Eisenstadt, 27. Aug (Reuters) - Die österreichische Polizei erhofft sich am Freitag mehr Klarheit über die Zahl der in einem Schlepperfahrzeug zu Tode gekommenen Flüchtlinge. Zur Stunde befinde sich der Transporter in Nickelsdorf nahe der ungarischen Grenze und werde dort in einem gekühlten Raum geöffnet. "Wir werden dann genau sichten, wie viele Personen im Fahrzeug sind. Das wird bis morgen in den Vormittag hinein andauern", sagte der zuständige Landespolizei-Direktor Hans Peter Doskozil am Donnerstagabend. Bis dahin gehe die Polizei weiterhin von mindestens 20 und bis zu 50 Toten aus.
Die genaue Zahl lasse sich noch nicht feststellen, weil einige der Leichen bereits verwest seien. Das habe sich bereits bei einem ersten Anblick des in einer Autobahn-Pannenbucht abgestellten Kühl-LKWs abgezeichnet, aus dem Verwesungsflüssigkeit getreten sei, sagte Doskozil. Die Beamten hätten bei einem ersten Blick in das Innere der Ladefläche nicht genau abschätzen können, um wie viele Leichen es sich handele. Derzeit könne die Polizei auch nicht ausschließen, dass auch Frauen und Kinder darunter seien.
Nach ersten Erkenntnissen gehen die Ermittler davon aus, dass die Flüchtlinge nicht erst in Österreich gestorben sind: Bei dem Schlepperfahrzeug handele es sich um einen in Ungarn zugelassenen Wagen, der östlich von Budapest gestartet sei und wohl in der Nacht die österreichische Grenze überquert habe. Weitere Details will die Polizei auf einer für elf Uhr geplanten Pressekonferenz am Freitag bekanntgeben.
(Reporterin: Karin Strohecker, geschrieben von Angelika Gruber, redigiert von Christian Krämer; bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1312 oder +49 30 2888 5168)