Ein Wasserstoff-ETF könnte jetzt genau das richtige Finanzvehikel auf dem Weg zum schnellen Reichtum sein. Vom Wasserstoff-Hype profitieren und trotzdem nicht alles auf eine Karte setzen – für so etwas wäre ein ETF wie geschaffen!
Doch leider ist ein reiner Wasserstoff-ETF noch nicht auf dem Markt (Stand: 08.07.2020). Anleger müssen sich derweil mit Alternativen begnügen.
Der iShares Global Clean Energy UCITS ETF USD (WKN: A0MW0M) kommt schon sehr nahe heran. Auch der Lyxor New Energy UCITS ETF (WNK: LYX0CB) könnte in ein nachhaltig orientiertes Depot passen.
Wer sich ausschließlich auf Wasserstoff-Aktien spezialisieren möchte, muss wohl oder übel selbst Hand anlegen. Das ist einfacher, als man denkt – und hätte in den letzten Jahren eine saftige Rendite eingebracht.
Wasserstoff-ETF Marke Eigenbau Ein ETF (börsengehandelter Fonds) ist kein Hexenwerk. Einfach gesprochen ist ein ETF vor allem eines: ein Paket mit ausgewählten Aktien.
Die Auswahl der Aktien ist entscheidend für die Rendite. Der MSCI World Index mit seinen 1.600 Aktien enthält praktisch den gesamten Aktienmarkt. In diesem Fall erhält man die Marktrendite.
Ein Wasserstoff-ETF würde dagegen vor allem etablierte Wasserstoff-Aktien enthalten. Die Preisfrage ist: Welche Aktie würden welchen Anteil in einem hypothetischen Portfolio bekommen?
Für gewöhnlich wird das vom Regelwerk des jeweiligen Aktienindex entschieden. Eine Komponente kann dabei die Marktkapitalisierung sein.
Von Small Cap bis Large Cap – in einem hypothetischen Wasserstoff-ETF mit bunt zusammengewürfelten Wasserstoff-Aktien wären sämtliche Größenordnungen mit dabei (Stand für alle folgenden Zahlen: 08.07.2020):
Unternehmen | Marktkapitalisierung |
Ballard Power (WKN: A0RENB) | 4,16 Mrd. Euro |
ITM Power (WKN: A0B57L) | 1,57 Mrd. Euro |
Nel (WKN: A0B733) | 2,80 Mrd. Euro |
Powercell Sweden (WKN: A14TK6) | 1,78 Mrd. Euro |
Plug Power (WKN: A1JA81) | 2,81 Mrd. Euro |
Hexagon Composites (WKN: 904953) | 784 Mio. Euro |
Air Liquide (PA:AIRP) (WKN: 850133) | 62,9 Mrd. Euro |
Linde (DE:LING) (WKN: A2DSYC) | 104,07 Mrd. Euro |
Viele ETFs kämpfen mit diesem Problem. Oft wird es so gelöst, dass eine Aktie einen Anteil von maximal 15 % des Portfolios erhalten darf.
ETF-Portfolio und Rendite Gesagt, getan! Bleiben 70 % des Portfolios, um die übrigen Wasserstoff-Aktien nach Marktkapitalisierung zu gewichten:
Unternehmen | Anteil im Portfolio |
Ballard Power | 15 % |
ITM Power | 7,9 % |
Nel | 14,1 % |
Powercell Sweden | 9 % |
Plug Power | 14,15 % |
Hexagon Composites | 3,95 % |
Air Liquide | 15 % |
Linde | 15 % |
Insgesamt sieht dieses Portfolio einem ausgewogenen Wasserstoff-ETF doch schon ziemlich ähnlich! Bleibt die Frage zu klären, welche Rendite dieses Paket auf Sicht von einem Jahr abgeworfen hätte.
Die Antwort ist schnell errechnet. Hierzu müssen lediglich die Renditen der Einzelwerte anteilig addiert werden. Ergebnis: Der hypothetische Wasserstoff-ETF hätte auf Sicht von einem Jahr eine Gesamtrendite von rund 200 % erwirtschaftet. Respekt!
Fazit: Ein Wasserstoff-ETF wäre ein Renditemonster Man muss kein allzu aufmerksamer Marktbeobachter sein, um zu erkennen, dass die Gesamtrendite des hier grob zusammengewürfelten Portfolios die Rendite eines marktbreiten Index-ETF um Längen schlägt.
Für eine dreistellige Rendite muss ein DAX-ETF schon mal über zehn Jahre werkeln. Selbst der US-Tech-Index Nasdaq-100 schafft so etwas nicht innerhalb eines Jahres.
Wer nicht auf einen geeigneten Wasserstoff-ETF warten möchte, muss sich wohl oder übel selbst ein Wasserstoff-Portfolio zusammenkaufen. Welche Aktie welchen Anteil bekommt, muss dabei nicht zwingend von der Marktkapitalisierung abhängen.
Doch selbst das hier verwendete – sehr minimalistische – Regelwerk zeigt, zu welchen Renditen ein Wasserstoff-ETF fähig wäre. Es könnte sich also lohnen, den ETF-Markt im Auge zu behalten.
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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Wertpapiere.
Motley Fool Deutschland 2020