🐂 Anfang November von unserer KI ausgewählt: Diese 5 Aktien haben jetzt schon über 20% zugelegt!Aktien ansehen

3 Gründe, weshalb die US-Schieferölindustrie kein 'Swing Producer' sein kann

Veröffentlicht am 28.02.2018, 19:30
APC
-
APA
-
CHK
-
EOG
-
CL
-
CLR
-

von Ellen R. Wald, Ph.D.

Der Artikel erschien am 28. Februar 2018 im englischen Original unter dem Titel '3 Reasons Why The U.S. Shale Industry Can’t Be A Swing Oil Producer' auf Investing.com.

Ein neuer Report der Internationalen Energieagentur (IEA) sagt voraus, dass die Ölförderung in den Vereinigten Staaten davor steht, die Ölproduktion in Russland und in Saudi-Arabien schon in 2019 zu überholen. Als die US-Förderung die von anderen führenden Erzeugern in den Schatten zu stellen beginnt, werden wir mehr und mehr hören, wie schon in 2014 und 2015, dass die amerikanische Schieferölindustrie der neue "Swing Producer" im Ölmarkt geworden ist. Ich hatte jüngst diese Diskussion. Diese Behauptungen sind aber falsch und sie werden auch in Zukunft nicht zutreffen. Die amerikanische Schieferölindustrie kann nicht zum Swing Producer werden.

Die Idee hinter einem Swing Producer ist, dass ein einzelner Anbieter (oder eine Gruppe, die zusammenarbeitet) genügend Kontrolle über Änderungen des Angebots hat, sodass er allein in der Lage ist, den Ölpreis zu erhöhen oder zu senken. Ein Swing Producer kann den Ölpreis setzen indem er:

  1. seine eigene Förderung senkt, um den Preis zu einem Zeitpunkt anzuheben, wenn die anderen Produzenten keine Reservekapazität haben, um den Rückgang des globalen Angebots auszugleichen.
  2. seine eigene Förderung ausweitet, um den Preis zu einem Zeitpunkt zur drücken, an dem die anderen Produzenten es sich nicht leisten können, oder nicht willens sind, mit eigenen Produktionssenkungen den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

In der Theorie kann ein Swing Producer auf Preisschwankungen reagieren, indem er die Produktion erhöht oder senkt, um den Kurs relative stabil zu halten.

In den 1970ern agierte die Opec häufig als Swing Producer im Ölmarkt und senkte ihren Ausstoß und verminderte das globale Angebot um die Preise in einer Zeit anzuheben, in der andere Produzenten keine Reserven hatten. Diese Strategie ließ die Gewinne sprudeln und gab den Opec-Ländern neue Macht zur Kontrolle des Marktes.

In den 1980ern versuchte Saudi-Arabien allein als Swing Producer in der Opec zu bestehen. Das Land stimmte zu seine Ölförderung im Interesse der Opec einzuschränken, um den Preis am Fallen zu hindern. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt Saudi-Arabien nicht der einzige Ölförderer mit Reserven. Neue Förderquellen wie North Slope in Alaska und der Nordsee bedeuteten, dass als Saudi-Arabien seine eigene Förderung verringerte um den Preisrückgang aufzuhalten, Öl aus anderen Regionen in den Markt flutete, den Ausfall der saudischen Produktion ausglich und auf den Preis drückte. Saudi-Arabien scheiterte daher als Swing Producer in den 1980ern.

Die US-Schieferölindustrie von heute ist nicht und kann niemals ein legitimer Swing Producer im Ölmarkt werden. Und hier sind die Gründe:

1. Die gesamte Marktmacht der Schieferölindustrie ist wahrscheinlich nicht groß genug. In 2014, auf dem Höhepunkt der Schieferölrevolution und als die Industrie zum ersten Mal als Swing Producer bezeichnet wurde, waren die fünf größten Unternehmen der Branche (EOG Resources (NYSE:EOG), Anadarko Petroleum (NYSE:APC), Apache Corporation (NYSE:APA), Chesapeake Energy (NYSE:CHK) und Continental Resources (NYSE:CLR)) für lediglich 10% der gesamten Ölförderung in den USA verantwortlich. Nur die optimistischsten Vorhersagen für das Wachstum der Industrie sagen für sie eine ausreichende Marktmacht in Zukunft voraus.

2. Schieferölproduzenten können den Ölpreis nicht einseitig anheben, da andere Förderer über hohe Reservekapazitäten verfügen. Sie können den Preis auch nicht unilateral senken, da es ihnen selbst an den Reservekapazitäten dafür mangelt und andere Produzenten über die finanziellen Mittel verfügen, ihrerseits die Produktion zu senken. Sollten sich die Schieferölunternehmen zusammentun und die Produktion senken, um den globalen Ölpreis anzuheben, dann würde die Lücke schnell durch die Opec, Russland, Kasachstan oder Brasilien geschlossen werde, die alle die Reservekapazität haben, um die Produktion zu steigern, sollte mehr Öl im Markt nachgefragt werden. Sollten die Schieferölindustrie einen niedrigeren Preis wünschen und mehr produzieren, dann gäbe es Probleme, da die Reservekapazität derzeit nicht existiert—die meisten Ideen in dieser Richtung sind Prognosen—und da Länder wie Saudi-Arabien ihrerseits die Produktion senken und die Sache aussitzen könnten. In der Tat könnte man argumentieren, dass die Schieferölindustrie heute überproduziert und die Opec—zusammen mit Partnern wie Russland—die Förderung einschränkt, um den Preis stabil zu halten.

3. Schieferölproduzenten in den Vereinigten Staaten ist gesetzlich eine Zusammenarbeit untersagt, um Produktionsquoten auszuhandeln oder den Preis zu beeinflussen. Einige allerdings argumentieren, dass die Schieferölindustrie als Swing Producer agieren könnte, wenn die vielen unabhängigen Unternehmen des Sektors in gleicher Weise auf das Marktumfeld reagieren. Zum Beispiel, der Ölpreis ist in den letzten beiden Jahren gestiegen und nun fördern die Schieferölunternehmen wieder mehr Öl. Das ist richtig, reicht aber nicht aus, um die Industrie zu einem Swing Producer zu machen. Es steht keine Strategie dahinter und der Selbsterhaltungstrieb hinter jedem Einzelunternehmen hält sie davon ab, die schwierigen Entscheidungen zu treffen, um ein Swing Producer zu werden. Ein weiteres Beispiel, ohne Zusammenarbeit werden die Schieferölunternehmen sich niemals entscheiden, die Förderung unisono zu senken, um den Preis zu stützen. Jedes Unternehmen steht für sich und nicht für die Industrie oder den US-Energiesektor. Ohne Zusammenarbeit wie in der Opec, kann keine Gruppe von Produzenten zu einem verlässlichen Swing Producer werden.

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.