FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Kursrutsch am deutschen Aktienmarkt glauben die meisten Börsianer nicht an eine kurzfristige Trendwende. Auf längere Sicht herrscht indes wegen der im zweiten Halbjahr erwarteten Konjunkturerholung weiterhin Optimismus. 'Die Chancen auf eine schnelle Kurserholung sind aus unserer Sicht gering', schreiben die Kapitalmarktspezialisten der DZ Bank. Die bisher veröffentlichten Wirtschaftsindikatoren deuteten auf einen schwachen Jahresauftakt hin. Auch die europäischen Unternehmenszahlen für das erste Quartal dürften die Märkte eher belasten, heißt es mit Blick auf die angelaufene Berichtssaison.
'Eine Fortsetzung der volatilen Börsenphase und somit temporär noch tiefere Notierungen' befürchtet die Landesbank Berlin (LBB). Die Euro-Schuldenkrise und die trüben Konjunkturperspektiven seien wieder in den Vordergrund getreten. In den USA habe die Berichtssaison zwar erfreulich begonnen. Doch hierzulande stecke sie noch in den Startlöchern und die ersten Veröffentlichungen hätten keine Impulse geben können.
Einen Ausverkauf im Dax am vergangenen Mittwoch und Donnerstag konstatierte Börsenbrief-Autor Hans Bernecker im 'AB-Daily'. Sowohl die hohen Börsenumsätze als auch die deutlichen Verluste des deutschen Leitindex belegten diese Einschätzung. Derzeit gebe es keine überzeugenden Argumente, der Börsenweisheit 'sell in May and go away' zu widersprechen. Die 'Termin-Börse' von Bernecker verwies indes auf das begrenzte Enttäuschungspotenzial bei der Berichtssaison, nachdem die Erwartungen vorab bereits deutlich nach unten geschraubt worden seien.
Auch charttechnisch sehen Experten den Dax in einer schwierigen Lage. Analyst Markus Reinwand von der Helaba und die Publikation 'Platow Derivate' sprachen von einer merklichen Verunsicherung der Anleger nach den jüngsten Kursrückgängen. Beim Dax verwies Platow zudem auf die relative Schwäche in den vergangenen Wochen: 'Während in den USA neue Allzeithochs markiert wurden, ist der deutsche Leitindex mal wieder an der Marke von gut 8.000 Punkten gescheitert.' Wichtig für den weiteren Kursverlauf sei kurzfristig die Unterstützung bei 7.500 Punkten, 'wobei es momentan nicht danach aussieht, als ob der Abschwung bereits hier enden sollte', so die pessimistische Erwartung. Allerdings dürfte sich eher am November-Tief bei 6.950 Punkten die weitere Richtung entscheiden.
Fast die Hälfte der Aktien im deutschen Leitindex sowie im europäischen Pendant EuroStoxx 50 seien unter die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie gefallen, warnte Investmentanalyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württembnerg (LBBW). Eine Bestätigung dieses Trends wäre ein strategisches Verkaufssignal. Helaba-Experte Reinwand erinnerte derweil daran, dass eine Korrektur nach dem deutlichen Anstieg der vergangenen Monate längst fällig gewesen sei. Sie biete zudem Potenzial für mittelfristig orientierte Anleger. Ähnlich heißt es in der 'Prior-Börse', spätestens bei 7.000 Punkten werde der Dax wieder Käufer anlocken. Die seit Frühjahr 2009 laufende Börsenhausse sei noch immer intakt und die Chancen auf ein Wirtschaftswachstum als Basis für deren Fortsetzung stünden gut.
Derweil nimmt Mitte der neuen Woche die Berichtssaison auch in Deutschland Fahrt auf: Am Mittwoch legen neben dem Dax-Mitglied Daimler Wincor Nixdorf , Krones und Kontron Zahlen vor. Zudem stimmen am selben Tag die Aktionäre des US-Mobilfunkkonzerns MetroPCS über die Übernahmeofferte der Deutschen Telekom ab. Am Donnerstag berichten neben dem Pharma- und Chemiekonzern Bayer noch MTU , Fielmann , Software AG und Aixtron über die jüngste Geschäftsentwicklung. Unmittelbar vor dem Wochenende folgen der Chemiekonzern BASF sowie MAN und Deutsche Euroshop .
Konjunkturseitig steht am Mittwoch der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex im Fokus, der nach Einschätzung der Postbank einen weiteren, aber nur leichten Rückgang verzeichnen dürfte. Dies wäre allerdings keine negative Trendwende, sondern eine Korrektur nach dem vorangegangenen kräftigen Anstieg, betonen die Experten. Dazu kämen bereits am Dienstag Einkaufsmanager-Indizes in Deutschland und der Eurozone sowie am Mittwoch beziehungsweise Freitag die US-Auftragseingänge langlebiger Güter und die erste Schätzung zur US-Wirtschaftsentwicklung im Auftaktquartal./gl/sf/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
'Eine Fortsetzung der volatilen Börsenphase und somit temporär noch tiefere Notierungen' befürchtet die Landesbank Berlin (LBB). Die Euro-Schuldenkrise und die trüben Konjunkturperspektiven seien wieder in den Vordergrund getreten. In den USA habe die Berichtssaison zwar erfreulich begonnen. Doch hierzulande stecke sie noch in den Startlöchern und die ersten Veröffentlichungen hätten keine Impulse geben können.
Einen Ausverkauf im Dax
Auch charttechnisch sehen Experten den Dax in einer schwierigen Lage. Analyst Markus Reinwand von der Helaba und die Publikation 'Platow Derivate' sprachen von einer merklichen Verunsicherung der Anleger nach den jüngsten Kursrückgängen. Beim Dax verwies Platow zudem auf die relative Schwäche in den vergangenen Wochen: 'Während in den USA neue Allzeithochs markiert wurden, ist der deutsche Leitindex mal wieder an der Marke von gut 8.000 Punkten gescheitert.' Wichtig für den weiteren Kursverlauf sei kurzfristig die Unterstützung bei 7.500 Punkten, 'wobei es momentan nicht danach aussieht, als ob der Abschwung bereits hier enden sollte', so die pessimistische Erwartung. Allerdings dürfte sich eher am November-Tief bei 6.950 Punkten die weitere Richtung entscheiden.
Fast die Hälfte der Aktien im deutschen Leitindex sowie im europäischen Pendant EuroStoxx 50
Derweil nimmt Mitte der neuen Woche die Berichtssaison auch in Deutschland Fahrt auf: Am Mittwoch legen neben dem Dax-Mitglied Daimler
Konjunkturseitig steht am Mittwoch der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex im Fokus, der nach Einschätzung der Postbank einen weiteren, aber nur leichten Rückgang verzeichnen dürfte. Dies wäre allerdings keine negative Trendwende, sondern eine Korrektur nach dem vorangegangenen kräftigen Anstieg, betonen die Experten. Dazu kämen bereits am Dienstag Einkaufsmanager-Indizes in Deutschland und der Eurozone sowie am Mittwoch beziehungsweise Freitag die US-Auftragseingänge langlebiger Güter und die erste Schätzung zur US-Wirtschaftsentwicklung im Auftaktquartal./gl/sf/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---