Ingelheim, 27. Aug (Reuters) - Vize-Kanzler Sigmar Gabriel hat sich dafür ausgesprochen, dass Flüchtlinge mit einem Arbeitsvertrag in Deutschland bleiben dürfen. Dies sei eine Möglichkeit, ihnen einen legalen Zugang zu verschaffen, sagte Gabriel am Donnerstag bei einem Besuch im Erstaufnahmelager für Flüchtlinge im rheinland-pfälzischen Ingelheim. "Wer einen Arbeitsplatz hat, dem sollten wir einen solchen Kanal öffnen." Voraussetzung müsse allerdings sein, dass die Arbeit zu Bedingungen stattfinde, wie sie in Deutschland vorgeschrieben seien. "Was wir nicht wollen, sind Dumping-Löhne und Billig-Arbeitskräfte, die hier dann den Wettbewerb verschärfen", sagte der SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister.
Gabriel mahnte nach den jüngsten Übergriffen auf Asylunterkünfte, der "rechte Terror", dürfe nicht den Blick darauf verstellen, dass es in Deutschland eine Welle der Solidarität mit Flüchtlingen gebe. "Deutschland zeichnet sich eben nicht dadurch aus, dass die Mehrzahl der Menschen Ressentiments hat und ausländerfeindlich denkt oder handelt."
Gabriel bekräftigte zugleich den Willen der Politik, die Asylverfahren zu beschleunigen. Es könne nicht sein, dass Verfahren in den Niederlanden zehn Tage und in Deutschland fünf Monate dauerten. Die Städte und Gemeinden müssten zudem von den Kosten der Unterkunft entlastet werden.