Nvidia hat seit unserer Empfehlung im November um 197% zugelegt. Ist jetzt der Moment zu verkaufen? 🤔Mehr erfahren

Aktienmärkte: Was war der Auslöser für den Kursrutsch?

Veröffentlicht am 27.01.2014, 15:19
DE40
-

Der DAX hat in der vergangenen Woche heftige Kursverluste hinnehmen müssen. Auslöser waren Meldungen zufolge schwache Daten zur chinesischen Konjunktur. Der von HSBC und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex war für Januar auf 49,6 Punkte gefallen. Werte unter 50 deuten bei diesem Stimmungsindikator auf eine Kontraktion der Wirtschaft in den kommenden 6 Monaten hin.

Fällt China als Wachstumsmotor der Weltwirtschaft weg?

Tatsächlich sind wir von den Wachstumsraten von 10 %, die China einst vorweisen konnte, weit entfernt. Experten gehen davon aus, dass auch das aktuelle Wirtschaftswachstum von zuletzt 7,7 % in den kommenden Jahren nicht mehr gehalten werden kann. Und so stellt sich die Frage, ob China als ein wichtiger Wachstumsmotor der Weltwirtschaft wegfallen könnte.

An den Märkten fiel die Antwort angesichts der starken Kursrückgänge offenbar eindeutig aus. Doch sollte man den jüngsten Kurseinbruch am Aktienmarkt wirklich in einen Zusammenhang mit möglicherweise sinkenden Wachstumsraten in China bringen?

Prozentuales vs. absolutes Wachstum

Nehmen wir an, der Umsatz eines Unternehmens wächst innerhalb eines Jahres um 10 % von 100 auf 110 Euro. Dann beträgt das absolute Wachstum 10 Euro.
Im nächsten Jahr wächst das Unternehmen mit nur 9,09 %. Bezogen auf den Umsatz von 110 Euro bedeutet dies erneut ein Wachstum um 10 Euro auf 120 Euro.
Im dritten Jahr kann die Firma beim Umsatz nur noch 8,34 % zulegen. Trotz sinkenden Wachstumsraten steigt der Umsatz erneut um 10 Euro, von 120 auf 130 Euro.

Obwohl das prozentuale Wachstum sinkt, steigt der Umsatz in absoluten Zahlen im selben Tempo weiter. Und vergleichbar stellt es sich auch beim chinesischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) dar. Lediglich die Wachstumsrate sinkt, während die Wirtschaft in absoluten Zahlen nahezu ungebremst expandiert.

Moderat abnehmende Wachstumsraten in China sind kein Problem für die Weltwirtschaft

Moderat abnehmende Wachstumsraten sind also kein Problem für China und somit auch nicht für die Weltwirtschaft. Entsprechend hinkt das Argument, dieser einzelne Stimmungsindikator (Einkaufsmanagerindex) hätte zu derart starken Bewegungen am Aktienmarkt führen können.

Es wird immer nach irgendwelchen Gründen gesucht

Es lässt sich oft beobachten, dass die Medien irgendeine vermeintlich passende Nachricht des Tages heraussuchen, um bestimmte Kursbewegungen zu begründen.
Vielleicht hatte die Meldung aus China von Donnerstag ja wirklich etwas mit dem Kursrückgang an den Aktienmärkten zu tun. Allerdings wurden die stärkeren Kursverluste am Freitag schon wieder völlig anders begründet – mit Währungsturbulenzen durch Probleme in Argentinien. Doch diese Probleme sind nicht erst seit Freitag bekannt.

Ein kleiner Schubs führt zum Dominoeffekt

Wir bestreiten den Zusammenhang zwischen bestimmten Meldungen oder Ereignissen und plötzlichen Kursbewegungen nicht. In vielen Fällen sind sie aber lediglich der Auslöser erster Käufe bzw. Verkäufe.

Bei den aktuell starken Kursverlusten dürfte daher folgende Erklärung wesentlich mehr Sinn machen: Der Auslöser erster Verkäufe war eine bestimmte Meldung (vielleicht China, vielleicht Argentinien), die weiteren Verluste führte aus unserer Sicht aber dann ein Dominoeffekt herbei, der einfach aufgrund der überreifen Aufwärtstrends und der längst überfälligen Korrektur entstanden ist.

Viele Anleger haben lediglich einen kleinen Schubs benötigt, um endlich ihre Gewinne mitzunehmen und so auf der Verkäuferseite aufzutauchen. Weitere Anleger sind ihnen wegen der fallenden Kurse gefolgt und haben den Kursrutsch verstärkt. Je weiter die Kurse zurückkamen, desto mehr Anleger sind auf den angefahrenen Zug aufgesprungen. Eine völlig normale, charttechnische Reaktion, die keiner Nachricht oder Meldung bedarf.

US-Notenbank wird wieder in den Fokus rücken

In dieser Woche dürfte die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer wieder der US-Notenbank gelten. Ben Bernanke, der Noch-Präsident der Fed, wird am Mittwoch letztmalig im Federal Open Market Committee (FOMC) mit über die geldpolitische Ausrichtung der US-Notenbank entscheiden. Am 1. Februar erfolgt dann die Übergabe des Chefpostens an Janet Yellen.

Assetkäufe dürften ein weiteres Mal reduziert werden

Im Anschluss an die vorangegangene FOMC-Sitzung wurde am 18. Dezember die Reduzierung des Anleihekaufprogramms um 10 Mrd. US-Dollar auf nunmehr 75 Mrd. US-Dollar pro Monat verkündet. Der erste Schritt des sogenannten Tapering war eingeläutet. Auf der kommenden Sitzung dürften die Asset-Käufe erneut um 10 Mrd. US-Dollar reduziert und auf den weiteren Sitzungen in jeweils gleicher Höhe zurückgeführt werden.
(Vielleicht haben die Anleger auch aus Angst vor diesem Schritt Gewinnmitnahmen vorgenommen?!)

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Sven Weisenhaus

Aktuelle Kommentare

Bitte warten, der nächste Artikel wird geladen ...
Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.