Investing.com - Die jüngste Rallye am chinesischen Aktienmarkt hat viele Investoren optimistisch gestimmt. Zwischen dem 9. September und dem 7. Oktober 2024 schoss der MSCI China Index um fast 40 Prozent nach oben. Diese Entwicklung wurde durch verschiedene wirtschaftliche und politische Maßnahmen befeuert, die die Hoffnung auf eine echte Erholung der chinesischen Wirtschaft weckten, obwohl das Land weiterhin mit einer anhaltenden Immobilienkrise zu kämpfen hat, die das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen belastet.
Doch die Strategen von Wells Fargo (NYSE:WFC) mahnen zur Vorsicht. Sie sehen in diesem raschen Anstieg eher eine „trügerische Erholung“ und halten es für wahrscheinlich, dass die Marktbewegung nicht von Dauer ist. „Die jüngste Rallye könnte der Realität voraus sein“, so die Analysten. Sie verweisen dabei auf mehrere Herausforderungen, die den Aufschwung in China bremsen könnten: Die Zeit, die die Verbraucher benötigen, um sich von den Auswirkungen der Immobilienkrise zu erholen, eine schrumpfende Bevölkerung und die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf staatliche Regulierungen. Dazu kommen hohe Staatsschulden und eine zunehmende Tendenz zu Handelsprotektionismus weltweit.
Auch geopolitische Risiken trüben laut Wells Fargo das Bild. So könnten die bevorstehenden US-Wahlen zusätzliche Belastungen für den chinesischen Markt bringen. In beiden großen US-Parteien herrsche Einigkeit darüber, den wirtschaftlichen Druck auf China zu erhöhen, was in Form von höheren Zöllen und strengeren Vorschriften für den Technologietransfer geschehen könnte, so die Experten.
Angesichts dieser Unsicherheiten raten die Analysten von Wells Fargo, den jüngsten Kursanstieg zu nutzen, um Positionen in chinesischen und Schwellenländer-Aktien zu reduzieren. Sie sehen in diesen Märkten derzeit wenig Potenzial. Stattdessen empfehlen sie US-Large-Cap-Aktien und Sektoren wie Energie, Kommunikationsdienste, Finanzwerte sowie Industrie und Rohstoffe. Hier böten sich laut den Experten Chancen, vor allem bei möglichen Schwankungen im Vorfeld der US-Wahlen.
Charttechnisch sei der MSCI China Index derzeit „extrem überkauft“, warnt Wells Fargo. Sollte es zu einer Korrektur kommen, könnte Unterstützung bei der 50-Tage-Linie bei 58,85 Punkten und der 200-Tage-Linie bei 57,05 Punkten zu finden sein. Auf der Oberseite sehen sie Widerstand bei etwa 76 Punkten, dem Hoch aus den Jahren 2022 und 2023.
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