Bei Wells Fargo kehrt keine Ruhe ein. Nach dem beispiellosen Scheinkontenskandal wurde inzwischen eine ganze Reihe weiterer, unlauterer Machenschaften aufgedeckt. So hat Wells Fargo unter anderem unrechtmäßig Gebühren für Autoversicherungen erhoben sowie unzulässige Strafzahlungen für Hypothekenkredite verlangt. Die Folgen sind ein herber Imageverlust, sinkende Marktanteile, steigende Rechtskosten sowie peinliche Auflagen von Seiten der Regulierungsbehörden. Das Ausmaß und die Systematik der unlauteren Geschäftspraktiken hat sogar die US-Notenbank auf den Plan gerufen, die Wells Fargo in einer beispiellosen Aktion zurechtgewiesen hat.
Im Februar bekam Wells Fargo ein Wachstumsverbot von der US-Notenbank verordnet. Demnach darf die Bilanzsumme vorerst nicht über das Niveau per Ende 2017 ausgeweitet werden. Die Regelung gilt so lange,bis der systematische Verstoß gegen interne Richtlinien, der zur Ausbeutung von Kunden führte, beseitigt und die internen Kontrollen hinreichend verbessert wurden. Zudem musste Wells Fargo einige Aufsichtsratsmitglieder austauschen.
Die Auflagen werden die Ertragslage nach Prognosen des Managements voraussichtlich um 300 bis 400 Mio $ allein im laufenden Jahr belasten. Zudem meldete das Unternehmen kürzlich, im Rahmen eines Vergleichs rund 1 Mrd $ aufgrund der missbräuchlichen Handhabung von Autoversicherungen und Hypotheken zahlen zu wollen. Inwieweit noch weitere Rechtskosten auf Wells Fargo zukommen, ist derzeit ungewiss.
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Ein Beitrag von Volker Gelfarth.