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Wirecard-Crash: Jetzt kaufen?

Veröffentlicht am 23.06.2020, 08:54
Wirecard-Crash: Jetzt kaufen?
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Der Wirecard (DE:WDIG) (TG:WDIG) (WKN: 747206)-Crash lädt zum Spontankauf ein. Mit einem Preis von 24 Euro pro Aktie ist der einstige Liebling der deutschen Börsenszene aktuell so günstig wie zuletzt im Jahr 2013 (Stand für diese und alle weiteren Zahlen: 21.06.2020).

Das entspricht einem Rückgang von 87 % zum Allzeithoch. Donnerwetter! Wirecard-Investoren hätten auch ohne eine COVID-19-Infektion der Märkte den Crash ihres Lebens bekommen.

Obwohl der Preis der Aktie jetzt verführerisch günstig erscheint, hat der starke Rückgang natürlich auch gute Gründe. Der Zahlungsdienstleister aus Aschheim steckt nach dem Bilanzskandal tief in der Krise.

In Zeiten wie diesen hat man es also Investor besonders schwer. Einerseits muss man tief kaufen, um hoch verkaufen zu können. Andererseits kann man mit einem wenig durchdachten Spontankauf auch ins sprichwörtliche „fallende Messer“ greifen. Kaufen oder nicht? Eine Entscheidung muss her!

Pro und Contra Wirecard nach dem Crash Von dem Wirecard-Crash wurden viele Investoren kalt erwischt. Auch solche, von denen man normalerweise ein gutes Händchen gewohnt ist.

Tech-Investor Frank Thelen – bekannt durch den TV-Klassiker „Die Höhle der Löwen“ – hat nach eigenen Angaben vor dem Crash Wirecard-Aktien gekauft. Das ist im Rückblick eine sehr schlechte Entscheidung gewesen.

Oder vielleicht doch nicht? Zwar räumt selbst Wirecard ein, dass die Treuhandkonten mit Guthaben in Höhe von angeblich rund 2 Mrd. Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit“ nicht existieren. Doch was ist mit der Vision, der Technologie und der Unternehmenskultur? Solche Dinge stehen in keiner Bilanz.

Wer bei Wirecard definitiv nicht mehr existiert, ist der ehemalige Wirecard-Chef Markus Braun. Nach 18 Jahren an der Spitze von Wirecard übergibt der gelernte Wirtschaftsinformatiker die Leitung des Unternehmens an James Freis.

Der Interimsmanager übernimmt nach dem Wirecard-Crash einen Scherbenhaufen. Er muss schleunigst klären, ob Wirecard womöglich insolvent ist.

2 Mrd. Euro klingen heutzutage in den Ohren gut informierter Investoren nicht nach einem großen Problem. Kaum riecht es irgendwo nach Krise, hilft die europäische Zentralbank mit Beträgen in Billionenhöhe. Doch 2 Mrd. Euro sind bei Wirecard ein Viertel der Bilanzsumme. Wenn die 16 Banken, die an Wirecard-Krediten beteiligt sind, ihr Recht voll ausschöpfen, könnten Kreditlinien in Höhe von 1,85 Mrd. Euro fällig gestellt werden. Ob das Wirecard noch stemmen könnte?

Die drohende Insolvent ist aus meiner Sicht das Risiko Nr. 1, das der Markt derzeit einzupreisen versucht. Hop oder top? Noch ist alles drin!

Als geneigter Schnäppchenjäger könnte man sich den Plan zurechtlegen, die Aktie nahe oder am besten unter Buchwert zu kaufen. Derzeit wird der Buchwert der Wirecard-Aktie je nach Quelle zwischen 20 und 25 Euro geschätzt.

Hundertprozentig attraktiv ist die Buchwertidee allerdings nicht. Ob man die potenzielle Insolvenzmasse tatsächlich zur Not zu einem dem Buchwert ebenbürtigen Preis losschlagen kann, steht in den Sternen. In Krisenzeiten dürfte die Kauflust im Allgemeinen nicht gerade hoch sein.

Die Idee, eine Aktie unter Buchwert zu kaufen, hat zudem in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig versagt. Wer erinnert sich nicht an die Steinhoff (DE:SNHG) (WKN: A14XB9)-Aktie, die nun schon seit Jahren unter Buchwert gehandelt wird?

Bei einer Top-Aktie muss alles passen! Eine Aktie ist für mich wie ein guter Film. Kamera, Effekte, Musik, Schauspieler – es muss einfach alles passen! Wenn nur ein Teil versagt, ist das Gesamtkunstwerk hinüber.

Die Visionen für die Zahlungsabwicklung der Zukunft, die technologischen Finessen, die hochkarätigen Partner: All das ist bei Wirecard in meinen Augen noch immer Weltklasse. In dieser Hinsicht kann ich Investoren, die mit der Wirecard-Aktie in erster Linie die Technologie gekauft haben, vollends verstehen.

Doch das allein macht die Wirecard-Aktie nach dem Crash nicht automatisch zum Kauf. Man kann ein miserables Ergebnis tolerieren, wenn das Umsatzwachstum stimmt. Man kann teuer kaufen, wenn das Wachstum einen vielversprechenden Kurs vorzeichnet.

Doch totales Chaos in den Finanzen ist für mich ein inakzeptables Ausschlusskriterium. Die Wirecard-Aktie ist für mich frühestens dann ein Kauf, wenn das aktuelle Chaos restlos aufgearbeitet ist.

Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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