleger. Nur eben, dass er den Luxus besitzt, nicht auf diese Anlageform angewiesen zu sein.
Vincent besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short March 2020 $225 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).
Motley Fool Deutschland 2020