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100% bei Morphosys - Biotech-Aktien erleben zweiten Frühling

Veröffentlicht am 18.11.2013, 16:56

Bei dem nachfolgend genau unter die Lupe genommenen Unternehmen handelt es sich um die Morphosys AG (WKN: 663200), ein Unternehmen aus dem Biotech-Sektor.

Die Aktien aus dem Segment der Biotechnologie feiern derzeit einen zweiten Frühling. Schon einmal hat es einen Hype um Biotech-Werte gegeben, doch dieser liegt bereits einige Jahre zurück. Nun haben sich die Kurse diverser Biotech-Aktien eher im Hintergrund Schritt für Schritt nach oben gearbeitet, ohne dass die große Mehrheit darauf aufmerksam geworden ist.

Die Aktie von Morphosys hat sich alleine seit Jahresbeginn schon verdoppelt. Könnte sich trotz des bereits erfolgten Kursanstiegs ein Investment noch lohnen?

Kurzportrait "MorphoSys"

MorphoSys wurde bereits vor rund 20 Jahren gegründet und ist heute nach Unternehmensangaben eines der weltweit führenden Unternehmen der Biotechnologie.
Mit einer umfangreichen Pipeline für künftige therapeutische Produkte und einem nachhaltigen, dualen therapeutischen Geschäftsmodell hat MorphoSys sich von einem reinen Antikörperplattform-Anbieter zu einem anerkannten biopharmazeutischen Unternehmen entwickelt“, heißt es auf der Internetpräsenz des Unternehmens.

MorphoSys hat mit der HuCAL-Technologie die erfolgreichste Antikörper-Bibliothek der Pharma-Industrie entwickelt. Durch den erfolgreichen Einsatz dieser und weiterer firmeneigener Technologien wurde MorphoSys zu einem Marktführer im Bereich therapeutischer Antikörper, einer der am schnellsten wachsenden Medikamenten-Klassen der Humanmedizin.

Am Ende des dritten Quartals 2013 zählte MorphoSys' Produktpipeline 21 klinische Programme.

Das Problem bei derartigen Unternehmen ist es, dass diese klinischen Programme und Studien meist unglaublich hohe Kosten und in der Regel auch Verluste erwirtschaften, bevor nach erfolgreichem Abschluss entsprechende Umsätze bzw. auch Gewinne erzielt werden.
Häufig führen klinische Studien auch zu keinen verwertbaren Ergebnissen und werden eingestellt. Die gesamten Investitionen müssen dann vollständig abgeschrieben und als Verlust verbucht werden.

Entsprechend schwer fällt es, solche Unternehmen wie Morphosys zu analysieren und zu bewerten.

Geschäftsentwicklung

Erst vor 4 Tagen, am 7. November, hat das Unternehmen Zahlen zu den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2013 berichtet. Wir können also taufrische Zahlen analysieren.

Die Konzernumsatzerlöse aus fortgeführten Geschäftsbereichen erhöhten sich um 80 Prozent auf 63,6 Millionen Euro (neun Monate 2012: 35,4 Millionen Euro).
Grund für diesen Anstieg waren nach Angaben aus der Pressemitteilung zum Geschäftsbericht

  • ein Lizenzabkommen mit GlaxoSmithKline für ein klinisches Antikörperprogramm von MorphoSys,
  • die Entwicklungskooperation mit Celgene hinsichtlich der weiteren Entwicklung von MOR202 sowie
  • die Lizenzzahlung von Bio-Rad für eine nicht-exklusive Lizenz für den Einsatz der HuCAL-Technologie im Bereich Forschungsreagenzien und Diagnostik im Zusammenhang mit dem Erwerb des AbD Serotec-Segments durch Bio-Rad.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) der fortgeführten Geschäftsbereiche belief sich auf 14,6 Millionen Euro (neun Monate 2012: -1,9 Millionen Euro).

Der Nettogewinn inklusive des positiven Ergebnisses aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich belief sich auf 16,9 Millionen Euro.

Der daraus resultierende (durch eine Kapitalerhöhung verwässerte) Gewinn pro Aktie belief sich auf 0,68 Euro (neun Monate 2012: -0,05 Euro).

Am 30. September 2013 verfügte das Unternehmen über liquide Mittel und marktgängige Wertpapieren sowie andere finanzielle Vermögenswerte in Höhe von 401,9 Millionen Euro, verglichen mit 135,7 Millionen Euro am 31. Dezember 2012.
Dieser Anstieg resultierte aus den erhaltenen Lizenzzahlungen von GSK und Celgene, dem Verkauf von AbD-Serotec an Bio-Rad und einer Kapitalerhöhung, die im September 2013 abgeschlossen wurde.

Die Kapitalerhöhung führte zu einem Brutto-Erlös von rund 84 Millionen Euro. Circa 1,5 Millionen neue Aktien wurden an internationale institutionelle Investoren zu einem Preis von 55,76 Euro pro Aktie und damit zum Schlusskurs des Tages vor der Bekanntgabe ausgegeben.

Diese Kapitalerhöhung belegt das oben bereits geschriebene. Obwohl das Unternehmen auf den ersten Blick deutlich mehr Umsatz erzielte und auch einen Nettogewinn in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres, ist das Unternehmen ständig abhängig von neuen Finanzspritzen.

Die betrieblichen Aufwendungen der fortgeführten Geschäftsbereiche erhöhten sich in den ersten neun Monaten 2013 um 31 Prozent auf 49,1 Millionen Euro (neun Monate 2012: 37,6 Millionen Euro). Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen um 24 Prozent auf 35,9 Millionen Euro (neun Monate 2012: 29,0 Millionen Euro).

Geschäftsausblick

Nicht nur die gestiegenen Aufwendungen, auch der Geschäftsausblick zeigt, dass zukünftig schon wieder Verluste erwartet werden.

Am 24. Oktober 2013 erhöhte MorphoSys seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr und konkretisierte seine Umsatzprognose. Umsatzerlöse werden nun am oberen Ende des Prognosebereichs von 74 Millionen Euro bis 78 Millionen Euro erwartet. Die EBIT-Prognose wurde erhöht auf 7 Millionen Euro bis 10 Millionen Euro (von bisher 2 Millionen Euro bis 6 Millionen Euro).

Das klingt doch auf den ersten Blick nicht schlecht. Warum werden also Verluste erwartet, wenn doch die EBIT-Prognose erhöht wurde?

Nun, vergleichen Sie einmal das EBIT der ersten neun Monate mit der EBIT-Prognose für das Gesamtjahr. Nach neun Monaten liegt das EBIT bei 14,6 Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll es nur noch bei 7 bis 10 Millionen Euro liegen. Im letzten Quartal werden also wieder rote Zahlen geschrieben.

Und auch die Umsatzerlöse unterliegen starken Schwankungen, weil sie zum Teil aus einmaligen Lizenzzahlungen bestehen. Für Außenstehende sind auch sie daher schwer zu kalkulieren.

Fundamentale Analyse

Die Anzahl ausgegebener Aktien zum Ende Oktober 2013 betrug 26.111.309 Stück. Bei einem aktuellen Aktienkurs von rund 57,3 Euro errechnet sich eine Marktkapitalisierung von rund 1,50 Milliarden. Euro.

Bei geplanten Umsätzen von ca. 78 Mio. Euro in 2013 errechnet sich ein aktuelles Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von über 19,2. Fair gilt ein KUV von 1.
Ein Kurs-Umsatz-Verhältnis ist aber alleine nicht sehr aussagekräftig, weil Aktionäre auf Gewinne abzielen. Der Umsatz sagt wenig über die Ertragskraft eines Unternehmens aus. Lediglich die Umsatzentwicklung ist einen Blick wert.
Und hier ist es bei MorphoSys so, dass die Umsätze stark schwanken. Lagen Sie im Jahr 2011 bei über 100 Mio. Euro, so halbierten sie sich in 2012 fast auf nur noch rund 52 Mio. Nun sollen sie in 2013 wieder auf 74 bis 78 Mio. Euro ansteigen. Welche Werte in 2014 erzielt werden sollen, ist nicht bekannt. Das Unternehmen hat dazu keine Angaben gemacht und eine eigene Prognose ist kaum mit einfachen Mitteln zu erstellen (siehe oben).

Das EBIT soll am Ende des Jahres bei 7 bis 10 Mio. Euro liegen. Das Ergebnis pro Aktie (EPS) lag nach 9 Monaten bei 0,68 Euro, dürfte sich aber aufgrund erwarteter Verluste im 4. Quartal bis zum Ende des Geschäftsjahres noch reduzieren. Aber selbst wenn der Gewinn auf diesem Niveau bleiben würde, ergäbe sich ein beim aktuellen Kurs von 57,3 Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das Jahr 2013 von 84. Eine derart hohe Bewertung ist nicht selten bei Biotech-Unternehmen, in unseren Augen und auch im Vergleich zu Wettbewerbern aber deutlich zu hoch.

Ein Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (PEG) könnte man zwar für das Jahr 2013 errechnen, es macht aber kaum Sinn, weil die Gewinne nicht konstant sind und stark schwanken. Eine Gewinnprognose für 2014 von Seiten des Unternehmens gibt es nicht. Die Aktie ist und bleibt auch durch den Anstieg um 100 Prozent seit Jahresanfang hoch bewertet.

An eine Dividende ist natürlich nicht zu denken. Sie wurde in den vergangenen Jahren nicht ausgeschüttet und sie wird es auch auf absehbare Zeit nicht geben. Die vorhandenen liquiden Mittel werden vollständig für die Forschung und Entwicklung benötigt. Bei Biotech-Unternehmen ist dies absolute Regel.

Man erhält aktuell beim Kauf einer MorphoSys-Aktie natürlich eine prall gefüllte Kasse. Einem Marktwert von 1,5 Milliarden Euro stehen immerhin Finanzmittel von mehr als 400 Mio. Euro gegenüber. Genau DAS lässt die Bewertung der Aktie ein wenig erträglicher erscheinen.
(Und genau DAS ist auch ein gutes Beispiel dafür, warum man Kennzahlen wie das KUV, das KGV oder das PEG niemals isoliert betrachten sollte.)

Dennoch erscheint der aktuell erreichte Unternehmenswert bereits mehr als genug Zukunftsfantasie zu beinhalten.

Chartanalyse

An dieser Stelle muss man sich daher bereits die Frage stellen, ob eine Chartanalyse überhaupt noch Sinn macht. Wenn es weitere Kursanstiege geben sollte, wären diese fundamental nicht zu begründen, es sei denn, die Unternehmenssituation würde sich durch neue Meldungen erheblich verändern bzw. verbessern.

Und irgendwie bekommt man auch beim Blick auf den Chart ab Jahresbeginn den Eindruck, dass das Ende der Aufwärtsbewegung mit dem Hoch bei rund 62 Euro erreicht wurde. Schon seit August tendiert der Kurs nur noch seitwärts.
MorphoSys Chart 2013
Keine Frage, beim langfristigeren Blick auf den Chart (siehe folgender Chart) war das Unternehmen auch schon mal höher bewertet. Allerdings war dies zu Zeiten des „Neuen Marktes“. Wenn man sich den aktuellen Anstieg und das erreichte Bewertungsniveau anschaut, dann werden Erinnerungen wach – böse Erinnerungen.
MorphoSys-lang
Auf dem Niveau zwischen ca. 9 und 20 Euro, auf dem sich die Aktie von 2005 bis vor einem Jahr aufhielt, war die Aktie besser aufgehoben. Auf diesem Niveau würde sich ein Kauf eher anbieten – auf dem aktuellen sicherlich nicht.

Fazit

MorphoSys ist sicherlich gut positioniert und dank der Kapitalerhöhung auch wieder gut durchfinanziert, um das firmeneigene Portfolio auch im kommenden Jahr 2014 ausweiten und vorantreiben sowie weitere Wertsteigerung zu erzielen zu können.

Doch letztlich hängt vieles vom Ausgang der klinischen Programme bzw. Studien ab. Und um diese sachlich und objektiv beurteilen zu können, bräuchte man schon ein medizinisches Studium.

Aber vor dem Hintergrund der hier gewonnenen Informationen muss man einfach von einem Kauf abraten, selbst wenn einem Anleger dann zukünftige Gewinne entgehen. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist einfach zu schlecht.

MorphoSys ist eine reine Spekulation auf zukünftig positive Unternehmensmeldungen, die aus dem Bereich der Forschung und Entwicklung kommt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus

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