Die globalen Marihuanamärkte wachsen, entschuldige das Wortspiel, wie Unkraut. Die weltweiten Ausgaben für Cannabis erreichten laut ArcView Market Research und BDS Analytics im Jahr 2017 9,5 Milliarden USD. Der Gesamtbetrag soll bis 2022 auf 32 Milliarden USD steigen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 27,5 % entspricht.
Aufgrund dieses beeindruckenden Wachstums ist es kein Wunder, dass viele Investoren an einem Investment in öffentlich gehandelten Cannabis-Aktien interessiert sind. Was ist der beste Ansatz für eine Anlage in Marihuana? Es gibt sieben wichtige Schritte:
1. Die verschiedenen Marihuana-Produktarten verstehen
2. Die verschiedenen Marihuana-Aktienarten kennen
3. Die Risiken einer Anlage in Marihuana-Aktien verstehen
4. Wissen, worauf man bei Marihuana-Aktien achten sollte
5. Analysiere die besten Marihuana-Aktien und -ETFs
6. Sorgfältig Investieren
7. Die Veränderungen der Branchendynamik genau beobachten
Hier ist alles, was du über diesen siebenstufigen Prozess zum Investieren in die schnell wachsende Marihuana-Industrie wissen musst.
1. Die verschiedenen Marihuana-Produktarten verstehen Es gibt zwei große Cannabisprodukt-Kategorien: Medizinisches Marihuana und Freizeitmarihuana. Innerhalb dieser beiden Kategorien gibt es mehrere spezifische Produkttypen.
Medizinisches Marihuana ist derzeit in 30 US-Bundesstaaten und in mehreren Ländern der Welt, einschließlich Kanada und Deutschland, weitgehend legal. In der Regel ist ein Rezept einer autorisierten Krankenkasse erforderlich, um medizinisches Marihuana zu erhalten. Es wird häufig bei Angst, Depressionen, Schmerzen und Stress verschrieben.
Medizinisches Marihuana, auch als medizinischer Cannabis bezeichnet, kann durch Rauchen von Trockenblumen- oder Pflanzenkonzentraten aufgenommen werden. Es kann auch über Lebensmittel konsumiert werden, die Marihuana enthalten, wie mit Cannabis angereicherte Getränke. Es gibt sogar spezielle Cremes und Lotionen, die Marihuana oder chemische Inhaltsstoffe aus Cannabis enthalten.
Eines der am häufigsten verwendeten medizinischen Marihuana-Produkte ist Cannabidiol (CBD). CBD ist eine von vielen Chemikalien in der Cannabispflanze, die als Cannabinoide bekannt ist. Es hat nicht die psychoaktiven Eigenschaften eines anderen wichtigen Cannabinoids, Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC), aber es scheint einige gesundheitliche Vorteile zu bieten. Im Juni 2018 hat die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA (Food and Drug Administration) das erste CBD-basierte Medikament, Epidiolex, zur Behandlung von zwei seltenen Formen von Epilepsie, dem Dravet-Syndrom und dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS), zugelassen.
Die FDA hat auch drei THC-basierte Medikamente – Marinol, Cesamet und Syndros – zur Behandlung von chemotherapiebedingter Übelkeit und Erbrechen zugelassen. Marinol und Syndros erhielten zudem die Zulassung zur Behandlung von Anorexie im Zusammenhang mit AIDS. Alle drei Medikamente werden jedoch aus synthetischem THC und nicht aus Substanzen pflanzlichen Marihuanas hergestellt.
Freizeitmarihuana ist derzeit in neun US-Bundesstaaten und im Bezirk Columbia für den Gebrauch durch Erwachsene zugelassen. Uruguay legalisierte den Einsatz von Cannabis auf nationaler Ebene im Jahr 2013. Das kanadische Parlament stimmte im Juni für die Legalisierung von Freizeitmarihuana. Der Markt soll nun im Oktober 2018 eröffnet werden.
Wie du vielleicht vermutest, neigen Benutzer von Freizeit-Marihuana-Produkten dazu, die psychoaktiven Eigenschaften von THC zu bevorzugen. Das Rauchen von Cannabis-Blüten ist die gebräuchlichste Anwendungsmethode in den wichtigsten US-Bundesstaaten, die Freizeit-Marihuana legalisiert haben. Allerdings haben sich auch die Vaping-Konzentrate und der Konsum von Cannabis-Nahrungsmitteln zu einer immer beliebter werdenden Methode entwickelt.
2. Die verschiedenen Marihuana-Aktienarten kennen Genauso wie es verschiedene Marihuana-Produktarten gibt, existieren auch unterschiedliche Marihuana-Aktienarten. Die drei wichtigsten sind:
- Marihuana-Züchter – Diese Unternehmen, zu denen unter anderem Canopy Growth und viele andere gehören, bauen Marihuana an (oft in Hallen und Gewächshäusern), ernten die Pflanzen und vertreiben die Endprodukte an die Kunden.
- Auf Cannabis fokussierte Biotechfirmen – Diese (wie GW Pharmaceuticals) fokussieren sich stark auf die Entwicklung von Cannabinoid-Medikamenten.
- Anbieter von Zusatzprodukten und -dienstleistungen — Diese Unternehmen unterstützen Marihuana-Bauern durch die Bereitstellung von Erzeugnissen und Dienstleistungen, wie Hydrokulturen und Beleuchtungssysteme – wie Scotts Miracle-Gro´s Verpackungslösungen und Management-Dienstleistungen.
Rechtlich und politisch Das wahrscheinlich bedeutendste Risiko ist, dass der Verkauf von Marihuana auf Bundesebene in den USA nach wie vor illegal ist. Dies bedeutet, dass das US-Justizministerium jederzeit gegen Cannabisgeschäfte vorgehen könnte, die in Bundesstaaten operieren, die Marihuana entweder für medizinische oder Freizeitzwecke legalisiert haben.
Dieses Risiko wurde im Januar 2018 deutlich, als US-Generalstaatsanwalt Jeff Sessions die Politik der Obama-Administration aufhob, die die Bundesregierung weitgehend daran hinderte, in Bundesstaaten einzugreifen, die Marihuana legalisiert hatten. Diese Obama-Politik schloss das Cole-Memo mit ein, das Bundesanwälte anwies, sich in den meisten Fällen auf die Staats- und Kommunalbehörden zu beschränken, wenn es um die Verfolgung von Marihuana-Aktivitäten ging.
Seitdem hat Präsident Trump öffentlich erklärt, dass er die gesetzgeberischen Bemühungen unter der Leitung von Senator Cory Gardner (R.-Colo), dessen Bundesstaat legales Freizeit- und medizinisches Marihuana zulässt, unterstützen würde, damit die Bundesstaaten ihre eigenen Marihuana-Gesetze ohne Angst vor einer föderalen Intervention durchsetzen können. Es gibt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt keine Garantie, dass diese Rechtsvorschrift in Kraft treten wird.
Darüber hinaus stellt das geltende US-Bundesgesetz strenge Auflagen für Banken und Finanzinstitute auf, die sich mit Geschäften im Zusammenhang mit Marihuana befassen. Infolgedessen kann es für viele US-Marihuana-Unternehmen schwierig werden, durch Kreditaufnahme Kapital zu beschaffen oder sogar Girokonten zu eröffnen.
Angebots-/Nachfrage-Ungleichgewichte Viele Marihuana-Aktien haben eine sehr hohe Bewertung (was der Markt denkt, dass sie wert sind), die auf der Erwartung eines enormen Wachstums in den nächsten Jahren basiert. Es besteht jedoch eine eindeutige Gefahr, dass diese Wachstumserwartungen nicht erfüllt werden können. So ist die Wahrscheinlichkeit eines Angebotsüberhangs, vor allem in Kanada, hoch.
Die meisten, wenn nicht sogar alle der lizenzierten kanadischen Marihuana-Bauern haben ihre Produktionskapazitäten stark ausgebaut. Während die Nachfrage im ersten Jahr oder zwei Jahre nach der Legalisierung von Freizeit-Marihuana in Kanada größer als das Angebot sein sollte, wird die Entwicklung nicht unendlich lange so weitergehen. Eine Angebotsschwemme ist nahezu unvermeidlich auf dem Weg.
Was würde ein Angebotsüberhang für die Marihuana-Anbauer bedeuten? Wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt, fallen in der Regel die Preise. Marihuana-Anbieter könnten in diesem Szenario einen Umsatz- und Ertragsrückgang verzeichnen. Diese Rückgänge würden wahrscheinlich auch zu einem Verfall bei den Aktienkursen führen.
Die gute Nachricht ist, dass die globale Nachfrage nach Marihuana wahrscheinlich signifikant steigen wird. Der deutsche Markt für medizinisches Marihuana ist einer der Hauptgründe für dieses Wachstum, denn das Land hat im vergangenen Jahr medizinischen Cannabis legalisiert und besitzt die größte Einwohnerzahl in der Europäischen Union. Auch andere bevölkerungsreiche Länder, die medizinischen Cannabis legalisiert haben, wie Großbritannien (das kürzlich Cannabis für den medizinischen Gebrauch zugelassen hat), könnten zu einer höheren Nachfrage beitragen.
Die schlechte Nachricht ist allerdings, dass es durchaus möglich ist, dass der Anstieg der globalen Cannabisnachfrage nicht schnell genug erfolgen wird, um die Kapazitätssteigerung der Marihuana-Bauern zu kompensieren. Dies würde bedeuten, dass die kanadischen Marihuana-Züchter weiterhin mit dem Szenario der Angebotsüberflutung konfrontiert wären, was wahrscheinlich zu sinkenden Aktienkursen führen würde.
Außerbörsliche (OTC-)Aktien Die Anleger sollten sich auch besonders der Risiken bewusst sein, die mit dem Kauf von OTC-Marihuana-Aktien (OTC = außerbörslich gehandelte Marihuana-Aktien) verbunden sind. Unternehmen, die an wichtigen Börsenplätzen, in den USA an der New York Stock Exchange (NYSE) und der Nasdaq, gehandelt werden, müssen sich an strenge Regeln halten, die sie zur Einreichung von regelmäßigen Abschlüssen und zur Einhaltung von Mindestmarktkapitalisierungen (Gesamtwert der sich im Umlauf befindlichen Aktien) verpflichten. Diese Berichtspflichten helfen Anlegern, die Risiken beim Kauf der Aktien besser einzuschätzen, während die Marktkapitalisierungsanforderung ein akzeptables Liquiditätsniveau sicherstellt, welches sich darauf bezieht, wie leicht die Aktien gekauft oder verkauft werden können, ohne ihren Preis zu beeinflussen. OTC-Aktien müssen diese Anforderungen nicht erfüllen.
Das Problem ist, dass viele Marihuana-Aktien nur über den OTC-Handel und nicht über die großen Börsen erhältlich sind. Es ist allerdings anzumerken, dass mehrere kanadische Aktien, die in den USA nur außerbörslich erhältlich sind, in Kanada an der Börse gehandelt werden, die eine Rechnungslegung und Mindestmarktkapitalisierung vorschreibt.
4. Wissen, worauf man bei Marihuana-Aktien achten sollte Behandle Marihuana-Aktien wie jede andere Aktie, die du zum Kauf in Betracht ziehen würdest. Informiere dich über das Managementteam, überprüfe die Wachstumsstrategie, die Wettbewerbsposition und informiere dich über die Finanzlage des Unternehmens. Wenn es noch nicht profitabel ist, solltest du sicherstellen, dass die Finanzlage, zu der auch liquide Mittel und kurzfristige Anlagen gehören, ausreicht, um das operative Geschäft auch in Zukunft zu finanzieren. Wenn dies nicht der Fall ist, könnte das Unternehmen zusätzliches Bargeld durch eine Kapitalerhöhung (diese zusätzlichen Aktien werden den Wert der bestehenden Aktien sinken lassen) oder durch Kreditaufnahme (höhere Zinskosten könnten eine finanzielle Belastung für das Unternehmen darstellen) beschaffen müssen.
Es gibt spezielle Aspekte für die Marihuana-Branche, auf die du unbedingt achten solltest. So solltest du dich bei Marihuana-Züchter-Aktien über die „Komplettkosten“ pro Gramm und die Barkosten pro Gramm für die Produktion von Cannabis informieren. Die „Komplettkosten“ pro Gramm enthalten Kosten für die Herstellung von Cannabis, während die Bargeldkosten pro Gramm Abschreibungen, Verpackungskosten und Bestandsanpassungen ausschließen. Unternehmen mit niedrigeren Kosten werden besser in der Lage sein, in Zeiten, in denen das Angebot die Nachfrage übersteigt, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Da eine Angebotsüberflutung in nicht allzu ferner Zukunft sehr wahrscheinlich Auswirkungen auf Kanada haben wird, ist es auch ratsam, die internationalen Aktivitäten der kanadischen Marihuana-Anbauer zu überprüfen. Unternehmen, die bereits über Vertriebsvereinbarungen und -aktivitäten in Deutschland und anderen bevölkerungsreichen Ländern verfügen, werden voraussichtlich mehr Wachstum verzeichnen als Unternehmen, die diese nicht besitzen.
Darüber hinaus solltest du untersuchen, wie viele Optionsscheine und Wandelanleihen von der Gesellschaft ausgegeben wurden. Optionsscheine geben den Anlegern die Möglichkeit, zukünftig Aktien zu kaufen. Wandelanleihen können in der Folgezeit in Stammaktien getauscht werden. So beginnen beispielsweise Wandelschuldverschreibungen zunächst als Darlehen, können aber später in Aktien umgewandelt werden. Eine hohe Anzahl an Optionsscheinen oder Wandelanleihen könnte zu einer Verwässerung der Aktie und dies wiederum zu einem Kursverlust führen. Einige kanadische Marihuana-Züchter haben diese Methoden der Geldbeschaffung ausgiebig genutzt.
5. Analysiere die besten Marihuana-Aktien und -ETFs Jetzt zum spaßigen Teil: Suche nach den besten Marihuana-Aktien. Vielleicht möchtest du auch einen Blick auf marihuanafokussierte, börsengehandelte Investmentfonds (ETFs) werfen. Nachfolgend ist eine Liste der Top-Marihuana-Aktien und ETFs aufgeführt, die es zu berücksichtigen gilt. Beachte, dass diese Liste nicht vollständig ist und nur Marihuana-Aktien mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 200 Millionen USD enthält.
Typ | Unternehmen | Marktkapitalisierung |
Marihuana-Züchter | Canopy Growth Corporation (WKN: A140QA) | 5,8 Milliarden USD |
Aurora Cannabis (WKN: A12GS7) | 2,9 Milliarden USD | |
Tilray (WKN: A2JQSC) | 2,3 Milliarden USD | |
Aphria (WKN: A12HM0) | 1,9 Milliarden USD | |
MedMen Enterprises (WKN: A2JM6N) | 1,3 Milliarden USD | |
Cronos Group (WKN: A2DMQY) | 1 Milliarden USD | |
The Green Organic Dutchman (WKN: A2JLEE) | 1 Milliarden USD | |
The Hydropothecary (ISIN: CA44903W1059) | 728 Millionen USD | |
CannTrust Holdings (WKN: A2DWH4) | 513 Millionen USD | |
Organigram Holdings (WKN: A12AQF) | 509 Millionen USD | |
Marimed (WKN: A2DRQF) | 472 Millionen USD | |
TerrAscend (WKN: A2DSES) | 398 Millionen USD | |
Auxly Cannabis (WKN: A2JNSX) | 368 Millionen USD | |
iAnthus Capital Holdings (WKN: A2DPCW) | 367 Millionen USD | |
Medical Marijuana (WKN: A1C63S) | 330 Millionen USD | |
CV Sciences (WKN: A2ALU7) | 299 Millionen USD | |
Emerald Health Therapeutics (WKN: A14VKJ) | 287 Millionen USD | |
Supreme Cannabis (WKN: A2JSG6) | 277 Millionen USD | |
Smart Cannabis (ISIN: US83186E1010) | 276 Millionen USD | |
MPX Bioceutical (WKN: A2H63S) | 234 Millionen USD | |
AusCann Group Holdings (WKN: A2DLBP) | 223 Millionen USD | |
Liberty Health Sciences (WKN: A2DVCL) | 213 Millionen USD | |
Biotech-Firmen | GW Pharmaceuticals (WKN: 693692) | 3,7 Milliarden USD |
Cara Therapeutics (WKN: A1XDTK) | 697 Millionen USD | |
Insys Therapeutics (WKN: A1JC8P) | 473 Millionen USD | |
22nd Century Group (WKN: A1W2NQ) | 313 Millionen USD | |
Corbus Pharmaceuticals (WKN: A14R7P) | 271 Millionen USD | |
Zusatzanbieter | Scotts Miracle-Gro (WKN: 883369) | 4,3 Milliarden USD |
Namaste Technologies (WKN: A2AEEG) | 318 Millionen USD | |
Kush Bottles (WKN: A2ATJ3) | 295 Millionen USD | |
Neptune Technologies & Bioressources (WKN: 694435) | 220 Millionen USD | |
CannaRoyalty (WKN: A2DH0P) | 203 Millionen USD | |
ETF´s | Horizons Marijuana Life Sciences ETF (WKN: A2DTQB) | 797 Millionen USD * |
ETFMG Alternative Harvest ETF (WKN: A2DGUJ) | 383 Millionen USD * |
Ich hebe jeweils eine Aktie (oder einen ETF) aus jeder Kategorie hervor, die (der) meiner Meinung nach eine besondere Berücksichtigung verdient.
Canopy Growth Meiner Meinung nach gibt es mehrere gute Gründe, warum Canopy Growth der größte Marihuana-Anbauer in Bezug auf die Marktkapitalisierung ist. Das Unternehmen verfügt über ein erfahrenes Managementteam und eine riesige Produktionskapazität, mit 10 Produktionsstätten, die zusammen mehr als 2,4 Millionen Quadratmeter an Nutzfläche bieten. Obwohl Canopy nicht mehr über seine Kosten pro Gramm berichtet, waren sie bei der letzten Berichterstattung sehr wettbewerbsfähig und das Unternehmen sagt, dass diese Kosten „tendenziell sinken“, während es seine Skalierungseffekte ausbaut.
Canopy hat bereits mit sechs kanadischen Provinzen und einem Territorium Vereinbarungen über die Lieferung von Freizeit-Marihuana geschlossen. Es ist auch einer der am besten positionierten Marihuana-Anbauer auf den internationalen Märkten. Vor allem auf dem deutschen Markt für medizinisches Marihuana hat das Unternehmen ein starkes Standbein. Canopy ist derzeit in neun Ländern, darunter auch in Kanada, auf fünf Kontinenten vertreten.
Was Canopy Growth wirklich von seinen Wettbewerbern unterscheidet, ist die Zusammenarbeit mit dem großen Spirituosenhersteller Constellation Brands (NYSE:STZ) (WKN: 871918). Constellation hat vor kurzem 4 Milliarden USD in Canopy investiert und das Unternehmen zu seinem exklusiven globalen Cannabispartner ernannt.
Canopy Growth ist noch nicht profitabel, weil es stark in die Expansion investiert. Aber die Großinvestition von Constellation verschafft Canopy einen riesigen Liquiditätsvorrat, um noch stärker in neue Märkte vorzudringen.
GW Pharmaceuticals GW Pharmaceuticals ist die erste Biotech-Firma, die eine FDA-Zulassung für ein pflanzliches Medikament auf Marihuana-Basis – Epidiolex – erhalten hat. Das Unternehmen wartet nur noch auf die zeitliche Planung für das Medikament durch die US-Drug Enforcement Administration (DEA) im Rahmen der bundesweit geltenden Vorschriften für überwachte Wirkstoffe. GW geht davon aus, dass Epidiolex in den USA bis Anfang Herbst 2018 auf den Markt kommen wird.
Das Marktforschungsunternehmen EvaluatePharma prognostiziert, dass Epidiolex im Jahr 2018 zu den Top 10 unter den neu zu gelassenen Arzneimitteln gehören wird. Die Meinungen gehen auseinander, wie erfolgreich das Cannabinoid-Medikament tatsächlich sein wird, aber ich denke, dass Spitzenumsätze im Bereich von 1 Milliarde USD möglich sind.
Die meisten Führungskräfte des Unternehmens verfügen über eine mindestens zwanzigjährige Berufserfahrung in der pharmazeutischen Industrie. Sie sind mit der Markteinführung neuer Produkte vertraut, darunter das Multiple-Sklerose-Medikament Sativex von GW, das in mehr als 25 Ländern außerhalb der USA zugelassen ist.
GW Pharmaceuticals ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht profitabel. Das Unternehmen wies jedoch Ende Juni 2018 insgesamt liquide Mittel in Höhe von mehr als 440 Millionen USD aus. Dies genügt, um das operative Geschäft mindestens bis 2020 zu finanzieren, während die Verkäufe von Epidiolex gleichzeitig ansteigen.
Scotts Miracle-Gro Mein Favorit unter den Zusatzanbietern der Marihuana-Industrie ist Scotts Miracle-Gro. Das Unternehmen ist der führende Anbieter von Hydrokulturen für Cannabisproduzenten. Obgleich die Aktie 2018 zu kämpfen hat, denke ich, dass für Scotts bessere Tage vor uns liegen, da kalifornisches Freizeit-Marihuana an Dynamik gewinnt und mehr US-Bundesstaaten medizinisches und/oder Freizeit-Marihuana legalisieren.
Scotts wird von einem erfahrenen Team geleitet, zu dem auch Jim Hagedorn gehört, der seit 2001 CEO von Scotts ist. Das Unternehmen ist nicht nur profitabel, es zahlt auch eine Dividende von derzeit 2,9 %. Die Schulden von Scotts in Höhe von fast 2,3 Milliarden USD sind höher, als ich es mir wünsche. Jedoch hat das Unternehmen in erster Linie Kredite aufgenommen, um seine Expansionsbemühungen zu finanzieren – aus meiner Sicht eine gute Sache – und ist bestrebt, seine Schulden abzubauen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass Scotts Miracle-Gro sich nicht nur auf den Marihuana-Markt konzentriert. Über 90 % des Unternehmensumsatzes stammen aus dem Verkauf von Konsumgüterprodukten für Rasen und Gärten. Ich denke, es gibt auch in diesem Bereich für Scotts langfristig einen soliden Absatzmarkt.
Horizons Marijuana Life Sciences ETF Bei den beiden Marihuana ETFs, die in der Tabelle aufgeführt sind, ist meine Präferenz der Horizons Marijuana Life Sciences ETF. Er ist der größere der beiden ETFs und alle drei meiner Marihuana- Favoriten gehören zu den Top-10-Holdings dieses ETFs und machen zusammen fast 30 % des Fondsvermögens aus.
Allerdings ist die Kostenquote von 0,94 % im Vergleich zu vielen anderen Index-ETFs sehr hoch. Sie liegt sogar noch über der Kostenquote des ETFMG Alternative Harvest ETF von 0,79 %. Auch wegen der zuvor diskutierten Risiken denke ich, dass es den Anlegern besser ergeht, wenn sie die stärksten Einzelaktien wählen, als einen Marihuana-ETF, der auch schwächere Aktien hält.
6. Vorsichtig Investieren Was genau bedeutet „Vorsichtig Investieren“? Für einige Investoren ist es am besten, Marihuana-Aktien vollständig zu meiden. Sie sind einfach nicht für konservative Anleger geeignet. Nur die aggressivsten Investoren, die ein hohes Risiko tolerieren, sollten sich beteiligen.
Aber selbst aggressive Investoren, sollten erst nach einer Prüfung der fünf vorgenannten Schritte, eine Marihuana-Aktie kaufen. Sie sind sowohl risikoreich als auch sehr volatil. Zu viel deines Investment-Portfolio´s in Marihuana-Aktien oder -ETFs zu investieren, ist nicht ratsam.
Du könntest erwägen, nur mit einer kleinen Position einer Marihuana-Aktie zu beginnen. Wenn der Cannabismarkt wächst und die steigenden Umsätze und Erträge deines Unternehmens deine Entscheidung, die Aktie zu kaufen, bestärken, könntest du die Position ausbauen. Wenn sich aber das Wachstum, auf das du gesetzt hast, nicht verwirklicht, solltest du deine Annahmen neu überdenken.
Außerdem sind einige Marihuana-Aktien wahrscheinlich sicherer als andere. So erzielt Scotts Miracle-Gro zum Beispiel den Großteil seines Umsatzes außerhalb der Cannabisindustrie. Das Unternehmen verkauft seit langem Rasen- und Garten-Produkte und sieht sich auf diesem Markt nicht mit einigen der mit Cannabisprodukten verbundenen Risiken konfrontiert. Weniger aggressive Investoren könnten Scotts einer reinen Marihuana-Aktie, wie Canopy Growth, vorziehen.
7. Die Veränderungen der Branchendynamik genau beobachten Anleger sind beim Kauf von Aktien besser dran, wenn sie eine langfristige Strategie verfolgen. Allerdings verändert sich die Dynamik in der Marihuana-Industrie rapide. Die Kriterien, nach denen eine Kaufentscheidung heute getroffen wird, könnten sich schon in den nächsten Monaten dramatisch ändern.
Aus diesem Grund empfehle ich den Anlegern, alle Marihuana-Aktien oder -ETFs, die sie kaufen, zusammen mit der gesamten Branche selbst, sehr genau und regelmäßig zu verfolgen. Einige Änderungen könnten von Vorteil sein – zum Beispiel die mögliche Lockerung der Marihuana-Gesetze der US-Bundesregierung. Andere könnten aber auch schlechte Nachrichten bedeuten, wie zum Beispiel die Möglichkeit, dass Deutschland den Markt für medizinisches Marihuana einschränkt.
Die globale Marihuana-Industrie dürfte ein enormes Wachstum erwarten. Dieses Wachstum könnte jedoch nicht so gleichmäßig ausfallen, wie es sich die Anleger wünschen. Die Befolgung dieser sieben Schritte kann dir helfen, diese aufregende und herausfordernde Situation zu meistern.
Keith Speights besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nasdaq.
Dieser Artikel von Keith Speights erschien am 29.08.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.