FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem erfolgreichen ersten Quartal mühen sich die internationalen Aktienmärkte seit Anfang April sichtlich. Die Volatilität hat deutlich zugenommen, und in Deutschland hat sich der Dax in den vergangenen Tage erfolglos an der Marke von 6.800 Punkten abgekämpft. Die naheliegende Frage lautet daher: Wird der Index die Marke knacken - und auch halten? Zumindest das Knacken scheint nicht ausgeschlossen, denn nach den USA steht nun auch in Deutschland die neue Berichtssaison an. Dadurch dürfte sich der Blick von der europäischen Schuldenkrise und den weltweiten Konjunktursorgen endlich wieder etwas weg und auf die Unternehmen selbst richten, hoffen Börsianer.
Doch ganz gleich, ob die Ergebnisse der deutschen Hersteller glänzen oder nicht: Auf die Schnelle werden die Aktienmärkte das Joch der internationalen politischen und wirtschaftlichen Verflechtung wohl nicht abschütteln können. Die Unsicherheit der Anleger ob der schwelenden EU-Schuldenproblematik und der konjunkturellen Schwierigkeiten dürfte auch in nächster Zeit kaum abflauen, befürchten die Kapitalmarktanalysten der Landesbank Berlin.
Erschwerend hinzu kommt die politische Situation in Frankreich und Griechenland: Anfang Mai werden die Präsidentschaftswahlen beim wichtigsten EU-Nachbarn voraussichtlich in die zweite Runde gehen, und bei den Hellenen stehen dann die vorgezogenen Parlamentswahlen an. Daher könnte die Verunsicherung der Marktteilnehmer sogar noch zunehmen, glauben die Landesbanker. Vor diesem Hintergrund rechnen viele Beobachter damit, dass sich der Dax - wie schon in den vergangenen zwei Wochen - weiterhin extrem wankelmütig zeigen wird. 'Der Leitindex dürfte in einem Korridor zwischen 6.600 bis 6.900 Punkten schwanken', sagt etwa Oliver Roth, Chefhändler von der Close Brothers Seydler Bank.
Wie sehr der Dax derzeit zur Nervosität neigt, hat die vergangene Woche gezeigt: Eine gelungene Auktion spanischer Anleihen sorgte am Donnerstag zwar zunächst für Entspannung. Doch nur kurze Zeit später brachten Gerüchte über eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs den Leitindex tief zu Fall. Diese Reaktion beweist, wie pessimistisch die Anleger aktuell sind, schreiben die Analysten der Deutschen Bank. Sie zeige aber auch, dass der Dax jüngst zum Spielball der internationalen Anleihemärkte geworden ist und kein Eigenleben mehr führte, so Stephan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel.
Die Konjunkturseite lässt die Anleger aber auch in der kommenden Woche nicht zur Ruhe kommen: Am Montag werden mit den Einkaufsmanagerindizes zunächst wichtige EU-Daten veröffentlicht. Aus den USA stehen am Dienstag als wichtige Konjunkturdaten der Index des Verbrauchervertrauens für April sowie am Freitag die Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt aus dem ersten Quartal an. Mit besonderer Spannung wird aber der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed erwartet, die bereits angekündigt hat, bis 2014 die Zinsen niedrig halten zu wollen. Die große Frage aber bleibt, ob die obersten Währungshüter der USA Hinweise auf ein drittes geldpolitisches Lockerungsprogamm ('QE3') geben werden.
Als möglichen Stabilisierungsfaktor für die Märkte machen die Experten der Landesbank Berlin hingegen die noch immer hohe Liquidität im Markt sowie die inzwischen auf Hochtouren laufende US-Berichtssaison aus. Bisher haben die US-Unternehmen allerdings für einen reichlich schwankenden Dow gesorgt. In der kommenden Woche legen ihre Zahlen nun vor: ConocoPhillips und Texas Instruments am Montag und AT&T am Dienstag. Alle Augen richten sich natürlich auf das Technologieschwergewicht Apple , dessen Zahlen für das zweite Quartal nach Börsenschluss folgen. Die Geschäftsergebnisse dürften deshalb am Mittwoch vor allen die Papiere deutscher Technologiewerte wie etwa Infineon bewegen. Im Laufe der Woche stehen dann unter anderem noch ExxonMobil , Boeing , Dow Chemical , PepsiCo und Chevron Corp. an.
Von deutscher Unternehmensseite interessant wird es auch am kommenden Dienstag, wenn SAP sein ausführliches Ergebnis für das erste Quartal herausrückt und Siemens sowie Puma ebenfalls mit Quartalsergebnissen folgen. Am Donnerstag stehen dann unter anderem Deutsche Bank , Deutsche Börse , Volkswagen und Bayer sowie zahlreiche MDax-Unternehmen auf der Agenda. Zum Wochenausklang erwartet werden noch die Zahlen von BASF , Daimler und Rheinmetall . Auch die Saison der Hauptversammlungen läuft weiter: MDax-Mitglied Gea Group lädt die Anteilseigner am kommenden Dienstag ein, bei Munich Re und Beiersdorf stehen die Aktionärstreffen am kommenden Donnerstag an./tav/la/he
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
Doch ganz gleich, ob die Ergebnisse der deutschen Hersteller glänzen oder nicht: Auf die Schnelle werden die Aktienmärkte das Joch der internationalen politischen und wirtschaftlichen Verflechtung wohl nicht abschütteln können. Die Unsicherheit der Anleger ob der schwelenden EU-Schuldenproblematik und der konjunkturellen Schwierigkeiten dürfte auch in nächster Zeit kaum abflauen, befürchten die Kapitalmarktanalysten der Landesbank Berlin.
Erschwerend hinzu kommt die politische Situation in Frankreich und Griechenland: Anfang Mai werden die Präsidentschaftswahlen beim wichtigsten EU-Nachbarn voraussichtlich in die zweite Runde gehen, und bei den Hellenen stehen dann die vorgezogenen Parlamentswahlen an. Daher könnte die Verunsicherung der Marktteilnehmer sogar noch zunehmen, glauben die Landesbanker. Vor diesem Hintergrund rechnen viele Beobachter damit, dass sich der Dax - wie schon in den vergangenen zwei Wochen - weiterhin extrem wankelmütig zeigen wird. 'Der Leitindex dürfte in einem Korridor zwischen 6.600 bis 6.900 Punkten schwanken', sagt etwa Oliver Roth, Chefhändler von der Close Brothers Seydler Bank.
Wie sehr der Dax derzeit zur Nervosität neigt, hat die vergangene Woche gezeigt: Eine gelungene Auktion spanischer Anleihen sorgte am Donnerstag zwar zunächst für Entspannung. Doch nur kurze Zeit später brachten Gerüchte über eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs den Leitindex tief zu Fall. Diese Reaktion beweist, wie pessimistisch die Anleger aktuell sind, schreiben die Analysten der Deutschen Bank. Sie zeige aber auch, dass der Dax jüngst zum Spielball der internationalen Anleihemärkte geworden ist und kein Eigenleben mehr führte, so Stephan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel.
Die Konjunkturseite lässt die Anleger aber auch in der kommenden Woche nicht zur Ruhe kommen: Am Montag werden mit den Einkaufsmanagerindizes zunächst wichtige EU-Daten veröffentlicht. Aus den USA stehen am Dienstag als wichtige Konjunkturdaten der Index des Verbrauchervertrauens für April sowie am Freitag die Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt aus dem ersten Quartal an. Mit besonderer Spannung wird aber der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed erwartet, die bereits angekündigt hat, bis 2014 die Zinsen niedrig halten zu wollen. Die große Frage aber bleibt, ob die obersten Währungshüter der USA Hinweise auf ein drittes geldpolitisches Lockerungsprogamm ('QE3') geben werden.
Als möglichen Stabilisierungsfaktor für die Märkte machen die Experten der Landesbank Berlin hingegen die noch immer hohe Liquidität im Markt sowie die inzwischen auf Hochtouren laufende US-Berichtssaison aus. Bisher haben die US-Unternehmen allerdings für einen reichlich schwankenden Dow gesorgt. In der kommenden Woche legen ihre Zahlen nun vor: ConocoPhillips
Von deutscher Unternehmensseite interessant wird es auch am kommenden Dienstag, wenn SAP
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---