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VIRUS-TICKER-Lauterbach fordert schnellen Lockdown

Veröffentlicht am 19.03.2021, 10:26
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AZN
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19. Mrz (Reuters) - Es folgen aktuelle Entwicklungen rund um die Virus-Pandemie:

10.23 Uhr - Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert angesichts exponentiell steigender Infektionszahlen die Rücknahme von Öffnungen. "Wir müssen zurück in den Lockdown", sagt er. Dies müsse möglichst schnell umgesetzt werden. Aufgrund der aktuellen Zahlen werde Deutschland bereits Mitte April wieder mehr als 200 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen haben. Neben der Inzidenz von 200 werde es auch eine Überlastung der Intensivstationen geben. Er verlangt zudem, alle Reisenden müssten bei der Rückkehr getestet werden.

10.20 Uhr - Ungarn verzeichnet mit 10.759 Corona-Neuinfektionen einen neuen Rekord. Auch die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle in Verbindung it dem Virus sei mit 213 auf einen Höchstwert gestiegen, teilt die Regierung mit. Die hohen Infektionszahlen belasteten auch die Krankenhäuser, wo derzeit mehr als 10.000 Covid-19-Patienten behandelt würden, sagt Ministerpräsident Viktor Orban im Hörfunk. Dank der Impffortschritte gebe es aber eine gute Chance für einen Sommer ohne Corona-Einschränkungen. In diesem Zusammenhang bekräftigte er seine Unterstützung für die Nutzung chinesischer und russischer Impfstoffe, die Ungarn als erstes Land der Europäischen Union genehmigt hat und einsetzt.

10.07 Uhr - Bundesgesundheitsminister Spahn dämpft die Hoffnungen auf weitere Öffnungsschritte. "Die steigenden Fallzahlen können bedeuten, dass wir in den können Wochen keine weiteren Öffnungsschritte vornehmen können. Im Gegenteil vielleicht sogar Schritte rückwärts gehen müssen", sagt Spahn.

10.05 Uhr - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn tritt für einen früheren Beginn der Impfungen in den Hausarztpraxen ein. Die Gesundheitsminister der Länder hatten vorgeschlagen, spätestens ab dem 19. April damit zu beginnen. "Ich hätte nichts dagegen, wenn wir früher in den Hausarztpraxen beginnen können", sagt Spahn.

09.30 Uhr - Greifswalder Forscher haben einem Medienbericht zufolge offenbar die Ursache für Hirnthrombosen nach einer Astrazeneca AZN.L -Impfung gefunden. Demnach löst das Vakzin bei einigen Menschen einen Abwehrmechanismus aus, wie der NDR berichtet. Bei der Untersuchung der Proben hätten die Experten der Uni Greifswald festgestellt, dass der Impfstoff die Blutplättchen aktiviere. Das passiere normalerweise im Körper nur bei einer Wundheilung, wenn das Blut gerinne und die Wunde verschließe. Durch die Impfung werde bei einigen Patienten ein Mechanismus aktiviert, der zur Bildung von Blutgerinnseln im Gehirn führe. Da der Mechanismus so klar identifiziert worden sei, habe auch eine gezielte Behandlungsmöglichkeit entwickelt werden können. Betroffenen könnte nun ein Wirkstoff verabreicht werden, der gegen die Thrombose helfe, so der NDR. Eine Behandlung mit dem Wirkstoff sei allerdings nur nach der Bildung eines Blutgerinnsels möglich, nicht vorsorglich.

09.15 Uhr - Trotz der Verzögerungen im Zusammenhang mit dem AstraZeneca AZN.L -Impfstoff ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach eigenen Worten "äußerst zuversichtlich", dass das Ziel eingehalten werden könne, bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der Europäischen Union zu impfen. Zum russischen Impfstoff Sputnik V sagt sie der italienischen Zeitung "La Repubblica", dieser werde noch geprüft. Was den anhaltenden Streit mit den USA und Großbritannien über Vakzin-Exporte angeht, so sagte von der Leyen, die EU und die Regierung in London stünden in Kontakt. Details zu ihren Gesprächen mit Premierminister Boris Johnson will sie nicht nennen. Sie plädiert aber für "mehr Offenheit" und gegenseitiges Vertrauen.

09.07 Uhr - Bayern prüft die Produktion des russischen Impfstoffs Sputnik V. Gesundheitsminister Klaus Holetschek sagt beim Besuch eines Unternehmens in Schwaben, wenn das Mittel in der Europäischen Union zugelassen werde, würde er sich freuen, wenn es auch aus Bayern kommen könnte. Das Unternehmen R-Pharm investiert nach eigenen Angaben derzeit mehr als 30 Millionen Euro in eine impfstofftaugliche Produktion.

08.50 Uhr - Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow will sich bei dem Impf-Gipfel von Bund und Ländern für den russischen Impfstoff Sputnik V starkmachen. "Wir plädieren erst mal dafür, dass wir wieder in Ruhe in das Verimpfen von Astrazeneca AZN.L einsteigen können. Und ich persönlich plädiere auch dafür, dass die Bundesregierung jetzt die Vorverträge für Sputnik V fertig macht", sagt der Linken-Politiker in der ARD. Es sei einfach notwendig, dass man in Deutschland auch dieses Vakzin nutzen könnte, wenn es die europäische Arzneimittelbehörde EMA zulasse. Aber man dürfe nicht warten, bis es die EMA erst zugelassen habe. "Bei anderen Vakzinen haben wir das auch nicht gemacht." Vorbehalte gegen den russischen Impfstoff habe er nicht. "Es geht darum, dass wir viel mehr Vakzine brauchen." Andere europäische Staaten seien schon längst bei Vorbereitungen oder sogar bei Verimpfungen mit Sputnik V wie Ungarn und die Slowakei.

08.35 Uhr - Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, plädiert für mehr Flexibilität bei der Impf-Reihenfolge. Die Priorisierung dürfe "kein Knebel" sein, sagt sie in der ARD. Das Impfen müsse mit einem gewissen Pragmatismus und mit Flexibilität laufen. "Wir alle wissen, dass wir jetzt schnell voranschreiten müssen, damit wir dann die Priorisierung gar nicht mehr brauchen und öffnen können." Noch, und gerade jetzt in der dritten Welle sei es "richtig und wichtig", zunächst die zu schützen, die am meisten gefährdet seien. "Gleichzeitig müssen wir Meter machen." Sobald genug Impfstoff vorhanden sei, sollte man daher in die niedergelassenen Praxen gehen und dort den Ärzten "ein bisschen Ermessenspielraum" geben. Es hapere nicht an den ethischen Maßstäben als solche, sondern an der Umsetzung. Eine Herausforderung sei etwa der Datenschutz. Dieser dürfe nicht ignoriert werden. Man müsse ihn aber funktionaler machen und anpassen "an das, was jetzt passiert und nicht das, wovor wir uns vor 20 Jahren Sorgen gemacht haben".

07.35 Uhr - Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig zeigt wenig Verständnis dafür, "dass jetzt wieder der Mallorca-Urlaub dem Urlaub im eigenen Land aus epidemiologischen Gründen vorgezogen wird". Das verstehe niemand, sagt die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Warum etwa eine Familie im Auto von Rostock nicht etwa auf den Darß an der Ostseeküste fahren könne, wohl aber eine Reise nach Mallorca möglich sei, "das hat die Bundesregierung noch nicht plausibel erklärt". Schwesig plädiert dafür, wenigstens kontaktlosen Urlaub zu ermöglichen.

05.25 Uhr - Die kanadische Gesundheitsbehörde hat sich ihren europäischen Kollegen angeschlossen und das Vakzin von AstraZeneca AZN.L ebenfalls unterstützt. "Health Canada bestätigt, dass die Vorteile des AstraZeneca-Impfstoffs beim Schutz der Kanadier vor COVID-19 weiterhin die Risiken überwiegen", sagt die Behörde in einer Erklärung. Man habe die verfügbaren Daten zu den Vorfällen ausgewertet und festgestellt, dass die Impfung nicht mit einer Erhöhung des Gesamtrisikos von Blutgerinnseln verbunden sei. Zuvor hatte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA erklärt, der Impfstoff sei "sicher und wirksam". Die EMA hatte eine Überprüfung eingeleitet, nachdem Fälle von seltenen Thrombosen nach der Impfung zu einem Impfstopp mit dem Mittel in mehr als einem Dutzend Ländern, darunter auch Deutschland, geführt hatten. Italien, Zypern, Lettland und Litauen kündigten an, noch am Freitag die Impfungen mit AstraZeneca wieder aufnehmen zu wollen.

05.20 Uhr - Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet 17.482 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt im Vergleich zum Vortag auf 95,6 von 90. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 226 weitere Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 74.358. Insgesamt wurden bislang mehr als 2,629 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet.

00.30 Uhr - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Bund und Länder aufgefordert, früher als geplant mit den Impfungen in den Praxen zu beginnen. "Auch wenn derzeit noch nicht genug Impfdosen vorhanden sind, sollten bestimmte Kontingente alsbald über die Apotheken an die Hausärzte gehen", sagt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg laut einem Vorabbericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Landsberg meint außerdem, dass die Priorisierung von Impfgruppen flexibilisiert werden müsse. Nötig sei ein klares Konzept, mit dem so schnell wie möglich die Hausärzte in das Impfgeschehen eingebunden werden könnten. Die notwendige neue Impfstrategie sollte laut Landsberg auch die Betriebsärzte einbinden. Sie könnten gerade bei großen Unternehmen eine Vielzahl von Personen impfen.

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