Berlin, 26. Aug (Reuters) - Deutschland kann nach Einschätzung von Bundestagspräsident Norbert Lammert die Zuwanderung von 800.000 Flüchtlingen im Jahr bewältigen. Dafür müsse dies als "die gemeinsame humanitäre Verpflichtung" verstanden werden, die es sei, sagte Lammert am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk. Vor allem die finanzielle Lastenverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen müsse geklärt werden, forderte er. Außerdem müssten bürokratische Hürden fallen, um allen Flüchtlingen schnell eine Unterkunft zur Verfügung zu stellen.
Vorfälle wie am Wochenende im sächsischen Heidenau machten "einen miserablen Eindruck", sagte Lammert. Das Verhalten der Randalierer, die sich vor einer Flüchtlingsunterkunft Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert hatten, nannte Lammert indiskutabel. Dass Bürger zugesehen hätten, sei "ebenso beschämend wie peinlich".
Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht an diesem Mittwoch das Flüchtlingsheim in Heidenau und will mit Bewohnern und Helfern sprechen. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich nannte dies ein eindeutiges Signal gegen Ausländerfeindlichkeit. Der CDU-Politiker sagte im Deutschlandfunk, der in Heidenau zutage getretene "dumpfe und blinde Hass auf andere Menschen" habe ihn beschämt. Aber auch für diejenigen, die den Krawallen nur zugesehen haben, gebe es keine Entschuldigung. (Reporterin: Sabine Ehrhardt, redigiert vonHans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168)