Berlin (Reuters) - Die Verdienste der rund 17 Millionen Tarifbeschäftigten in Deutschland sind im dritten Quartal ungewöhnlich kräftig gestiegen.
Sie legten zwischen Juli und September inklusive Sonderzahlungen um 3,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Seit Beginn der Statistik 2012 gab es nur einmal ein größeres Plus, und zwar im Frühjahr 2017 mit 3,8 Prozent. Die Inflationsrate lag im Sommerquartal mit 2,1 Prozent deutlich darunter. Dadurch blieb auch real ein kräftiges Plus übrig, wodurch die Kaufkraft zugenommen hat. Experten rechnen damit, dass die Reallöhne 2018 das siebte Jahr in Folge zulegen werden.
In den Branchen entwickelten sich die Tarifverdienste im dritten Quartal sehr unterschiedlich. Besonders hohe Zuwächse bekamen die Beschäftigten der Wasserversorgung, Entsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen mit 7,6 Prozent, gefolgt vom Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (+5,5), Energieversorgung (+5,0) sowie Gesundheits- und Sozialwesen (+4,8). "Der hohe Anstieg der Tarifverdienste in diesen Branchen ist vor allem auf einen Sondereffekt zurückzuführen", erklärten die Statistiker. Hier sei es zu Nachzahlungen gekommen. Unterdurchschnittlich stiegen die Tarifverdienste unter anderem im Bereich Information und Kommunikation (+2,9 Prozent), in der Land- und Forstwirtschaft (+2,7), im Handel (+2,3) sowie im Bergbau (+2,0).
Angesichts der Reallohnzuwächse dürfte der private Konsum eine wichtige Stütze für den Aufschwung bleiben. Hinzu kommen deutliche Beschäftigungszuwächse, die ebenfalls die Kauflaune ankurbeln dürften. Im Oktober lag die Zahl der Erwerbstätigen um 556.000 über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.