Berlin, 02. Jul (Reuters) - Die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise führen zu einem Einbruch des Ausbildungsangebots in einzelnen Branchen. Derzeit sei das Lehrstellenangebot im Branchendurchschnitt um gut sieben Prozent geringer als im Vorjahr, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Donnerstag nach einer Umfrage unter rund 15.000 Unternehmen mit. Als einziger Wirtschaftszweig melde die Bauindustrie mit einem Zuwachs von zwei Prozent ein Plus bei den Lehrstellen, sagte DIHK-Vizehauptgeschäftsführer Achim Dercks. "Am unteren Ende der Skala mit einem Minus von fast 30 Prozent stehen Hotellerie und Gastgewerbe."
Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt derzeit laut DIHK sogar um annähernd 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Dies liege aber auch daran, dass durch die virusbedingten Einschränkungen vielfach Bewerber und Betriebe nicht hätten zusammenkommen können. Ausbildungsmessen und Bewerbungsgespräche etwa seien ausgefallen. Durch verstärkte Anstrengungen in den kommenden Wochen werde sich die Zahl der neuen Ausbildungsverträge noch erhöhen.
Die Viruspandemie ist laut DIHK der entscheidende, aber nicht alleinige Grund für den Rückgang beim Lehrstellenangebot. In Teilen der Industrie wie etwa der Auto- und Zulieferbranche habe sich die wirtschaftliche Situation schon im vorigen Herbst verschlechtert. Zudem habe das Ausbildungsangebot 2019 ein Rekordniveau erreicht, während gleichzeitig etwa 60.000 gemeldete Lehrstellen unbesetzt geblieben seien.