Beim Flugzeugbauer Airbus (PA:AIR) brummt das Geschäft. Allein im Januar verbuchte Airbus knapp 300 Neubestellungen – mehr als ein Drittel der Bestellungen des gesamten Jahres 2019. Damit summierte sich der Auftragsbestand auf über 7.700 Flugzeuge. Bestseller mit knapp 80 Prozent der Aufträge bleibt dabei die A320-Familie. Der Höhenflug des Flugzeugherstellers spiegelt sich im Kursverlauf der Aktie wider. Mit rund 136 Euro notiert das Papier im Bereich des Allzeithochs. Am Donnerstag wird Airbus Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 veröffentlichen. Unser Favorit für Anleger ist der Discounter HX8CWJ der Unicredit (MI:CRDI). Offensiver geht’s mit dem Turbo-Bull CP6FHQ.
Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern gliedert sich in drei Bereiche: Zivilflugzeuge, Hubschrauber sowie Raumfahrt und Rüstung. Dabei steuern die Zivilflugzeuge knapp 75 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Kassenschlager ist die A320-Familie mit Kurz- und Mittelstreckenfliegern für 100 bis 240 Passagiere. Die A330- und A350-Familie werden derweil auf der Mittel- und Langstrecken eingesetzt.
In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 stieg der Umsatz um 14 Prozent und der Gewinn vor Steuern um rund 52 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Erstmals seit 2011 lieferte Airbus 2019 mehr Flugzeuge aus als der US-Konkurrent Boeing (NYSE:BA). Hauptgrund ist jedoch der Lieferstopp des Boeing 737 Max. Mit 863 ausgelieferten Flugzeugen erreichte Airbus dennoch einen neuen Rekord. Die Zeichen stehen somit gut, dass die Geschäftszahlen für das Gesamtjahr erneut gut aussehen könnten.
Nachfrage nach Flugzeugen steigt und steigt
Stütze des europäischen Flugzeugbauers ist und bleibt die A320-Familie, die vor allem bei Billig-Airlines beliebt ist. Angesichts des steigenden Auftragbestands wurde die Produktion zuletzt deutlich erhöht. Weitere Kapazitätserweiterungen könnten folgen. Nach Einschätzungen von Airbus sind weltweit aktuell rund 22.680 Flugzeuge im Betrieb. Bis 2038 könnten über 39.000 neue Flugzeuge ausgeliefert werden. Rund 40 Prozent dürften dem 9-Monatsbericht 2019 von Airbus zufolge Ersatz für bereits im Betrieb befindliche Maschinen und 60 Prozent zusätzliche Nachfrage sein.
Die beiden anderen Sparten zeigten Ende September 2019 ebenfalls einen starken Auftragsbestand. Auf der Heli-Expo im Januar 2020 flog Airbus weitere 38 neue Bestellungen für Hubschrauber ein. Morgen startet die Singapore AirShow – eines der wichtigsten Flugzeug-Messen in Asien. Mit dabei ist Airbus unter anderem mit dem H160 Hubschrauber, dem A350 Zivilflugzeug und dem A400 Militär-Transportflugzeug. Es könnten somit in den kommenden Tagen erneut Meldungen zu Neubestellungen kommen.
Die Geschäfte bei Airbus laufen jedoch nicht frei von Turbulenzen. So wird die Produktion des größten Passagierflugzeugs A380 eingestellt. Der Militär-Transporter A400 M wird zum Ladenhüter und die Margen beim A350 und A220 stimmen längst noch nicht. Die A220-Familie ist die von Bombardier (TSX:BBDb) entwickelte CSerie. 2017 stieg Airbus in ein Joint Venture mit Bombardier und der Stadt Quebec ein, um den Verkauf und die Produktion der CSerie auszubauen. Bis Ende 2019 wurden bereits mehr als 100 Maschinen mit 108 bis 130 Sitzplätzen ausgeliefert. Es sind weiterhin hohe Investitionen nötig und Bombardier signalisierte kürzlich, aus dem Joint Venture aussteigen zu wollen. Airbus wird die Anteile voraussichtlich übernehmen. Gleichzeitig liegt die Gewinnschwelle noch in weiter Ferne. Der kerosinsparende Langstreckenflieger für bis zu 480 Passagiere, A350, hat 2019 die Gewinnschwelle überflogen. Dennoch sieht das Management weiteres Sparpotenzial. Die Zeichen für eine Fortsetzung des Steigflugs der Aktie scheinen günstig. Schwache Zahlen oder eine deutliche Korrektur des Gesamtmarkts könnten die Aktie von Airbus unter Druck bringen. Mit einem KGV von knapp 19 ist das Papier zudem kein Schnäppchen.
Quelle: Onemarkets, eigene Recherche