Nach einer längeren Seitwärtsphase (Pfeile im Chart) ging es für die Ölpreise weiter abwärts.
Der Ölpreis der Sorte WTI hat seit Ende Juni von über 103 US-Dollar auf bis heute unter 92 US-Dollar mehr als 10 Prozent verloren und damit fast seine gesamte von uns beobachtete engere Seitwärtsrange durchlaufen (dunkelblaues Rechteck im nebenstehenden Chart).
Wir hatten im „Geldanlage Premium Depot“ langfristig aufgrund der fundamentalen Daten auf eine Abwärtsbewegung gesetzt und wurden belohnt. Mit einem Short-Trade auf die Ölsorte WTI konnten wir profitieren und am Donnerstag für unsere Abonnenten einen ordentlichen Gewinn von 10 Prozent erzielen.
Übertriebene Abwärtsbewegung im Brent-Ölpreis
Noch heftiger fielen die Verluste in der Sorte Brent aus (siehe folgender Chart). Hier gab der Preis sogar im selben Zeitraum von 117 auf knapp 97 US-Dollar um 17 Prozent nach. Dabei übertrieb er im Juni nach oben und nun nach unten.
Gründe für den Preisverfall
Für den Preisverfall gibt es fundamentale Grüne. Als einer der gewichtigsten für den Preisrutsch in den Ölsorten gilt der Ölboom in den USA. Im Juli war nach Angaben des US-Energieministeriums die Förderung mit 8,5 Millionen Barrel täglich so hoch wie zuletzt im April 1987. Und das Ministerium rechnet für das nächste Jahr sogar mit einem weiteren Anstieg der Förderung auf 9,3 Millionen Fässer täglich, was so viel wäre, wie zuletzt im Schnitt 1972 produziert wurde.
Die Internationale Energieagentur IEA rechnet am Ölmarkt in den nächsten fünf Jahren mit einer weiterhin ausgewogenen Entwicklung. Das Angebot soll aber stärker steigen als die Nachfrage. Laut IEA-Prognosen wird sich die Ölnachfrage jedes Jahr im Durchschnitt um 1,3 Millionen Barrel pro Tag erhöhen, während das durchschnittliche jährliche Wachstum der Lieferkapazitäten auf 1,5 Millionen Barrel pro Tag geschätzt wird.
Gegenbewegung fällig
Doch am Donnerstag setzte eine Gegenbewegung ein. Sie könnte ein erstes Indiz für eine stärkere Erholungsbewegung sein, die nach den heftigen Kursverlusten durchaus fällig ist. Auch dafür gibt es mehrere Gründe:
- Die Preiskorrekturen sind bereits recht stark ausgefallen.
- Die Abwärtsbewegungen lassen sich 5-gliedrig zählen, was in der Elliott-Wellen-Theorie als ein abgeschlossener Trend gilt.
- Die neuen Sanktionen im Ukraine-Konflikt können sich auf den Ölbereich auswirken. Dies könnte die Angebotsseite belasten und somit zu Preiserhöhungen führen.
- Im russischen Haushaltsplan für 2014 rechnet die Regierung in Moskau mit einem durchschnittlichen Preis von 104 Dollar je Fass. In einem Bericht vom Handelsblatt war kürzlich zu lesen, dass Moskau ein Rückgang des Ölpreises um 10 US-Dollar nach Angaben von Sergei Aleksashenk, ehemals Zentralbankgouverneur, fünf Prozent der jährlichen Budget-Einnahmen kostet.
- Neben Russland sind auch die Mitglieder des Opec-Kartells auf die Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen. Im vergangenen Jahr reichten die Einnahmen gerade so, um die Ausgaben zu decken. Der durchschnittliche Ölpreis lag bei 106 Dollar je Barrel. Die OPEC hat offiziell einen Zielpreis von 100 US-Dollar.
Ölpreise von deutlich unter 100 US-Dollar dürften daher nur von kurzer Dauer sein. Wir sehen zwar beim WTI-Öl noch leichtes Abwärtspotential, die Abwärtsbewegung bei der Sorte Brent scheint aber überreizt. In der Ölsorte Brent sehen wir langfristig eine Range von 100 bis ca. 115 US-Dollar, bei WTI erwarten wir eine Bandbreite von 92 bis 107 US-Dollar.
Von einer Gegenbewegung würden wir profitieren, nachdem wir den Short auf WTI am Donnerstag mit 10 Prozent Gewinn verkauft haben und im Brent-Long investiert sind.
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(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 14.09.2014)
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