In dieser Woche gewähren wieder zahlreiche US-Unternehmen einen Einblick in ihre Bilanzen. Für Volatilität ist also gesorgt, und das in einer Zeit, in der die Zinserhöhungspläne der US-Notenbank Fed die allgemeine Marktstimmung ohnehin schon belasten und zu heftigen Ausschlägen bei den wichtigsten US-Börsenbarometern führen.
Kein geringerer als der US-Notenbankchef Jerome Powell sorgte letzte Woche für Unruhe an den Märkten, als er gegenüber Medienvertretern erklärte, die Fed könne die Leitzinsen auf jeder ihrer kommenden Sitzungen erhöhen. Auf diese Weise will die Federal Reserve die Inflation unter Kontrolle bringen, die im Jahr 2021 auf den höchsten Stand seit vier Jahrzehnten gestiegen ist. Zum Handelsschluss am Freitag stand der S&P 8 % unter seinem Allzeithoch. Allein im Januar hat er 7 % nachgegeben. Der NASDAQ rangiert 15 % unter seinem Rekordhoch und hat in diesem Monat bereits 12 % eingebüßt.
In dieser für das vierte Quartal so wichtigen Woche konzentrieren wir uns auf drei große Technologiewerte, deren Ergebnisse Aufschluss darüber geben könnten, ob sie immer noch von dem pandemiebedingten Nachfrageschub profitieren, der ihre Aktien in den letzten Monaten auf Rekordhöhen getrieben hat:
1. Advanced Micro Devices
Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) wird am Dienstag, den 1. Februar, nach Börsenschluss seine aktuellen Quartalsergebnisse veröffentlichen. Nach Einschätzung der Analysten dürfte der in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Chiphersteller bei einem Umsatz von 4,47 Milliarden Dollar einen Gewinn von 0,75 Dollar je Aktie erzielen.
Nachdem die Aktie im vergangenen Jahr einen gewaltigen Kurssprung erlebte, entwickelt sich die AMD-Aktie nun angesichts des allgemeinen Ausverkaufs bei Wachstumswerten nicht mehr so gut. Das Papier ist seit Jahresbeginn um etwa 27 % eingebrochen, während die Benchmark Philadelphia Semiconductor Index um rund 16 % nachgegeben hat. Die Aktien schlossen am Freitag bei 105,24 Dollar.
Im Oktober lieferte AMD erneut ein spektakuläre Zahlenwerk und eine überzeugende Prognose für das vierte Quartal, was darauf hindeutet, dass der von der Pandemie angefachte Boom für elektronische Produkte noch lange nicht vorbei ist.
Laut Konsensprognose dürfte AMD im vergangenen Quartal einen Umsatz von 4,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet haben, der von den Computer- und Grafiksegmenten des Unternehmens angekurbelt wurde. Das entspricht einem Wachstum von 39 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Sollte das Halbleiterunternehmen diese Expansion realisieren können, so würde der Umsatz für das laufende Geschäftsjahr um mehr als 50 % steigen.
2. Alphabet
Die Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) gibt ebenfalls am Dienstag nach Börsenschluss ihre Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2021 bekannt. Im Schnitt prognostizieren die Analysten einen Gewinn pro Aktie von 27,80 Dollar bei einem Umsatz von 72,23 Milliarden Dollar.
Der Aktienkurs von Google hält sich in der laufenden Korrektur viel besser als der anderer Tech-Giganten. Das liegt daran, dass die Investoren glauben, dass sich der Suchmaschinenriese auf einem soliden Wachstumspfad befindet, der durch die Ausgaben der Werbekunden gestützt wird.
Im letzten Quartal schalteten der Einzelhandel, die Reisebranche sowie die Medien- und Unterhaltungsbranche in großem Umfang Werbung auf den Google-Plattformen, was auf eine kräftige Erholung nach dem pandemiebedingten Abschwung vor zwei Jahren hindeutet.
Die Google-Aktien, die am Freitag bei 2.667,02 Dollar schlossen, sind in diesem Jahr nur um 8 % gefallen, nachdem sie im vergangenen Jahr um 65 % zugelegt hatten, womit das Unternehmen in den letzten 12 Monaten zu den besten Tech-Aktien gehörte.
3. Amazon
Der Online-Einzelhändler Amazon (NASDAQ:AMZN) stellt am Donnerstag, den 3. Februar, nach Börsenschluss seine Q4-Ergebnisse vor. Nach allgemeiner Einschätzung dürfte das weltgrößte E-Commerce-Unternehmen einen Umsatz von 137,73 Milliarden Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 3,72 Dollar ausweisen.
Die Amazon-Aktie geriet in den letzten sechs Monaten aufgrund der sich beschleunigenden Lohninflation und der Engpässe in der Lieferkette unter Druck. Das in Seattle, Washington, ansässige Technologieunternehmen begegnet diesen Herausforderungen mit hohen Investitionssummen in seine Fulfillment-Zentren.
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie sind die Online-Verkäufe enorm gestiegen und haben die Gewinne von Amazon in die Höhe getrieben, allerdings hat sich das Umsatzwachstum inzwischen verlangsamt. Gleichzeitig erschweren Personal- und Lieferkettenengpässe die Bedienung der Nachfrage. Das Unternehmen warnte die Anleger im Oktober, dass es im so wichtigen Weihnachtsquartal einen Umsatz von bis zu 140 Milliarden Dollar erzielen könnte, ohne dabei Gewinne zu machen.
Die Amazon-Aktien sind in diesem Jahr um 14 % gefallen und schlossen am Freitag bei 2.879,56 Dollar.