31. Aug (Reuters) - Die Flüchtlingskrise in Europa spitzt sich weiter zu. Österreich verschärft die Grenzkontrollen. Ungarn fordert von Deutschland Klarheit über Reisen von Flüchtlingen innerhalb der EU. Vier osteuropäische EU-Staaten planen ein eigenes Krisentreffen. Es folgen wichtige Ereignisse am Montag:
17.47 Uhr - Frankreich plant den Bau eines Zeltlagers bei Calais für rund 1500 Flüchtlinge für den kommenden Winter. Derzeit kampieren dort doppelt so viele Menschen, die nach Großbritannien gelangen wollen.
16.56 Uhr - Insgesamt vier Flüchtlingszüge haben die ungarische Grenzstation Hegyeshalom in Richtung Wien verlassen.
16.48 Uhr: Das ungarische Außenministerium hat den französischen Botschafter in Budapest einbestellt, wie die Agentur MTI meldet. Hintergrund ist die harsche Kritik von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius am neuen Grenzzaun zu Serbien.
16.40 Uhr: Der erste im ungarischen Grenzort Hegyeshalom festgehaltene Zug mit Flüchtlingen fährt in Richtung Wien ab. Das berichtet ein Reuters-Reporter vom Ort des Geschehens.
16.16 Uhr: Die österreichische Polizei teilt mit, dass ein zweiter Zug aus Budapest an der Grenze gestoppt worden sei. Auch dieser Zug stehe jetzt im ungarischen Grenzort Hegyeshalom. Weitere Züge könnten ebenfalls angehalten werden.
15.25 Uhr - Der SPD-Bundesvorstand hat sich einstimmig auf ein Konzept als Reaktion auf die Flüchtlingskrise verständigt. Dazu gehörten deutlich schnellere Asylverfahren, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Zudem müssten Länder und Kommunen finanziell unterstützt werden.
15.11 Uhr - Die Polizei in Wien teilt mit, die Flüchtlinge in dem an der österreichisch-ungarischen Grenze angehaltenen Zug, die bereits in Ungarn Asyl beantragt hätten, dürften nicht weiterfahren. Die übrigen würden gefragt, ob sie Asyl in Österreich ersuchen wollten. Wer das nicht mache, dürfe sich zwei Wochen frei in Österreich bewegen. Danach müssten sie damit rechnen, in das jeweils letzte Transitland zurückgeschickt zu werden. Zielort des Zuges ist München.
14.10 Uhr - Die österreichische Bahn (ÖBB) lässt einen aus Budapest kommenden Zug nicht zum geplanten Endbahnhof München weiterfahren. Der Zug ende in Wien, teilt das Unternehmen im Internet mit. Für Reisende gebe es ab Wien Westbahnhof einen Ersatzzug nach München.
14.07 Uhr - Merkel verspricht Ländern und Kommunen, dass der Bund finanziell mehr tun wird zur Lösung der Probleme von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Zahlen könne sie aber noch nicht nennen. Das Ziel des ausgeglichenen Bundeshaushalts gerate angesichts der positiven Steuerzahlen nicht in Gefahr.
13.56 Uhr - Die griechische Küstenwache hat in den vergangenen drei Tagen rund 2500 Flüchtlinge vor den östlichen Inseln des Landes gerettet. Sie wurden nach Angaben der Behörden am Montag in den Hafen von Piräus gebracht.
13.38 Uhr - Merkel nennt Bewältigung des Flüchtlingsproblems eine "nationale Aufgabe, die jeden angeht" und eine längere Zeit erfordern wird. Dabei sei "jetzt deutsche Flexibilität" nötig. Der Bund werde sich an einer fairen Kostenverteilung beteiligen. "Wir schaffen das", sagte sie. Auch "Europa als Ganzes" müsse sich bei diesem Thema bewegen.
13.34 Uhr - Bundeskanzlerin Merkel verweist beim Umgang mit Flüchtlingen auf das Grundrecht auf Asyl und den Grundsatz der Menschenwürde. "Wir achten die Menschenwürde jedes einzelnen", sagt sie. Was sich in Europa abspiele, sei keine Naturkatastrophe, aber es spielten sich viele katastrophale Situationen ab. "Es gibt keine Toleranz gegenüber denen, die die Würde anderer Menschen infrage stellen." Merkel ruft die Bevölkerung auf, sich nicht an Demonstrationen gegen Flüchtlingsunterkünfte zu beteiligen: "Folgen sie denen nicht, die zu solchen Demonstrationen aufrufen. Halten sie Abstand."
13.28 Uhr - EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans sichert Frankreich zur Lösung der Migrationskrise in Calais weitere 5,2 Millionen Euro an Hilfe zu. Er fordert in Calais gemeinsame Anstrengungen der EU. In der nordfranzösischen Hafenstadt versuchen viele Migranten, durch den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen.
13.21 Uhr - EU-Ratspräsident Doland Tusk nennt die Migrationskrise das derzeit wichtigste Thema der Europäischen Union. Die menschlichen Tragödien müssten gelindert werden, fordert der frühere polnische Ministerpräsident auf Twitter.
13.20 Uhr - Das Flüchtlingsthema hat nach Angaben von Forsa-Chef Manfred Güllner keine Auswirkung auf das Parteienspektrum. "Rechtsextreme und auch die AfD können von dem Thema nicht profitieren", sagt Güllner zu Reuters. Er erwarte auch keine Verschiebungen zwischen Union und SPD durch die Debatte
13.08 Uhr - Hunderte Flüchtlinge besteigen in Budapest einen Zug mit Ziel München, berichtet ein Reuters-Reporter.
12.45 Uhr: CDU-Generalsekretär Peter Tauber kündigt in Berlin an, der Bund werde im Rahmen dieser "nationalen Aufgabe" den Ländern und Kommunen finanziell helfen. Der Bundeshaushalt biete dafür Spielraum. Für den schnellen Bau von Unterkünften müssten Vorschriften und Rahmenbedingungen "fortschrittlicher und handhabbarer" werden. Einzelne Regelungen müssten ganz oder zeitweise außer Kraft gesetzt werden.
12.09 Uhr - Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, betont auf Twitter, es gebe keine Sonderzüge für Flüchtlinge. Er fügt hinzu, dass EU-Recht gelte. Wer nach Ungarn komme, müsse sich dort registrieren und sich dort einem Asylverfahren stellen.
11.59 Uhr - In Budapest werden Flüchtlinge auf Züge mit dem Ziel Deutschland und Österreich gelassen. Vor den Fahrkartenschaltern scharen sich Hunderte Menschen, berichtet ein Reuters-Reporter. (bearbeitet vom Reuters-Büro in Berlin. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern: 069 7565 1312 oder 030 2888 5168)