Düsseldorf (Reuters) - Der Handelsriese Rewe will den Fachgroßhändler Lekkerland übernehmen und damit sein Geschäft mit Fertig-Snacks für eilige Verbraucher stärken.
Rewe wolle Lekkerland komplett kaufen, teilte der Kölner Konzern am Dienstag mit. "Die Unterwegsversorgung zählt zu den Bereichen mit den größten Wachstumsperspektiven im Lebensmittelhandel", hieß es zur Begründung. Nicht nur junge Menschen kauften und verzehrten Mahlzeiten und Snacks immer öfter unterwegs, sagte Rewe-Chef Lionel Souque. Die Kombination von Rewe und Lekkerland sei ein "Erfolgsrezept für die Zukunft in einem wichtigen Segment des Lebensmittelmarktes". Auch die Logistik Lekkerlands soll für Rewe ein wichtiger Baustein werden.
Lekkerland zählt unter anderem Tankstellen, Kioske, Bäckereien, Schnellrestaurants und Einzelhändler zu seinen Kunden. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr mit rund 4900 Mitarbeitern einen Umsatz von 12,4 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (Ebit) von 92,7 Millionen Euro erzielt. Es ist in sieben europäischen Ländern aktiv.
Rewe ist ungleich größer. Die Kölner hatten 2018 mit über 360.000 Mitarbeitern in 22 europäischen Ländern einen Umsatz von über 61 Milliarden Euro eingefahren. Zu Rewe gehören neben Supermärkten auch Baumärkte und Reiseveranstalter. Im klassischen Lebensmittelhandel kann Rewe durch Übernahmen in der Bundesrepublik kaum noch wachsen, denn das Bundeskartellamt hat die Branche im Visier. Die Wettbewerbshüter müssen auch der Lekkerland-Übernahme noch zustimmen.
Rewe bietet bereits in Rewe-to-go-Läden Snacks und Fertiggerichte an - etwa in Kooperation mit Aral. "Die steigende Mobilität (..) der Menschen führt dazu, dass die Nachfrage nach Produkten für die Unterwegsversorgung stetig zunehmen", hatte Lekkerland erklärt. Aber auch Tabakwaren hat das Unternehmen im Angebot. Hier sinken die Umsätze. Lekkerland verfügt zudem über ein eng geknüpftes Logistik-Netz - auch darauf bekommt Rewe nun Zugriff. Mit der Übernahme wollen die Kölner einen neuen Geschäftsbereich "Convenience" aufbauen. Ein Stellenabbau sei nicht geplant, sagte ein Rewe-Sprecher. Auch die Frechener Lekkerland-Zentrale solle erhalten bleiben. 2019-05-28T122756Z_1_LYNXNPEF4R0X8_RTROPTP_1_GERMANY-KAISER-S-REWE.JPG