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Was hoch steigt, muss irgendwann einmal tief fallen

Veröffentlicht am 25.09.2018, 07:53
© Reuters.  Was hoch steigt, muss irgendwann einmal tief fallen

Blasen blähen sich wie der Name schon sagt eine Zeit lang auf, doch irgendwann wird das Maß überdehnt und der Spuk ist so schnell vorbei, wie er gekommen ist. In der Regel kommt der Umbruch dann, wenn die Masse nicht mehr an die „alten Wahrheiten“ glauben mag, die bis vor Kurzem noch das Wachsen der Blase begünstigt haben.

Immer wieder haben sich einzelne, private Anleger und staatliche oder halbstaatliche Institutionen dagegen gestemmt, doch aufzuhalten war der Zusammenbruch nie. Er kam so sicher wie das Amen in der Kirche. Einzig den Zeitpunkt des Endes konnte man im Vorfeld nur schwer abschätzen.

Die Erfahrung zeigt, dass es allen Blasen und jedem künstlich aufgebauten Konstrukt am Ende so ergeht, denn was aus sich heraus nicht tragfähig ist, wird früher oder später zusammenbrechen müssen. Obwohl die Erfahrung recht eindeutig ist, werden heroische Handlungen zur Vermeidung des Unvermeidlichen gerne gesetzt.

Dabei ist es egal, ob es ein einzelner Händler wie Nick Leeson ist, der sich verzweifelt gegen einen fallenden japanischen Markt stemmte, oder ein Deutscher Bundestag, der Griechenland zum dritten Mal gerettet hat, obwohl eigentlich gar nichts mehr zu retten ist, oder es sich um eine Regierung, wie die chinesische handelt, die ihrem Volk schmerzliche Verluste am Aktien- und Immobilienmarkt nach Möglichkeit ersparen möchte.

Eine Zeit lang geht das Spiel gut

Egal, was verhindert werden soll und welche Maßnahmen ergriffen werden, für eine begrenzte Zeit sieht es oft so aus als könnte das gewagte Spiel gelingen und das Ziel, den drohenden Zusammenbruch doch noch abzuwenden, erreicht werden.

Die entscheidende Schwachstelle der Blase ist aber immer ihr fehlendes Fundament. Dieser Mangel kann nicht dadurch behoben werden, dass man die Wände des Hauses notdürftig abstützt oder gar nur der Fassade einen neuen Anstrich verpasst.

Wenn sich die Kurse zu weit von den fundamentalen Realitäten entfernt haben, muss das System brechen und es bricht umso schneller in sich zusammen, je geringer das verbleibende Vertrauen ist.

Dieses Phänomen können wir überall in der Welt studieren. Bevorzugt dann, wenn eine Zentralbank versucht, ihre schwächelnde Landeswährung durch Stützungskäufe zu stabilisieren. Für zwei oder drei kurze Wochen mag es der Zentralbank gelingen, die Kurse zu festigen und wieder ansteigen zu lassen. Danach überwiegen jedoch meist wieder die Zweifel die künstlich geschaffene Hoffnung und die Kurse geben schneller nach als es Regierung, Notenbanken und Anlegern lieb sein kann.

Das Platzen der Zinsblase steht noch aus

Geld gibt es heute immer noch fast zum Nulltarif. Die Zinsen sind so niedrig wie selten zuvor in der Geschichte. Im Gegenzug sind die Kurse der Anleihen mit attraktiven Zinsen in schwindelerregende Höhen gestiegen.

Wäre der Zinssatz immer noch das, was er eigentlich sein sollte, nämlich ein Maß für das mit der Anleihe verbundene Risiko, müssten wir heute in der besten aller Welten leben, weil das Kreditausfallrisiko praktisch gegen null zu gehen scheint.

Gleichzeitig schliddert die Welt von einer Pleite zur nächsten. Bislang waren es „nur“ kleine Fische wie Griechenland oder Puerto Rico, welche verschämt die Hand heben und ihre Zahlungsunfähigkeit erklären mussten. Dabei geht es den dicken Fischen kaum besser als den kleinen. Sie zappeln im Grunde schon im gleichen Netz, nur ist sich die Allgemeinheit dieser Tatsache noch nicht voll bewusst.

Wird sie sich ihrer aber eines Tages bewusst, sollten exakt die gleichen Mechanismen greifen, wie sie in der Vergangenheit zu beobachten waren. Das Vertrauen schwindet extrem schnell und an sich liquide Märkte trocknen quasi über Nacht aus. Das allgemeine Motto lautet dann nur noch ‚Rette sich, wer kann!‘

Die Einschläge kommen näher

Noch ist nicht ganz klar, ob die allgemeine Wachstumsschwäche der Vorbote einer neuen globalen Wirtschaftskrise ist. Eine kommende Krise könnte aber sehr schnell zu einer Entzauberung der Illusion von der Solidität der Staatsfinanzen und der Allmacht der Notenbanken führen.

In diesem Fall sollte man besser nicht im Wege stehen, wenn sich die Herde am Rentenmarkt in Bewegung setzt und plötzlich dem Ausgang zustürmt. Gemessen an dem, was dann auf uns zukommen wird, waren die vergangenen Krisen nur ein laues Lüftchen.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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