Es ist schwer, die Richtung der Ölpreise vorherzusagen, insbesondere zum jetzigen Zeitpunkt, als wir uns auf das Jahr 2019 zubewegen. Die Konjunkturindikatoren geben kein einheitliches Bild ab, als das Wachstum der Weltwirtschaft eine Geisel des Handelskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und China bleibt, den beiden größten Wirtschaftsmächten auf dem Globus.
Für Investoren, die sich für Aktien aus dem Energiebereich interessieren, ist es keine einfache Zeit, mögliche Gewinner in 2019 von den Verlierern zu trennen. Der November war für die Ölpreise der schlimmste in einem Jahrzehnt gewesen, als sie um mehr als 25% von ihren höchsten Ständen in mehreren Jahren absackten.
Dieser dramatische Absturz fiel mit einer der schlimmsten Perioden für Ölaktien in diesem Jahr zusammen. Der Energieindex Energy Select Sector SPDR ETF (NYSE:XLE) liegt gegenüber seinem Hoch vom Oktober 18% im Minus, womit der Sektor sich in der Nähe eines Bärenmarkts befindet.
In diesem hochgradig unsicheren Marktumfeld sind Unternehmen am besten positioniert, den Abschwung zu überstehen und sich schnell wieder zu erholen, wenn sie kosteneffizient wirtschaften, diversifiziert sind und belastbare Pläne für die Ausschüttung eines Großteils ihres freien Cashflows an die Anteilseigner haben. Hier sind unsere beiden Favoriten. Diese sind nicht nur exzellente Bereicherungen für jedes Portfolio auf längere Sicht, sondern derzeit auch günstig zu haben.
1. Chevron: Sichere Wette für schwierige Märkte
Chevron (NYSE:CVX), ein US-Ölsupermajor, ist es wert, im Portfolio zu bleiben, selbst wenn es an den Märkten schlecht läuft. Als zweitgrößter Ölkonzern der Welt hinter Exxon Mobil (NYSE:NYSE:XOM), besitzt Chevron ein integriertes Geschäftsmodell, das von Exploration und Förderung bis zur Vermarktung reicht und auch eine eigene Petrochemiesparte umfasst.
Dieses diversifizierte Geschäftsmodell bietet eine großartige Absicherung gegen fallende Ölpreise. Sogar wenn das Unternehmen mit der Förderung von Öl und Gas Geld verliert, sein Raffineriegeschäft und seine Grundlagenchemie können trotzdem noch Geld erwirtschaften und damit die Folgen eines Abschwungs am Ölmarkt abfedern.
Sein Ergebnisreport zum dritten Quartal, den Chevron im vergangenen Monat veröffentlichte, zeigte eine Verdopplung des Gewinns im Vergleich zum Vorjahr, was die Vorhersagen der Analysten übertraf. Wir glauben, dass das Unternehmen sein Aktienrückkaufprogramm ausweiten wird, sollten die Ölmärkte in 2019 weiter danieder liegen.
Und das ist der Grund aus dem Analysten weiter positiv zur Aktie stehen, die einen höheren Prozentanteil an Kaufempfehlungen als Konkurrenten wie BP (NYSE:BP), Royal Dutch Shell (NYSE:RDSa) oder Total (NYSE:TOT) vorweisen kann. Daten von Bloomberg nach, sehen fast 68% die Anteile als einen Kauf, keiner der befragten Analysten gab eine Verkaufsempfehlung ab.
Das Unternehmen zahlt zur Zeit eine Jahresdividende von 4,48 USD die Aktie, was beim gegenwärtigen Kurs von 115,62 USD eine Rendite von 3,88% ergibt. Die Dividende hat sich im vergangenen Jahrzehnt fast verdoppelt und die Ausschüttungsquote liegt bei vernünftigen 69%.
Der Konzern konzentriert sich derzeit darauf, Geld an seine Investoren auszuschütten. CEO Michael Wirth sagte der Financial Times Mitte 2018, er wolle in der Lage sein, die Dividendenausschüttungen aus dem freien Cashflow zu finanzieren, selbst wenn der Ölpreis bei 50 USD steht.
2. ConocoPhillips: Eine defensive Anlage
Wenn Sie glauben, dass es an den Ölmärkten bald wieder aufwärts gehen wird, wenn die Vereinigten Staaten und China ihren Handelskonflikt beigelegt haben, dann wäre ConocoPhillips (NYSE:COP) einer der besten Ölgiganten für das Portfolio.
In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen mit Erfolg eine strategische Wende vollzogen, bei der es sich auf nachhaltige Kostensenkungen konzentriert hat, während es Geld an seine Anteilseigner ausschüttete. Nach einer grundlegenden Neuausrichtung des Portfolios—mit dem Ziel Anlagen mit hohen Kosten abzustoßen—hat dazu geführt, dass Conoco bei einem Ölpreis von über 40 USD das Fass einen positiven Cashflow hat. Diese niedrige Gewinnschwelle bringt das Unternehmen in eine gute Überlebensposition, sogar wenn die Ölmärkte in 2019 weiter eher mies laufen.
Der Ölförderer aus Houston in Texas plant mit seinem defensiven Ansatz weiterzumachen. In seinem Report zum dritten Quartal vom Oktober hob Conoco seine Ausgabenschätzung für das Gesamtjahr um magere 1,7% auf 6,1 Mrd USD an. Im dritten Quartal gab die Firma fast 1 Mrd USD an die Anteilseigner zurück, als Teil ihres 9 Mrd Dollar schweren Aktienrückkaufprogramms, dass sie im Juli bekanntgegeben hatte.
Für 2019 erwartet Conoco, dass die Kapitalausgaben ungefähr auf Höhe des gegenwärtigen Explorationsbudgets bleiben werden. Nach Jahren der Kostensenkungen und Effizienzgewinne im Gefolge des Kollapses der Ölpreise, sind Conocos Gewinne zurück wo sie in 2014 standen, als Brent noch für um die 100 USD das Fass verkauft wurde.
Fazit
Die gegenwärtige Flaute am Ölmarkt ist ein willkommener Weckruf, dass ein kurzsichtiger Ansatz nicht funktioniert, wenn es um Ölaktien geht. Aus unserer Sicht, ist der bessere Ansatz, sich solide, ausschüttungsorientierte Aktien zu wählen, um gegen extreme Volatilität am Ölmarkt abgesichert zu sein. Für Langzeitinvestoren passen Chevron und Conoco da gut ins Programm.