LONDON (dpa-AFX) - Der britische Premierminister Boris Johnson will ein wegen der "Partygate"-Affäre verschobenes Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin nun am Mittwoch nachholen. Der konservative Regierungschef spiele eine "aktive Rolle" bei der Suche nach Lösungen in dem zugespitzten Konflikt um die Ukraine, sagte sein Sprecher in London. Am Dienstag flog der Premierminister zu einem Besuch nach Kiew.
Johnson wollte eigentlich am Montag mit Putin sprechen. Da er sich nach der Veröffentlichung eines "Partygate"-Berichts im Parlament lange den Fragen der Abgeordneten stellen musste, kam das Telefonat nicht mehr zustande. Die Opposition kritisiert, der Skandal um Lockdown-Partys in der Downing Street lähme die Handlungsfähigkeit der Regierung. Statt mit Johnson sprach Putin länger mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron - zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage. Gefragt, ob das nicht bedeute, dass Frankreich die Führungsrolle innehabe, sagte Johnsons Sprecher: "Ich glaube nicht, dass das Zusammenzählen von Anrufen der einzig entscheidende Faktor hierfür ist." Ursprünglich sollte Außenministerin Liz Truss den Premierminister in die Ukraine begleiten. Die Ministerin musste aber wegen eines positiven Corona-Tests kurzfristig absagen.