FRANKFURT (dpa-AFX) - Der gute Lauf an den Börsen könnte auch in der kommenden Woche weitergehen. "Viele Investoren sind immer noch defensiv positioniert, was die Erholung unterstützt", sagt Analyst Manfred Bucher von der BayernLB. Kein Wunder, schließlich hätten die wenigsten nach dem Kursdesaster im Schlussquartal 2018 ernsthaft damit gerechnet, dass der Dax (DAX) diese tiefe Scharte nur ein Quartal später fast komplett wieder ausgewetzt haben würde.
"Mehr Hoffen als Bangen" sei das Motto in der Erholungs-Rally gewesen, sagt Bucher - hoffen auf ein gutes Ende der US-chinesischen Handelsgespräche. Es werde ein "großartiges Abkommen", hatte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag in der ihm eigenen Bescheidenheit gesagt. Der Dow war daraufhin auf den höchsten Kurs seit einem halben Jahr geklettert. Vielen Investoren laufen so die Kurse nach oben davon. "Wer jetzt nicht dabei ist, hat als Vermögensverwalter und Fondsmanager Angst vor dem späteren Vorwurf seiner Kunden und Anleger, diese Kaufsignale im Markt immer wieder ignoriert zu haben", beschreibt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die Not von Marktakteuren angesichts der Hausse. Auch Gewinnwarnungen großer Konzerne, schwache Konjunkturdaten aus Europa und der endlose Brexit können die Rally nicht abwürgen. Kurze Rücksetzer wie Anfang Februar oder im März nutzten Investoren zum Einstieg oder zum Aufstocken ihrer Aktienpositionen. "Es ist noch zu früh, um zu verkaufen", rät die Bank of America (NYSE:BAC). Würde man die Kursgewinne an den weltweiten Börsen seit Jahresbeginn auf das gesamte Jahr hochrechnen, so wäre 2019 "das beste Jahr aller Zeiten für Aktien". Gleiches gelte für Rohstoffe, eine wie Aktien risikoreiche Anlageklasse. Aktienkäufer seien im ersten Quartal nicht zuletzt die Unternehmen selbst gewesen, die für insgesamt 270 Milliarden US-Dollar eigene Papiere zurückgekauft hätten.