BERLIN (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht in der Eurozone keinen Preisverfall auf breiter Front und damit keine Deflation. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich Käufer in Erwartung sinkender Preise zurückhalten, sagte Schäuble am Mittwoch in Berlin am Rande einer Wirtschaftskonferenz der Zeitung "Die Welt" dem Sender N24: Dies sähen auch die Europäische Zentralbank (EZB) und Bundesbank so: "Wir haben keine Deflation."
Die sehr niedrigen Zinsen seien natürlich ein Problem. Die Geldpolitik der EZB sei mit der besonderen Schwierigkeit konfrontiert, dass die wirtschaftliche Entwicklung in den Euro-Ländern sehr unterschiedlich sei. EZB-Chef Mario Draghi fordere daher immer wieder die Regierungen der Euro-Länder zu Strukturreformen, Investitionen und nachhaltiger Finanzpolitik auf. Die Bundesregierung unterstütze dies mit aller Entschiedenheit. In der Eurozone waren die Preise zuletzt um 0,2 Prozent gesunken. In der EZB wird über einen breiten Ankauf von Staatsanleihen diskutiert. Die Währungshüter könnten ein solches Programm noch im Januar beschließen, um eine Deflation zu verhindern und so das Kreditgeschäft in der Eurozone zu beleben.