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Was für ein Drama: Daimler dampft aufgrund der Dieselaffäre seine Ergebnisprognose ein

Veröffentlicht am 26.06.2019, 09:21
© Reuters.
MBGn
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Das hatte man sich bestimmt anders vorgestellt. Der Dieselskandal hat unsere deutschen Autobauer in Verruf gebracht und natürlich auch massive Probleme ausgelöst. Die Branche befindet sich zudem im Umbruch und steht vor großen Herausforderungen.

Viele Autohersteller sind daher dabei, sich zu verändern. So auch unser großer deutscher Automobilkonzern Daimler (DE:DAIGn) (WKN: 710000). Schon auf der Hauptversammlung hatte man eine neue Konzernstrategie vorgestellt, mit der man sich fit für die nächsten Jahre machen will. Doch ob das sogenannte PROJEKT ZUKUNFT dafür ausreichen wird, bleibt abzuwarten.

Denn jetzt hat sich erst einmal die Dieselaffäre wieder zu Wort gemeldet. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat am 21.06.2019 einen Rückruf von 60.000 Fahrzeugen des Modells Mercedes-Benz GLK 220 angeordnet. Und das könnte dem Daimler-Konzern dieses Jahr noch schwer zu schaffen machen.

Der Dieselskandal belastet Es ist wie verhext, aber der Dieselskandal wird Daimler wohl im laufenden Jahr die Gewinnaussichten verhageln. Der Stuttgarter Konzern muss nämlich einen hohen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag zurücklegen. Zum einen für die Dieselumrüstung von Mercedes-Benz-Dieselfahrzeuge und zum anderen auch für laufende behördliche Verfahren.

Und es geht nicht nur um die 60.000 Fahrzeuge vom 21.06.2019. Im Rahmen von Untersuchungen wurde bei verschiedenen Mercedes-Modellen eine unzulässige Abschalteinrichtung der Abgasreinigung festgestellt. Und schon vergangenen August wurde von den Behörden der Rückruf von europaweit 690.000 Dieselfahrzeugen angeordnet. Daimler bestreitet allerdings, dass man illegale Abschalteinrichtungen verwendet habe.

Daimler vermeldet Gewinnwarnung Der Daimler-Konzern hat aufgrund der hohen Aufwendungen für den Dieselskandal, und wahrscheinlich auch weil die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China die Branche weiterhin belasten dürften, am 23.06.2019 eine Gewinnwarnung herausgegeben.

Es wird für das Gesamtjahr jetzt nicht mehr mit einem Anstieg des Konzern-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um 5 bis 15 % gerechnet, sondern nur noch mit einem Ergebnis auf Vorjahresniveau. Das lag im Jahr 2018 bei 11,1 Mrd. Euro. Mit dem für das Geschäftsjahr 2019 von Analysten erwarteten Anstieg des EBIT auf 11,8 Mrd. Euro dürfte es also nichts werden.

Für Daimler ist diese Entwicklung natürlich sehr unschön. Denn das EBIT lag schon im vergangenen Jahr mehr als 20 % unter dem Ergebnis von 2017. Damit hatte der Konzern schon im Jahr 2018 seine langjährigen Renditeziele verfehlt. Der damalige Konzernchef Zetsche sagte damals dazu: „Damit können und wollen wir nicht zufrieden sein.“

Jetzt ist auf jeden Fall erst einmal ein strammer Sparkurs geplant. Der Personalvorstand von Daimler, Wilfried Porth, betont, dass man mit dem Effizienzprogramm alle Kosten ins Visier nehmen wolle. Er sagte: „Es stehen fixe wie variable Kosten, Sachkosten ebenso wie Personalkosten auf dem Prüfstand.“ Aber Daimler will offenbar ohne den Abbau von Arbeitsplätzen auskommen. Laut Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht wurde zwischen Unternehmen und Betriebsrat eine entsprechende Vereinbarung ausgehandelt.

Und was macht die Aktie? Während die Mitarbeiter also erst mal aufatmen können, sieht es für die Investoren von Daimler derzeit nicht so gut aus. Die Dividende wurde von 3,65 Euro für das Jahr 2017 auf 3,25 Euro für das Geschäftsjahr 2018 gesenkt, und auch der Kursverlauf der Daimler-Aktie konnte die letzten Wochen nicht so recht überzeugen. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass auch die Papiere von BMW (WKN: 519000) und Volkswagen (WKN: 766403) seit Anfang Mai den Rückwärtsgang eingelegt haben.

Auf die Gewinnwarnung reagierte die Aktie von Daimler erwartungsgemäß negativ und ging mit einem Schlusskurs von 47,76 Euro (24.06.2019) aus dem Xetra-Handel. Damit liegt sie im Jahresverlauf zwar mit 3,98 % noch leicht im Plus, doch die Aussichten, das Gesamtjahr mit einer positiven Kursentwicklung abzuschließen, sind meiner Meinung nach eher gering. Zu groß sind hier die Herausforderungen und Unsicherheiten für das Unternehmen, sodass sich eine Investition in Daimler derzeit nicht unbedingt aufdrängt.

Andre Kulpa besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2019

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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