(Richtiggestellt wird die Schreibweise des Brokers Peregrine & Black im 6. Absatz.)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Zukunft Griechenlands und des Euros haben am Montag den Dax (DAX) belastet. Das Börsenbarometer fiel bis zum Nachmittag um 1,40 Prozent auf 9627,81 Punkte. Zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr blieben die Umsätze an der Börse allerdings noch recht dünn.
Am Vormittag noch hatte die Aussicht auf weitere Hilfen durch die Europäische Zentralbank (EZB) den deutschen Leitindex gestützt; im weiteren Verlauf gewannen jedoch die Pessimisten immer mehr die Oberhand. Auch Europaweit überwogen die Minuszeichen: Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50), büßte rund anderthalb Prozent ein.
Bei den deutschen Nebenwerte-Indizes bot sich derweil ein etwas freundlicheres Bild: Der MDax (MDAX) als Index der mittelgroßen Konzerne gab nur um 0,33 Prozent auf 16 895,77 Punkte nach. Für den Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) ging es sogar um 0,47 Prozent auf 1388,51 Punkte nach oben.
DISKUSSION UM AUSTRITT GRIECHENLANDS AUS DER EUROZONE
Der Rutsch des Euro unter 1,19 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit fast neun Jahren beunruhigte die Anleger. Händler begründeten die erneuten Kursverluste mit der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank sowie der Lage in Griechenland. Am Wochenende war die Debatte über ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone wieder aufgeflammt. Der griechische Aktienmarkt knickte nach einem festen Auftakt immer mehr ein. Der Leitindex ASE in Athen verlor zuletzt mehr als 4 Prozent.
In drei Wochen stehen in Griechenland Neuwahlen an. In den Umfragen führt die Linkspartei Syriza von Aleksis Tsipras, die Griechenlands Sparpolitik beenden und einen Schuldenerlass verlangen will. Dies käme einer Aufkündigung der Vereinbarungen mit den Geberländern gleich.
HÄNDLER: AUSSICHTEN NICHT DURCHWEG TRÜBE
Zweifelsohne gebe es viel Unsicherheit am Markt, erklärte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Allerdings steuere die Europäische Zentralbank immer stärker auf die mögliche Einführung weiterer außerordentlicher Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur zu. EZB-Präsident Mario Draghi will die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft vor allem in Südeuropa ankurbeln und eine zu niedrige Inflation verhindern. Zuletzt hatte er immer wieder angekündigt, zu weiteren Schritten wie etwa dem Kauf von Staatsanleihen bereit zu sein. Insofern seien die Aussichten nicht durchweg trübe, sagte Huber. Vielmehr habe auch der Kursrutsch des Euro sein Gutes, da sich dadurch Exporte verbilligten.
LANXESS AM DAX-ENDE
Die konjunktursensiblen Autowerte (DJX:SXAP) zählten indes europaweit zu den Verlierern. So drückten Befürchtungen um eine Absatzschwäche auf dem wichtigen chinesischen Markt die Papiere von BMW (XETRA:BMWG) um 2,91 Prozent ins Minus auf 85,45 Euro. Schlusslicht im Dax waren die Aktien des Spezialchemiekonzerns Lanxess (XETRA:LXSG), die um rund 5 Prozent absackten. Analyst Ronald Köhler von Mainfirst hatte seine Anlageempfehlung in Erwartung eines weiter schweren Marktumfelds vor allem bei Synthesekautschuken von "Trading Buy" auf "Underperform" zurückgenommen.
Dem gegenüber zogen die Titel der Deutschen Börse (XETRA:DB1Gn) um knapp 1 Prozent an. Hintergrund war der rege Aktienhandel zum Jahresende. Favorit im MDax waren die Tui-Papiere (ETR:TUI1) mit plus 2,95 Prozent. Reise- und Freizeitwerte (DJX:Q1G) profitierten europaweit von den weiter rückläufigen Ölpreisen.