Die ersten 100.000 Euro können viel verändern. Egal ob auf dem Weg hin zur ersten Million oder aber auch zu einem attraktiven, größeren Ruhestandspolster, die eins mit den fünf Nullen ist definitiv ein bedeutender Meilenstein, den man als Investor, Sparer und auch Altersvorsorger erst einmal nehmen muss.
Er kann lang, beschwerlich und wenig attraktiv erscheinen, oder auch möglicherweise etwas klüger angegangen werden. Beispielsweise mit etwas Schützenhilfe in Form von Investitionen.
Werfen wir in diesem Sinne heute einen Foolishen Blick auf einen Vergleich zweier Varianten. Einer, bei der der eigene Vermögensaufbau etwas unterstützt wird, und einer, bei der man ohne Hilfe versucht, mit Spatzen auf Kanonen zu schießen. Mal sehen, wer schneller an sein Ziel kommt.
Die Grundlagen des heutigen Vergleichs Das Ziel dürfte daher eigentlich klar sein: Nämlich so schnell wie es geht die 100.000 Euro zu erreichen, und das mit unterschiedlichen Einsätzen, aber definitiv auch einem größeren Unterschied bei den Renditen, die man auf seine regelmäßigen Sparraten erhält.
Um das Ganze ein wenig aufzulockern haben wir mit Emil ETF einen Sparer, der auf regelmäßige Sparpläne in Passivfonds setzt und dabei eine leicht unterdurchschnittliche Rendite von 7 % pro Jahr im langjährigen Vergleich auf seinen Einsatz erhält. Wir gehen im Folgenden der Einfachheit halber von regelmäßigen Renditen in dieser Höhe aus, die er auf seine regelmäßigen, monatlichen Sparpläne von 150 Euro erhält.
Ralf Rustikal setzt hingegen lieber auf das gute, alte Sparschwein und sein Girokonto, wenn das überläuft, und erhält hierauf keinerlei Zinsen. Gebühren fallen bei diesem Betrachtungswinkel ebenfalls gänzlich heraus, es wandern hierbei somit jeden Monat 250 Euro in sein Sparschwein oder über kurz oder lang auf sein Konto.
Die spannende Frage an dieser Stelle lautet nun: Wer erreicht trotz dieser definitiv unterschiedlichen Ansätze und auch Einsätze eher den Meilenstein der 100.000 Euro?
Der Blick in die Zukunft Um das herauszufinden, müssen wir im Folgenden ein kleines bisschen vorspulen. Prinzipiell besitzt Ralf Rustikal natürlich die ersten Jahre einen signifikanten Vorsprung. Monatlich packt er schließlich 100 Euro mehr beiseite als Emil ETF. Die eigentlich aufregende Frage dahinter lautet somit, ob der Ansatz mit Rendite diesen Vorsprung über die Jahre bis hin zur Marke von 100.000 Euro aufholen kann.
Um es an dieser Stelle kurz zu machen: Ja, Emil ETF kann Ralf definitiv deutlich hinter sich lassen. Nach lediglich knapp 23 Jahren wird der renditeträchtige Ansatz die magische Marke der 100.000 Euro knacken, trotz bedeutend weniger Einsatz. Ralf Rustikal wird es hingegen erst nach einer Dauer von 33,33 Jahren bis zu diesem Meilenstein schaffen. Der zeitliche Unterschied beträgt somit über zehn Jahre, was gewiss nicht wenig ist.
Der Grund hierfür ist eigentlich relativ simpel: Bei Emil ETF arbeitet das eingesetzte Kapital bedeutend mit und nach 17 Jahren beträgt hier das Vermögen knapp über 50.000 Euro, quasi die halbe Miete. Die 7 % Rendite bewirken hier einen weiteren Anteil von 3.500 Euro pro Jahr, der sich konsequent über die kommenden Jahre ausdehnt. Ein Beitrag, der nicht bloß die Sparrate von Emil übersteigt, sondern auch die Bemühungen von Ralf, einzig und alleine aufgrund der Macht des Zinseszinseffektes.
Ralf hingegen besitzt jeden Monat und jedes Jahr lediglich die gleichen Raten und hat einzig und alleine einen linearen Vermögensaufbau und keine Schützenhilfe. Ein wirklich bedeutender Unterschied, der hier über viele Jahre und Jahrzehnte einen ebenso bedeutenden zeitlichen Unterschied ausmacht. Und langfristig ebenso zu einer finanziellen Diskrepanz führen wird.
Denke beim Vermögensaufbau nicht linear! Eine wesentliche Erkenntnis aus diesem Vergleich sollte daher für alle Sparer, Altersvorsorger und auch künftigen Investoren sein, beim Vermögensaufbau nicht linear zu denken. Mithilfe des Zinseszinseffektes ist ein exponentieller Vermögensaufbau möglich, der langfristig zu gravierenden Resultaten führen kann.
Wer jedoch bloß in Sparraten und linearen Intervallen denkt, steckt in einer begrenzten Perspektive fest, die trotz mehr Einsatz weniger Ergebnis erzielen wird. Eine bittere Realität, der sich viele in der aktuellen Niedrigzinsphase jedoch bewusst oder unbewusst aussetzen.
Motley Fool Deutschland 2019