Berlin, 24. Apr (Reuters) - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will als Reaktion auf die Coronavirus-Pandemie zu große Abhängigkeiten in Lieferketten möglichst reduzieren. Das sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Freitag. "Es wird selbstverständlich keine staatlichen Verpflichtungen an die Unternehmen geben, Lieferketten neu zu organisieren oder anders zu organisieren. Das liegt in der Verantwortung der Unternehmen und wird auch künftig so bleiben."
Internationale Lieferketten müssten aber diversifiziert werden, sagte Altmaier dem "Spiegel". "Bei künftigen Pandemien müssen wir so vorbereitet sein, dass nicht rund um den Globus die Wirtschaft der Länder runtergefahren werden muss", so der CDU-Politiker. "Wenn man bei einem Vorprodukt zu 100 Prozent von Importen abhängig ist, die beispielsweise nur aus einer bestimmten Stadt kommen, nehmen wir mal Shanghai, dann muss diese einseitige Abhängigkeit verringert werden." Das bedeute aber nicht, dass künftig alles in Deutschland produziert werden müsse.
Viele Industriebetriebe haben wegen logistischer Probleme im Zuge der Corona-Krise Schwierigkeiten, alle notwendigen Teile für ihre Produkte rechtzeitig zu beziehen. Bei medizinischen Gütern ist Deutschland zudem stark abhängig von Lieferanten aus Asien.