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Veröffentlicht am 04.06.2012, 19:53
Aktualisiert 04.06.2012, 19:56
Börsen-Zeitung: Trennung von Staat und Bank, Kommentar zur

Schuldenkrise von Detlef Fechtner

Frankfurt (ots) - Europas Spitzenbeamte haben ein neues Ziel

erfunden, das endlich den Ausweg aus der Schuldenkrise ermöglichen

soll - die Trennung von Staat und Bank. Nein, das hat dieses Mal

überhaupt nichts mit der latenten Abneigung von Eurokraten gegenüber

öffentlichen Kreditinstituten zu tun. Sondern mit der wachsenden

Verzweiflung in der EU-Spitze darüber, dass aus Bankenkrisen oft

Staatsschuldenkrisen werden und daraus oft Bankenkrisen. Und so fort.

Dieser Teufelskreis ist anschaulich zu beobachten, wenn Zinsen für

Staatsanleihen steigen. Denn dann leiden gleichzeitig heimische

Banken unter dem Sinkflug der Anleihekurse. EU-Kommissionschef José

Manuel Barroso und EU-Kommissar Olli Rehn ziehen daraus den Schluss,

sie müssten die Beziehung von Krisenland und Krisenbank aufbrechen.

Sie halten die von Italiens Ministerpräsident Mario Monti

vorgeschlagene Direktfinanzierung von maroden Banken aus dem

künftigen Euro-Schirm ESM für eine ernsthafte Option. Diese Idee

gefällt natürlich Spaniern oder Italienern. Deutsche und Finnen haben

jedoch viele gute Gründe, sich dagegen zu wehren.

So wäre es gewiss problematisch, den ESM erweitern zu wollen,

obwohl er noch nicht überall ratifiziert ist. Auch kämen die

Direkthilfen sicherlich für die Banken zu spät, die der Grund dafür

sind, dass überhaupt darüber nachgedacht wird. Zudem dürfte es für

den ESM schwierig werden, mit einer Handvoll Leuten aus Luxemburg

heraus Banken in Spanien oder Griechenland zu managen.

Vor allem aber wäre eine Trennung von Staat und Banken politisch

und wirtschaftlich kaum zu rechtfertigen. Schließlich liegen die

Aufsicht über Banken und der Schutz ihrer Kunden maßgeblich in

nationaler Kompetenz, genauso wie die Entscheidungen über staatliche

Einnahmen und Ausgaben - und diese Etatgrößen sind selbstverständlich

eng verzahnt mit Wohl und Wehe der heimischen Banken. In einem Europa

mit gemeinsamer Haftung, Refinanzierung, Aufsicht und

Haushaltspolitik wären selbstverständlich direkte Rettungshilfen für

Banken denkbar. Nicht aber in Euroland, so wie es heute organisiert

ist.

Wer deshalb Hilfe für Banken braucht, muss dafür Souveränität

abzugeben bereit sein. Daher ist es richtig, wenn die Euro-Partner

Spanien zwar nicht allein lassen, Hilfen aber ausschließlich über den

Umweg der Regierung in Madrid gewähren, um deren Haftung zu bewahren.

Spanien kann, wenn es in Not ist, Milliarden für seine Banken

erhalten. Es kann aber nicht so tun, als habe es nichts damit zu tun.

Originaltext: Börsen-Zeitung

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