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A.S. Création - Trotz Gewinnwarnung nicht uninteressant

Veröffentlicht am 08.11.2013, 10:02
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Das Unternehmen A.S. Création (ISIN DE000A1TNNN5) hat vor wenigen Tagen eine Gewinnwarnung herausgegeben. Bei dem nachfolgend genau unter die Lupe genommenen Unternehmen A.S. Création handelt es sich um einen Tapetenhersteller.

Tapetenhersteller UND Gewinnwarnung? Klingt langweilig und zugleich gefährlich? Doch die Analysten vom kostenlosen Börsennewsletter "Geldanlage-Brief" haben vor einem Urteil erst einmal genauer hingeschaut.

Kurzportrait

A.S. Création (ISIN DE000A1TNNN5) ist nach eigenen Angaben einer der führenden europäischen Tapetenhersteller und stellt jährlich mehr als 6.000 verschiedene Tapeten und Bordüren in allen Materialqualitäten und Anwendungsbereichen her.
Mit über 80 aktuellen Kollektionen am Markt bietet das Unternehmen seinen Kunden von der herkömmlichen Tapete bis hin zur Fototapete alle möglichen Trends an.

Geschäftsentwicklung

Die wirtschaftliche Schwäche, vor allem in Europa, macht auch dem Tapetenhersteller A.S. Création zu schaffen. Hinzu kommen neue Aktivitäten in Russland (langfristig ist die Expansion und damit der Ausbau der Geschäftsaktivitäten positiv zu sehen), die das Konzernergebnis 2013 bislang deutlich stärker belastet haben als erwartet.

In den ersten drei Quartalen der laufenden Geschäftsjahres konnte der Konzernumsatz lediglich leicht von 151,9 Mio. Euro um 0,8 Prozent auf 153,1 Mio. Euro gesteigert werden. Die eigenen Planungen wurden damit verfehlt. Die ursprüngliche Planung für das Gesamtjahr 2013 ging von einem Umsatzwachstum zwischen 5,6 und 10,6 Prozent aus.

Das operative Ergebnis hat sich von 11,6 Mio. Euro in den ersten neun Monaten 2012 um 1,3 Prozent auf 11,7 Mio. Euro im Berichtszeitraum verbessert und markiert damit einen neuen Höchstwert.

Aufgrund eines verschlechterten Finanzergebnisses blieb der Jahresüberschuss in den ersten drei Quartalen 2013 allerdings mit 4,9 Mio. Euro um 28,8 Prozent hinter dem Vorjahresniveau von 6,8 Mio. Euro zurück. Auch hier wurden die unternehmenseigenen Erwartungen nicht erfüllt.
Auf Basis der unverändert gebliebenen durchschnittlichen Anzahl der ausstehenden Aktien von 2.756.351 Stück errechnet sich für den Berichtszeitraum (1. Bis 3. Quartal 2013) ein Ergebnis pro Aktie in Höhe von 1,76 Euro (Vorjahr: 2,47 Euro).

Der Cash-flow zeigte sich in den ersten neun Monaten 2013 mit 13,8 Mio. Euro zum Vorjahr (13,9 Mio. Euro) nahezu unverändert.

Die aktuelle Nettofinanzverschuldung liegt mit 19,9 Mio. Euro am 30. September 2013 um 1,4 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Sie wird offenbar kontinuierlich zurückgeführt, denn bereits im Vorjahreszeitraum wurden die Schulden um 8,1 Mio. Euro zu reduziert.
Die Eigenkapitalquote ist inzwischen auf 57,3 Prozent per 30. September 2013 gestiegen.

Geschäftsausblick

Die neuen Aktivitäten in Russland haben das Konzernergebnis 2013 bislang deutlich stärker belastet als erwartet, so dass aus Unternehmenssicht davon ausgegangen wird, dass die für das Gesamtjahr 2013 veröffentlichte Konzernplanung, die einen Konzernumsatz zwischen 210 Mio. Euro und 220 Mio. Euro und einen Jahresüberschuss zwischen 9 Mio. und 11 Mio. Euro vorsah, nicht mehr erreicht werden wird.

Insgesamt geht der Vorstand nun im Geschäftsjahr 2013 von einem Konzernumsatz zwischen 200 Mio. und 210 Mio. Euro aus. Der Konzern-Jahresüberschuss soll nun zwischen 5,0 Mio. und 6,5 Mio. Euro liegen.

Bewertung

Die gesamte Aktienanzahl liegt bei 3 Mio. Stück und der aktuelle Aktienkurs bei rund 38 Euro. Dadurch errechnet sich eine Marktkapitalisierung von rund 114 Mio. Euro.

Bei geplanten Umsätzen von nach unten korrigierten mind. 200 Mio. bis zu 210 Mio. Euro in 2013 errechnet sich ein aktuelles Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) im Mittel von nur 0,56. Das ist durchaus günstig, spiegelt aber die Zurückhaltung der Anleger aufgrund der schlechten Geschäftsentwicklung wider.
Ein Kurs-Umsatz-Verhältnis ist aber alleine nicht sehr aussagekräftig, weil Aktionäre auf Gewinne abzielen. Der Umsatz sagt wenig über die Ertragskraft eines Unternehmens aus. Lediglich die Umsatzentwicklung ist einen Blick wert. Und hier ist es so, dass die Umsätze in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden konnten. Und auch wenn die Erwartungen für das laufende Jahr reduziert wurden, so bedeuten Sie dennoch erneut ein Umsatzwachstum.

Das Ergebnis pro Aktie (EPS) lag im Geschäftsjahr 2012 bei 2,67 Euro und konnte im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert werden, von 1,69 Euro um fast 60 Prozent. Allerdings muss man bei diesem kurzfristigen Vergleich beachten, dass das EPS damit eigentlich nur zurück auf das Niveau der Vorjahre zurückgefunden hat - 2010: 3,05 Euro, 2009: 2,72 Euro und 2008: 3,22 Euro.
Diese Jahreszahlen verdeutlichen, dass das Unternehmen seit Jahren solide Gewinne erwirtschaftet.

Nun hat der Konzern für das laufende Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 5,0 bis 6,5 Mio. Euro angekündigt. Kalkuliert man vorsichtig, dann errechnet sich bei einem Gewinn von 5,0 Mio. Euro und ausstehenden Aktien von 2,756 Mio. Stück ein Ergebnis pro Aktie (EPS) von 1,814 Euro. Daraus würde sich beim aktuellen Kurs von 38 Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das Jahr 2013 von 21 errechnen. Damit wäre die Aktie bereits sehr ambitioniert bewertet.
Nimmt man das obere Ende der Gewinnspanne (6,5 Mio. Euro), dann errechnet sich ein EPS von 2,358 und damit ein KGV von über 16. Ebenfalls nicht gerade günstig für ein Unternehmen, welches soeben über Probleme in der Geschäftsentwicklung berichtet hat.

Ein Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (PEG) lässt sich aktuell nicht ermitteln. Eine Variable in der Berechnung des PEG ist das Gewinnwachstum. Doch der Gewinn wird in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr nicht wachsen. Prognostiziert wird ein EPS zwischen 1,814 und 2,358 Euro im Vergleich zu 2,67 Euro in 2012. Der Jahresüberschuss soll also im Jahresvergleich zwischen 12 und 32 Prozent sinken.

Die Dividende für das Jahr 2012 betrug 1,20 Euro pro Aktie. Damit würde bei unveränderter Ausschüttungspolitik die Dividendenrendite auf aktuellem Kursniveau bei 3,15 Prozent liegen. Dies ist durchaus ansehnlich, aber nicht ausreichend als alleiniges Argument für einen Kauf.

Allerdings erhält man beim Kauf einer A.S. Création-Aktie sehr viel Substanz. Das Eigenkapital betrug zum Jahresende 2012 rund 94 Mio. Euro, womit fast der gesamte aktuelle Marktwert (114 Mio. Euro) abgedeckt wird.
Von den gesamten Vermögenswerten der A.S. Création Gruppe, die sich zum 30. September 2013 auf 168,8 Mio. Euro beliefen, entfiel mit 81,1 Prozent ein sehr großer Teil auf Sachanlagen, Vorräte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie auf Zahlungsmittel.

Die Bilanz ist damit sehr solide aufgestellt.

Chartanalyse

Die schwache Geschäftsentwicklung der vergangenen Monate und der reduzierte Ausblick spiegeln sich im Aktienkurs wider. Langfristig betrachtet korreliert der Kurs durchaus mit dem DAX und somit mit der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (siehe folgender Chart). Dies ist auch durchaus logisch, denn die Herstellung von Tapeten ist mit der Baubranche verknüpft und ein zyklisches Geschäft.

A.S. Creation langfristige Chartanalyse

Der Kurs entwickelt sich seit 2010 aber schwächer als der DAX, was mit der schwachen Geschäftsentwicklung des Unternehmens begründet werden kann. Zwar hat der Kurs seit 2012 einen ordentlichen Anstieg hinter sich gebracht, welcher den Kurs von 15 auf 45 Euro verdreifachte, doch seit dem zweiten Quartal 2013 sind die Probleme im Geschäft eindeutig auch im Kursverlauf sichtbar.

A.S. Creation kurzfristige Chartanalyse

Von ca. 45 hat sich der Kurs bis im Tief bei ca. 31 Euro knapp gedrittelt. Nun pendelt der Kurs zwischen ca. 34 und 40 Euro hin und her.

Fazit

Der Streubesitz bei den Aktien von A.S. Création liegt nur bei 32 Prozent. Mehr als 35 Prozent der Unternehmensanteile liegen in der Verantwortung von Franz Jürgen Schneider (Aufsichtsrat), weitere 10 Prozent bei Karin Schneider.
Man kann wohl bei einer solchen Verteilung der Aktien bzw. einer derart hohen Management-Beteiligung davon ausgehen, dass hier ein großes Interesse der Unternehmensführung an einer rosigen Zukunft liegt. Dies ist zunächst durchaus positiv zu werten.

Bis zu einem fairen KUV von 1 hätte die Aktie durchaus noch Potential nach oben, angesichts einer aktuellen KUV-Bewertung von 0,56.

Doch das Problem ist die aktuelle Geschäftsentwicklung, welche topaktuell zu einer Gewinnwarnung und einer Reduzierung der Umsatz- und Gewinnziele geführt hat. Eine KGV-Bewertung von 16 bis 21 ist bei einem Gewinnrückgang von 12 bis 32 Prozent einfach zu hoch.

Beim Blick auf den Chart muss man daher davon ausgehen, dass die Aktie in der Range (blaues Rechteck im Chart oben) zwischen 34 und 40 Euro aktuell gut aufgehoben ist und dort wohl verweilen wird.

Großes Aufwärtspotential ist daher im Moment nicht zu sehen. Das Unternehmen wirtschaftet aber solide, weshalb auch nach unten hin ein Kurseinbruch nicht befürchtet werden muss.
Entsprechend könnte man die Range ausnutzen und bei 35 Euro die Aktie kaufen, um diese dann bei steigenden Kursen wieder zu verkaufen. Eventuell kann man währenddessen ja auch die ca. 3 Prozent Dividendenrendite einsacken.

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