An der Börse warten heute alle auf die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung, die um 20 Uhr veröffentlicht werden. Die zentrale Frage dabei ist, wie stark die Fed gegen die immer weiter steigende Inflation ankämpfen will. Genauer gesagt geht es um das Tempo der Drosselung der Anleihekäufe und die um die Frage, wann und wie oft die Zinsen im kommenden Jahr angehoben werden könnten. Wir stellen die Markteinschätzung von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, vor. Überzieht die Fed mit ihren Maßnahmen, dürfte dies negativ vom Aktienmarkt aufgenommen werden. Sollte andererseits die Entschlossenheit der Fed fehlen, um die Teuerung zu bekämpfen, wäre dies auch ein negatives Signal, da damit die Inflationsangst am Markt die Oberhand behalten würde. Es ist und bleibt eine Gratwanderung der Fed.
In den Statistiken zu diesem Börsenjahr findet sich etwas Interessantes. Weltweit sind 2021 so viele Unternehmen an die Börse gegangen wie zuletzt vor 20 Jahren. Allein zum Vorjahr war dies ein Anstieg um 64 Prozent. Die einzige Zeit mit einer höheren Zahl an IPOs war die des Neuen Marktes. Ebenso wie damals haben sich vor allem Unternehmen mit digitalem Hintergrund an die Börse getraut. Zwar ist eine größere Auswahl an Investitionsmöglichkeiten für Anleger nie etwas Schlechtes, allerdings sollte man hier etwas weiterdenken. Unternehmen gehen vor allem in den Phasen an die Börse, in denen sie höchstmögliche Preise für ihre Anteile erzielen können. Wenn man nun die hohe Anzahl der Börsengänge sieht, kann dies durchaus als Frühindikator angesehen werden, dass sich die Party am Aktienmarkt ihrem Ende nähern könnte.